1997: Gemeindekrankenpflege der Armen Dienstmägde in Westernkotten

Marcus, Jan, Gemeindekrankenpflege der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Bad Westernkotten, Manuskript, Bad Westernkotten 1997

Gemeindekrankenpflege der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Bad Westernkotten

von Jan Marcus, Bad Westernkotten

Gliederung

  1. Vorbemerkungen
  1. Wie ich zu dem Thema gekommen bin
  2. Welche Dinge mich besonders interessiert haben
  3. Wie ich vorgegangen bin und welche Quellen ich benutzt habe
  • Hauptteil
  1.    Allgemeines über den Orden

1.1. Gründung des Ordens

  1. Zahlenmäßige und räumliche Entwicklung der Ordensgemeinschaft
  2. Schwerpunkte der Arbeit
  3. Die Gemeindekrankenpflege
  4.    Die Dernbacher Schwestern in Bad Westernkotten
  5. Beginn, Dauer und Ende des Wirkens
  6. Die Schwerpunkte der Arbeit in Bad Westernkotten
  7.    Die Gemeindekrankenpflege der Schwestern in Bad Westernkotten
  8. Art und Umfang der Arbeit
  9. Ausbildung der Schwestern, Zusammenarbeit mit Ärzten und

   Krankenhäusern

  • Unterstützung der Schwestern
  • Wie haben die Bad Westernkötter die Schwestern in Erinnerung?
  •    Nach der Auflösung des Schwesternhauses
  • Wie ging es mit der Krankenpflege weiter?
  • Weitere Nutzung des Elisabethheimes

C.   Schlußbemerkungen

Im Anhang:

  • Brief der kath. Kirchengemeinde Bad Westernkotten an die Generalleitung in Dernbach vom 13.11.1962
  • Titelseite des L’Osservatore Romano vom 14.4.1978 zur Seligsprechung der Maria Katharina Kasper (Ausriß)
  • Mein Brief an das Mutterhaus der Dernbacher Schwestern vom 9.12.1996
  • Antwortschreiben von Schwester Lucinda vom 14.12.1996
  1. Vorbemerkungen
  2. Wie ich zu dem Thema gekommen bin

Als ich von dem Thema „Die Geschichte des Helfens“ im Geschichtsunterricht hörte, fand ich es erst ziemlich langweilig. Ich überlegte mir, was ich zu diesem Thema herausfinden könnte. Mir selber fiel nichts Besonderes zu diesem Thema in unserem Ort ein.

Da gab mir mein Vater den Tip, mich doch mit dem „Schwesternhaus“ zu befassen. Doch, was ist das Schwesternhaus?  Ich erinnerte mich schwach, wo es stand.

Also wußte ich fast gar nichts. Wie sollte ich, wenn ich überhaupt nichts wußte, einen ganzen Aufsatz schreiben? 

Ich begann zuerst Material zu sammeln. Überrascht war ich, wie viel ich fand. Plötzlich war das ganze Thema brennend interessant.

Worüber ich mich besonders gefreut habe war, daß ich mir einmal das Elisabethheim – mit Erlaubnis der jetzigen Inhaberin Frau Radtke – ansehen konnte. Bei dieser Gelegenheit fragte Frau Radtke, ob wir (mein Vater und ich), etwas mit zwei kleinen Gebetsbänken der Schwestern anfangen könnten. Diese Chance ließen wir uns natürlich nicht entgehen, und so trugen wir die Bänke kurzerhand vom Dachboden bis an die frische Luft – was, zugegeben, wirklich anstrengend war, denn die Bänke waren nicht leicht. Aber der Aufwand hat sich gelohnt, und die Bänke sind jetzt erst mal in unserem Haus untergebracht. 

2.Welche Dinge mich besonders interessiert haben

Am Anfang war die Fragestellung erst noch gar nicht so richtig klar. Mehr und mehr merkte ich aber, dass mich besonders interessierte, wie die Ordensschwestern damals den Kranken in unserem Ort geholfen haben. Und dann fragt man weiter: Was waren das für Schwestern? Wieso sind sie in einen Orden eingetreten? Was ist das für ein Orden, die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“?

Und schon stellten sich viele weitere Fragen ein, auf die man aber gar nicht alle eingehen kann.

3.Wie ich vorgegangen bin und welche Quellen ich benutzt habe

Zuerst habe ich mal in unserem Heimatbuch von Bad Westernkotten nachgeschaut, was da alles über die Ordensschwestern geschrieben steht.

