Der Schäferkamp
Aus dem Nachlass von Wilhelm Probst, + 1957, Bad Westernkotten
[aus: Vertell mui watt 1999, Nr. 74]
Der südliche Teil von Westernkotten ist der Schäferkamp, und die Leute,die dort wohnen, heißen die Schäferkämper. Schon auf der alten Ortskarte von Westernkotten von etwa 1575 [vgl. im vorderen Einband des Heimatbuches von 1987, Anm. WM] wird dieser Ortsteil „Schefferkamp“ genannt.
Heute wohnen auf dem Schäferkamp noch drei Schäfer. Es sind dies:
- 1. Schäfer und Bauer Franz Mintert, genannt Siuern,
- 2. Schäfer und Bauer Fritz Feldewert, genannt Luinewebers,
- 3. Bauer Franz Göbel.
In dem übrigen Teil von Westernkotten haben heute Schafherden:
- 1. Schäfer Josef Schröer, genannt Mariannen,
- 2. Schäfer Adolf Schröer, genannt Dolf,
- 3. Schäfer Hoppe, genannt Wieneke,
- 4. Schäfer Karl Hoppe, genannt Nucke.
Die Feldflur von Westernkotten ist rund 5000 Morgen groß. Heute wird da fast alles Land beackert, damit recht viel Korn, Kartoffeln, Zuckerrüben, Raps und Viehfutter geerntet werden können. Oder es werden Viehkämpe für Rindvieh und Pferde angelegt, oder Wiesen zur Heubereitung sind eingesät. Besonders durch reichliches Ausstreuen von Kunstdünger wird auch auf schlechten und steinigen Ländern immer noch recht gut geernet. Früher, als man noch keinen Kunstdünger kannte, ließ man die schlechten Länder unbeackert und unbesät liegen. Da wuchs dann reichlich für die Schafe. Auch die meisten Feldwege waren mit Gras bewachsen. Und das lange Pöppelschetal war ein guter Hüteplatz. Aber nicht jeder durfte in der Westernkötter Feldflur eine Schafherde hüten. Im Jahre 1882 hatten acht Besitzer das Huderecht. Einige von ihnen besaßen nur ½ Huderecht, das heißt, sie durften nur ein kleine Herde halten.
Wie waren die Huderechte verteilt?
- 1. Baron von Papen-Antfeld, der in Westernkotten mehrere hundert Morgen Land besaß, hatte drei Huderechte,
- 2. Hollenbeck-Bals ein Huderecht,
- 3. Hollenbeck-Coers ein Huderecht,
- 4. Deimel-Steinhögger ein Huderecht,
- 5. Schröer ½ Huderecht,
- 6. Göbel ½ Huderecht,
- 7. Mönnig-Weringhoff ein Huderecht (im Weringerfeld und im Westerfeld).
Bals und Deimel überließen einem fremden Schäfer ihre Hude. Schäfer in Westernkotten waren zu der Zeit Mintert, Göbel, Hollenbeck-Bals, Hollenbeck-Coers, Kaiser, Pieper, Schwarzenberg, Schröer-Schäperhahn und Mönnig.
Auch in den Feldfluren der umliegenden Orte weideten große Schafherden, so in Erwitte 1, in Eikeloh 5, in Berge 8, in Lippstadt 4 Stadtherden, in Rüthen über 20, in Steinhausen 25, in Geseke sogar 30.