Nun hatte ich schon einen kleinen Einblick. Dann habe ich mit meinem Vater überlegt, wie man an weiteres Material zu dem Thema kommen kann. Er hat mir wichtige Tips gegeben, so zum Beispiel, dass die Schwestern damals eine Chronik geschrieben haben, von der eine Abschrift im Stadtarchiv von Erwitte vorhanden ist. Diese „Chronik“ war für mich eine wahre Fundgrube, denn sie enthält viele Einzelheiten und auch Zahlen, wieviele Kranke die Schwestern gepflegt haben usw.

Dann habe ich einige Leute aus dem Bekanntenkreis meiner Eltern danach befragt, was sie noch von den Schwestern wußten. Das alles habe ich dann erst mal aufgeschrieben.

Aber es war noch ziemlich ungeordnet. Und so habe ich mit meinem Vater eine Gliederung überlegt. Diese half mir, alle Gedanken einigermaßen zu ordnen, obwohl  ich die Gliederung später noch mehrmals geändert habe.

Mich hat dann auch der Orden überhaupt interessiert. Und so habe ich nach Dernbach an das Mutterhaus geschrieben mit der Bitte um Informationsmaterial. Auch der Pastor aus Erwitte, Herr Pfarrer Grewe, der 1978 bei der Seligsprechung der Ordensgründerin Maria Katharina Kasper in Rom anwesend war, hat mir einige Bücher und sogar einige alte Zeitungen (L’Osservatore Romano) überlassen.

Dann habe ich ein Interview mit Schwester Annette Jülich gemacht, die auch zu den Dernbacher Schwestern gehört und in Horn wohnt. Horn ist wie Bad Westernkotten ein Stadtteil von Erwitte.

Und so wurde der Aufsatz immer länger; zum Schluß habe ich noch einige Bilder und Abbildungen hinzugefügt.

Im nachfolgenden Verzeichnis habe ich alle Bücher und Aufsätze aufgeschrieben, die ich benutzt habe.

Quellenverzeichnis

  • Heimatfreunde Bad Westernkotten (Herausgeber): Bad Westernkotten. Altes Sälzerdorf am Hellweg. Lippstadt 1987 [Unser dickes Heimatbuch. Es hat 480 Seiten.]
  • Gemeinde Bad Westernkotten (Herausgeber): Bad Westernkotten. Ein Heimatbuch. Lippstadt 1958 [Das erste Heimatbuch unseres Ortes. Es hat 208 Seiten.]
  • Chronik des Schwesternhauses „Elisabethheim“ in Bad Westernkotten , 1921- 1962 [Die Oberin hat von jedem Jahr das wichtigste mit der Hand in einem dicken Buch aufgeschrieben. Eine Kopie liegt im Stadtarchiv in Erwitte.]
  • Kuratorium des Krankenhauses Erwitte (Hrsg.), 100 Jahre von Hoerde’sches Marienhospital Erwitte, Wagner-Druck Erwitte 1960 [Festschrift zum 100jährigen Bestehen]
  • 1860 – 1985. 125 Jahre von Hoerde´sches Marienhospital in Erwitte, Laumanns Druck Lippstadt 1985 [Das Krankenhaus in Erwitte war die erste Stelle in unserer Gegend, wo es Dernbacher Schwestern gab. Sie blieben dort bis 1984.]
  • Generalleitung der Armen Dienstmägde Jesu Christi Dernbach (Herausgeber): 125 Jahre Arme Dienstmägde Jesu Christi, Dernbach 1976 [Eine Festschrift mit vielen Angaben und Abbildungen zum gesamten Orden.]
  • Chronik der Pfarrgemeinde Sankt Johannes Evangelist Bad Westernkotten, 1902 bis heute [Der jeweilige Pastor schreibt am Ende des Jahres immer alles auf, was in unserer Pfarrgemeinde wichtiges passiert ist.]
  • Marcus, Wolfgang, 1921 – 1996: 75 Jahre Kindergarten in Bad Westernkotten; in: Heimatblätter 1996, herausgegeben von der Firma Laumanns, Seite 121-127

[Mein Vater hat in diesem Aufsatz auch einiges über die Schwestern

geschrieben, vor allem über ihre Arbeit im Kindergarten.]

  • Verschiedene Artikel aus unserer Tageszeitung „Der Patriot“. [In der Chronik der Schwestern werden manchmal bestimmte genaue Daten genannt. Dann habe ich im Stadtarchiv in Lippstadt in den alten Patriot-Ausgaben nachgesehen, ob zu dem Ereignis etwas in der Zeitung stand.]
  • L’Osservatore Romano (Deutsche Ausgabe) vom 14., 21. und  28.4.1978 [Diese behandeln die Seligsprechung der Ordensgründerin der Armen Dienstmägde. Ich habe sie vom Erwitter Pfarrer Ludger Grewe bekommen, der an der Seligsprechung teilgenommen hat.]
  • Gingter, Schw. M. Aloisa, Wie soll das weitergehen, Katharina? – Leben der Maria Katharina Kasper, Limburg 1980 [Ein Buch über K. Kasper für Kinder]
  • Grünewald, Martin, Geben ohne zu zählen – Katharina Kaspar: Ihr Leben und ihr Werk, Echo Buchverlag GmbH (Hrsg.) [Ein Buch über den Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi mit vielen bunten Illustrationen]
  • Generalleitung der Armen Dienstmägde Jesu Christi (Herausgeber), Maria Katharina Kasper. Ihre Zeit und ihr Werk, Dernbach 1978 [Ein kleines Sachbuch über die Ordensgründerin]

B.   Hauptteil

1.   Allgemeines über den Orden

1.1. Gründung des Ordens

Der Schwestern-Orden „Arme Dienstmägde Jesu Christi“ (im Volksmund auch Dernbacher Schwestern genannt) wurde am 15.August 1851 von Katharina Kaspar gegründet. Die Ordensgründerin wurde am 26. Mai 1820 in Dernbach/Westerwald geboren. Aus tiefer religiöser Überzeugung kümmerte sie sich als junge Frau um die Kranken, Waisenkinder und Alten ihres Dorfes. Andere Mädchen schlossen sich ihr an, und im April 1851 nahm der Bischof von Limburg ihnen das Ordensgelübde ab.

Die kleine Gemeinschaft wuchs schnell, und als die Ordensgründerin am 2. Februar 1898 in Dernbach starb, war die Gemeinschaft schon auf 1725

Schwestern in mehreren Ländern angewachsen.

Am 16. April 1978 wurde Mutter Maria, wie sie im Orden genannt wurde, in Rom selig gesprochen.

  1. Zahlenmäßige und räumliche Entwicklung der

       Ordensgemeinschaft

Bei der Gründung im Jahr 1851 gehörten fünf Schwestern dem Orden an, 9 Jahre später schon 232! Es schlossen sich immer mehr Schwestern an. So waren es im Jahr 1900 fast 2000 Schwestern. Den Höchststand erlebte der Orden 1938 mit 4556 Schwestern. Dann kam der 2.Weltkrieg und die Zahl der Schwestern sank. So gab es 1976 nur noch 2194 Arme Dienstmägde. Das nachfolgende Diagramm zeigt die Entwicklung der Mitgliederzahl anschaulich:

Auch die Zahl der Niederlassungen hat stark geschwankt, wie aus der folgenden Abbildung zu ersehen ist:

Zur Zeit gibt es Niederlassungen der Dernbacher Schwestern in Deutschland, den USA, England, Holland, Indien und seit kurzem auch in Mexiko und Brasilien [vgl. Brief der Schwester Lucinda im Anhang]. Die nachfolgende Karte zeigt die Niederlassungen in Deutschland, die 1976 noch bestanden:

2.2. Schwerpunkte der Arbeit

Viele der Schwestern arbeiten im Altersheim, im Krankenhaus, in katholischen  Schulen und Internaten, im Kindergarten und im Kinderheim. Außerdem sind die Armen Dienstmägde als Gemeindekrankenpflegerinnen tätig, helfen bei der Behindertenarbeit und engagieren sich in der kirchlichen Seelsorge.

Bis zum Zweiten Weltkrieg und zum Teil darüber hinaus lebten die meisten Schwestern des Ordens in „kleinen Häusern“ zusammen, wie es auch in Bad Westernkotten der Fall war. Eine anschauliche Schilderung stammt von dem Amerikaner Meagher [zitiert nach: Festschrift des Ordens von 1976, S. 77]:

„Das ‘kleine Haus’ liegt meist in einem Dorf. Es sieht in Größe und Erscheinungsform dem normalen Wohnhaus einer größeren Familie sehr ähnlich. Drei bis vier Schwestern leben dort. Davon sind zwei Krankenschwestern für die ambulante Pflege. Sie machen ihre Rundgänge, versorgen die Kranken und Bedürftigen im eigenen Dorf und in ein bis zwei nahegelegenen Gemeinden. Die Dienste, die sie tun, umfassen alles, was auch Mutter Maria anfangs in Dernbach tat, also nicht nur die unmittelbare Pflege der Kranken, sondern, falls die Mutter erkrankt ist, auch die Führung des Haushaltes, Sorge für die Wäsche, Unterweisung der Kinder, natürlich auch Nachtwachen. Meist gehen die Schwestern zu Fuß, gelegentlich benutzen sie ein Fahrrad.

In diesem typischen ‘kleinen Haus’ führt die dritte Schwester einen Kindergarten. Kinder von 3 bis 6 Jahren sind dort, meist zwischen 40 und 60.

Die Öffnungszeiten eines solchen Kindergartens werden bestimmt durch die Arbeitsanforderungen an die Mütter der Kinder. In ländlichen Gegenden sind die Kinder meist nur vormittags bei der Schwester, in städtischen Randgemeinden unter der Arbeiterbevölkerung werden viele Kinder schon morgens um 7 Uhr gebracht, auf dem Weg zur Arbeit der Mutter abgegeben, und abends gegen 19 Uhr geholt, wenn die Mutter auf dem Heimweg ist. Neben Spiel und Beschäftigung steht oft genug die Sorge der Verpflegung der Kinder.

Die vierte Schwester besorgt das ‘kleine Haus’. Sie reinigt Räume und Wäsche, kocht, erledigt die Einkäufe und versieht die Kapelle. Im Winter, d.h. von Mitte Oktober bis Mitte März, leitet sie eine Nähschule für schulentlassene Mädchen. Im Sommer ist dieser Kurs beschränkt auf einen Abend pro Woche. Diese Schwester versorgt meist auch die alten Frauen, die bei den Schwestern wohnen. Wie viele das sind, hängt von den räumlichen Gegebenheiten des Hauses ab. Sie finden hier ein ruhiges, umsorgtes Leben im ‘kleinen Haus’; soweit es geht, bezahlen sie etwas dafür, aber die Zahlungsfähigkeit ist nicht das wesentliche Kriterium der Aufnahme.

So sieht ein ‘kleines Haus aus, wie es schon zu Zeiten Mutter Marias und in ihrem Geiste bestand.“

1.4. Die Gemeindekrankenpflege

Die Gründerin Mutter Maria Kaspar wurde durch Nächstenliebe an die Betten kranker und hilfsbedürftiger Menschen getrieben. Diese Menschen pflegte sie gesund. So stand die Sorge um die Kranken am Anfang des Ordenslebens und ist bis heute einer der wichtigsten Schwerpunkte geblieben.

Das beispielhafte Handeln der Gründerin fand großen Anklang in der Bevölkerung, und einige junge Mädchen schlossen sich ihr an. Durch Unterstützung von reichen Menschen und Wohltätern konnten neue Filialen in der Umgebung entstehen. Das forderte aber mir der Zeit bessere medizinische Kentnisse, und so erhielten die Schwestern erstmals 1859 medizinischen Unterricht. Die Schwestern waren in der Bevölkerung sehr beliebt, denn sie arbeiteten von Anfang an ohne Entgeld.

1931 gab es die meisten Krankenpflerinnen, 736 Schwestern in 220 Filialen. Doch dann ging es stetig bergab. So waren 1963 nur noch 206 Schwestern und 1975 nur noch 82 Schwestern in der Gemeindekrankenpflege tätig. Die Gründe liegen wohl zum einen darin, daß um 1960 immer mehr Schwestern in Krankenhäuser versetzt wurden, was ein großer Fehler war, denn es stellte sich heraus, daß es den Patienten besser ging, wenn sie die heimatliche Atmosphäre zu spüren bekamen, und zum anderen, daß immer weniger junge Mädchen dazu bereit waren, als Ordensschwestern zu leben.       

2.   Die Dernbacher Schwestern in Bad Westernkotten

2.1. Beginn, Dauer und Ende des Wirkens

Der Westernkötter Pfarrer Bokel ließ am 24.Mai 1914 mit dem Bau eines Schwesternhauses beginnen. Mit dem Beginn des 1.Weltkrieges wurde der Roh-bau fertig. Das Interesse an der Fertigstellung erlahmte für die Dauer des Krieges. Am 28.Juli 1918 wurde unter dem neuen Pfarrer Johannes Ronnewinkel der „Elisabethverein“ als Träger des Schwesternhauses „Elisabethheim“ gegründet. Inzwischen war auch die Genehmigung des Ministers für „Geistliche und Unterrichtsangelegenheiten“ erteilt worden. In seinem Bericht vom 9. Juni 1918 heißt es: „Auf den Bericht vom 14.Mai d.J. wollen wir genehmigen, daß in Westernkotten eine neue Niederlassung der Armen Dienstmägde Jesu Christi aus dem Mutterhause zu Dernbach behufs [=wegen] Ausübung der Hauskrankenpflege errichtet werde. Zugleich wollen wir der genannten Genossenschaft wiederruflich gestat-ten, in Verbindung mit dieser Niederlassung die Pflege und Unterweisung von Kindern katholischen Bekenntnisses, die sich noch nicht im schulpflichtigem Alter befinden, in der daselbst neuzuerrichtenden Kleinkinderbewahranstalt, sowie die Leitung und Unterweisung in einer Haushaltungsschule für katholische Mädchen nicht mehr schulpflichtigem Alter.“

Aber die Eröffnungsfeier verschob sich, denn das Mutterhaus in Dernbach konnte zunächst keine Schwestern zur Verfügung stellen. Doch am 3.Mai 1921 fand endlich die feierliche Einweihung statt.

Die ersten Wochen waren die qualvollsten für die vier Schwestern, denn dem Elisabethheim fehlten noch ganze Teile der inneren Einrichtung, und der erste Stock war noch im Rohbau. Doch nach und nach wurden diese Zustände beseitigt.

Im Jahr 1931 wurde die zum Elisabethheim gehörende Scheune zum Kindergar-ten umgebaut, da der Raum im Elisabethheim zu klein geworden war. 

Über die Nutzung der Räume im Elisabethheim wissen wir recht genau Bescheid, denn ein Zahnarzt, Willy Probst, der dort ab 1951 zwischenzeitlich seine Praxis hatte, hat 1981 seine Erinnerungen aufgeschrieben. Ich habe sie im folgenden ganz abgedruckt, um anschaulich zu machen, wie das Haus genutzt wurde.

 Das frühere Elisabethheim im Jahre 1996

„Die Nutzung der Räume im Elisabethheim: Das Haus hatte nach Erstellung im Jahre 1921 vier Eingänge. Der Treppenaufgang führte zum Hauseingang für die Schwestern, die zweite Tür war der Eingang zur Nähschule mit einem kleinen Vorflur. Zur Gartenseite waren ebenfalls zwei Eingänge. Der erste Eingang war der Vorraum zum Kindergarten mit Toilette und Putzraum und über 3 Stufen Zugang zum Kindergartenraum (Großraum). Der zweite Eingang war rückwärtiger Hauseingang und gleichzeitig der tägliche Weg, den die Schwestern zur Kirche nutzten. Der Kindergarten wurde später Refektor. Verbindungstür bestand zur großen Diele, um von dort auch zur Großküche zu kommen.

Im zweiten Stockwerk war zur Bachseite die Kapelle, das Zimmer davor wurde an pensionierte Lehrerinnen vermietet. Vor diesem Raum war der Schlafraum für eine Angestellte. Neben der Kapelle zur Aspenstraße bestand ein Großraum, der für Caritas-Gäste, die 4-wöchig zur Kur hier verblieben, eingerichtet war. Der kleine mittlere Raum (nach Bauer Schäfer) war zwischenzeitlich der Raum für die Bücherei des Borromäus-Vereins. Dieser Raum wurde später dem Pfarrverweser als Sprechzimmer angewiesen, der Nebenraum zum Garten war sein Wohn-Schlafzimmer.

Im Dachausbau war der Schlafraum der Schwestern. Vier-Betten-Raum; ein Nebenraum diente der alten Küchenschwester als Schlaf- und Aufenthaltsraum. Dieser Raum hatte eine Verbindung zum Badezimmer.

Nach dem 2. Weltkrieg eröffnete Dr. med. Bisping im Ambulanzraum seine Praxis-Sprechzimmer Ecke Aspenstraße/Schützenstraße. Die Krankenschwester nutzte den Raum für ihre ambulante Behandlung mit. Wartezimmer waren Flur und Nähschule. Diesen Raum erfaßte Zahnarzt Probst später (1951) für seine Praxis mit Wartezimmer im Vorraum der Nähschule. Sein Labor richtete er im Keller ein.

Das Glockenseil für den dreimal täglichen „Engel des Herrn“ konnte von beiden Etagen aus gezogen werden. Die Glocke verblieb der Gemeinde. Sie hängt heute im Glockenturm der Friedhofskapelle.“

Am 29.März 1962 mußten die letzten Schwestern Bad Westernkotten verlassen, weil der Orden nicht mehr genug Nachwuchs hatte.

Insgesamt waren 28 Schwestern in fast 41 Jahren tätig. Nachfolgend sind sie alle kurz aufgelistet:

Oberinnen                                            In Westernkotten

Ethelredis3.5.1921 – 20.8.1923
Nikomedes22.8.1923 – 21.1.1930
Vincentiana6.2.1930- 6.4.1936
Rolandis6.4.1936 – 1942
Vincentiana (wie oben)1942 – 25.9.1950
Adeloga4.10.1950 – 3.8.1956
Wendelina4.10.1956 – 29.3.1962

Krankenschwestern                               In Westernkotten

Verola3.5.1921 – Sept. 1923
Tatildis20.9.1923 – 25.2.1928
Abdona24.2.1928 – 18.4.1934
EgredisSept. 1931 – 3.8.1935
Fidentia17.11.1935 – 29.3.1962

Kindergartenleiterinnen                         In Westernkotten

Hermella3.5.1921 – Ende 1926
StefanitaEnde 1926 – 28.5.1957
Hermella9.5.1957 – 29.3.1962

Nähschulschwestern                             In Westernkotten

Rodrina4.1.1922 – 15.5.1922
Magorina10.5.1922 – 6.6.1923
Josberta28.6.1923 – 2.9.1925
Hesberga21.10.1925 – März 1928 (?)
Gandina12.4.1928 – Ende 1930
Josbertina27.10.1930 – 16.1.1952
Crescentia15.5.1953 – 26.2.1954

Küchenschwestern                                 In Westernkotten

Britta28.6.1922 – 16.3.1926
Ra(d)boda9.5.1924 – 1.3.1925
Reinhildis3.3.1926 – 28.8.1926
Goderada23.10.1929 – ca. Sept. 1931 (?)
Silva18.5.1934 – 21.4.1937
Lidburga1.4.1938 – 3.4.1955
Ortrudis26.3.1955 – 29.3.1962
  • Schwerpunkte der Arbeit in Bad Westernkotten

Die Schwerpunkte der Schwesternarbeiten lagen sicherlich in der Krankenpflege, für die von Anfang an eine Schwester ausdrücklich zuständig war. Aber auch die Leiterin des Hauses, die Oberin, arbeitete hauptsächlich in der Krankenpflege.

Der zweite Schwerpunkt war die „Bewahrschule“, der spätere Kindergarten, der zuerst im Elisabethheim eingerichtet wurde und sich dann von 1932 bis 1965 in der Scheune neben dem Elisabethheim befand.

Außerdem gab es schon von 1922 an eine Nähschule für Mädchen, die nach der Chronik bis 1954 betrieben wurde. Die Schwestern boten aber auch Kochkurse an (vgl. Foto).

Darüber hinaus engagierten sich die Schwestern durchgängig oder zeitweise für so unterschiedliche Dinge wie den Kirchenschmuck und den Jungfrauenverein.

3.   Die Gemeindekrankenpflege der Schwestern

  • Art und Umfang der Arbeit

Die Krankenpflege bildete – auch im Vergleich zu den anderen Leistungen – eindeutig den Schwerpunkt der Arbeit der Schwestern in Bad Westernkotten. Wie viel die Schwestern geleistet haben, ist aus der nachfolgenden Tabelle zu sehen. Ich habe die Angaben alle aus der von den Schwestern angelegten Chronik entnommen. (Unter „Sonstiges“ sind Wundverbände – abgekürzt W -, Tagespflegen – T – und Erste-Hilfe-Leistungen

– EH- zusammengefaßt.)

Jahr                  Patientenzahl      Nachtwachen    Krankenbesuche  Sonstiges

1921 36 30    ? ?
1922   ?   ?    ?  ?
1923226 36 440 ?
1924250113    ? ?
19253391043596573W
1926   ?    ?   ?  ?
1927   ?   ?   ?  ?
1928   ?   ?   ?  ?
1929   ?   ?   ?  ?
1930241 53   ?  ?
1931205 29   ?  ?
1932295 35   ?  ?
1933359 37   ?  ?
1934348 48    ?  ?
1935340140   ?  ?
1936346 972567  ?
1937376104   ?  ?
1938354  573386  ?
1939420  674380  ?
1940368  584772  ?
1941368  384772  ?
1942374  394781603W
1943238  324590621W
1944336  394174630W
1945286  28ca.5000  ?
1946255  302850  ?
1947320  282830700W
1948220  353414116W
1949328   ?     ?   ?
1950236  32231211T
1951293  342264150W,14T
1952298   ?2287400W,20T
1953290  322254300W,15T
1954276  45223218T
1955297  282198200W,10T
1956297  282198200W,10T
1957274  35220410T
1958237  1521106T
1959274  341693125EH,345W
1960286  292362110EH,358W
1961163  17    ?106EH,286W
1962   ?    ?    ?       ?

Wenn man die Durchschnittswerte ermittelt, kommt man auf immerhin 290 Patienten pro Jahr! Und bei den Krankenbesuchen ist die Zahl noch erstaunlicher: Für die 25 Jahre, für die Angaben vorliegen, ergeben sich zusammen 72 816 Besuche, das macht im Jahresdurchschnitt 2912 Krankenbesuche! Und man bedenke, daß die Schwestern zu den Kranken meist zu Fuß unterwegs waren! Hier wird deutlich, welche enorme Leistungen die Schwestern vollbracht haben! Und heute müssen die Krankenversicherungen für solche Pflegedienste, bei denen das Pesonal meist mit dem Auto kommt, viel Geld bezahlen!

3.2.Ausbildung der Schwestern, Zusammenarbeit mit Ärzten und Krankenhäusern

Bereits 1860 war in Erwitte, 2 Kilometer südwestlich von Bad Westernkotten gelegen, ein Krankenhaus, das Marienhospital, durch eine Stiftung gegründet worden. Für die Leitung des Krankenhauses konnten im selben Jahr Dernbacher Schwestern gewonnen werden [vgl.: Festschrift zum 125jährigen Bestehen des Marienhospitals Erwitte,  S.6 und 36]. Im Vertrag mit diesen Schwestern ist ausgeführt, daß sie auch die ambulante Krankenpflege im gesamten Bereich des Pfarrbezirkes Erwitte, zu dem bis 1902 auch Bad Westernkotten gehörte, übernehmen sollten. [ebenda S. 33 und 34] Ich nehme deshalb an, daß bis zum Jahre 1921, als in Bad Westernkotten die Filiale gegründet wurde, die meisten Krankenbesuche von Erwitte aus erfolgten. So heißt es auch in der Festschrift des Erwitter Krankenhauses auf Seite 26: „Für die Ordensschwestern in Erwitte kam zum normalen Hospitaldienst noch hinzu, daß sie zur ambulanten Krankenpflege in den umliegenden Ortschaften der Pfarrei und in Bökenförde verpflichtet waren: Diese Hausbesuche wurden selbstverständlich zu Fuß erledigt.“

Von Anfang an hat die Ordensgründerin – wie oben bereits erwähnt – sehr viel Wert auf eine gute Ausbildung der Schwestern in der Krankenpflege gelegt. So konnten die Schwestern in sehr vielen Fällen helfen, und die Menschen brauchten nicht auf einen Arzt oder ein Krankenhaus zurückgreifen.

Mit einem Arzt war das im übrigen auch gar nicht so einfach, denn bis zum Jahre 1949 gab es in Bad Westernkotten keinen Arzt! Erst am 1.9.1949 eröffnete Herr Dr. med. Albert Bisping eine Praxis in unserem Ort, die sich, wie oben bereits erwähnt, im Elisabethheim befand, so daß eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Schwestern möglich war. Ab 1951 wurde derselbe Raum vom oben genannten Zahnarzt Willy Probst genutzt.

3.3. Unterstützung der Schwestern

Die Schwestern forderten keine Vergütung für die Verpflegung der Kranken [so auch §10 der Statuten für das Erwitter Krankenhaus von 1859; Festschrift S.34], so waren sie auf unterschiedlichste Unterstützungen angewiesen. Ich nenne die wichtigsten:

  1. Von den Patienten bzw. ihren Angehörigen erhielten die Schwestern teilweise (geringe) Geldbeträge, zumeist aber Lebensmittel wie Milch, Butter, Käse oder Fleisch [vgl. die Erinnerungen unter 3.4.]. So heißt es häufig in der Chronik:

„Die Leute waren den Schwestern in diesem Jahre gut und sorgten reichlich für

Lebensmittel.“ Dazu kamen allgemeine Geld- und Sachspenden von

Wohltätern des Hauses.

  • Auch die jeweiligen Pfarrer der kath. Kirchengemeinde haben sich nach Kräften bemüht, die Schwestern zu unterstützen, sei es durch Kollekten oder kleinere Zuwendungen.
  • Auch durch die Vermietung von Räumen im Elisabethheim (an ehemalige Lehrerinnen, Caritaskurgäste usw.) wurden gewisse Einnahmen erzielt.
  • Bei größeren Renovierungen oder Umbauten beantragte die Kirchengemeinde in der Regel Zuschüsse, so beim Ausbau der Scheune zum Kindergarten.
  • Ab 1956 werden in der Chronik Zuschüsse für die ambulante Krankenpflege erwähnt. Diese betrugen zum Beispiel 1959: 475 DM von der Landesversicherungsanstalt, 100 DM vom Caritasverband Paderborn, 240 DM Kreiszuschuß und 380 von der Kreiscaritas. 1961 erwähnt die Chronik zum ersten Mal den Anteil der Patienten mit Krankenversicherung: Es waren 27,37 Prozent.
  • Wie haben die Bad Westernkötter die Schwestern in Erinnerung?

Dazu habe ich mehrere ältere Leute befragt und ihre Aussagen kurz zusammengefaßt:

Mein Opa, Wolfgang Marcus, geb. 1927, und meine Oma, Maria Marcus, geb. 1931:

„Am Lobetag [kirchlicher Feiertag in unserem Ort] ging die Kindergärtnerin mit den Kleinen mit, die anderen Schwestern gingen hinter dem Allerheiligsten her.

Die Schwestern lebten von dem, was gebracht wurde. Sie hatten kein Telefon, deshalb mußte ich [Wolfgang], als ich in einen Nagel trat, zu den Schwestern humpeln, um mir von ihnen einen Verband umlegen zu lassen.

Einmal im Jahr kam der Bischof in den Kindergarten, dann freuten sich die Kleinen immer sehr.

Als meine [Marias] Mutter schwer krank war, hielt die Krankenschwester drei Nächte lang Nachtwache bei ihr, wobei die Schwester die ganze Zeit den Rosenkranz betete. Ich glaube, es half , denn meine Mutter überlebte die Krankheit. Zum Schluß waren die Schwestern sehr alt, aber sie waren während der ganzen Zeit hoch angesehene Leute.

Jeden Morgen war oben im Schwesternhaus eine Messe.“ [Gespräch am 2.12.96]

Anton und Margarete Spiekermann erinnern sich:

„Woran ich mich vor allen Dingen erinnern kann ist, dass die Schwestern jede Woche einmal zu den Bauern gingen, um nach Milch und dergleichen zu fragen. Sie bekamen auch immer etwas, so auch von uns; denn wir hatten einen Bauernhof.

Die Schwestern haben meinen Großvater durch Gebet und Nachtwache in seiner Sterbestunde begleitet.

An Nikolaus kam der auch immer in den Kindergarten, aber wir fürchteten uns sehr, denn der Nikolaus hatte Knecht Ruprecht und seine Rute mitgebracht. Wir Mädchen gingen bis zum 14. Lebensjahr in die Schule und von da an zur Nähschule.

Ich [Anton] war auch einige Male Meßdiener in der Andacht der Schwestern oben im Elisabethheim. In der Messe waren meistens zwar nur sechs oder sieben Leute, aber dafür gab es jedesmal Meßdiener.“ [Gespräch am 3.12.96]      

Maria Peters, Geschäftsführerin des Heimatvereins, geb. 1936, erinnert sich:

„Die Schwestern haben nie Lohn verlangt für ihre Arbeit. Viele, denen sie geholfen haben, haben sie aber gut mit Naturalien unterstützt. Ich erinnere mich auch noch, dass vorn im Ambulanzzimmer ein großes Bild der Heiligen Therese vom Kinde Jesus [von Lisieux] hing. Wo das Bild geblieben ist, wissen wir gar nicht.“ [Gespräch am 11.12.96]

Mit Schwester Annette aus Erwitte-Horn , wo heute noch die letzte Niederlassung der Dernbacher Schwestern in unserem Stadtgebiet ist, habe ich am 17.12.96 ein Interview gemacht. Sie sagte u.a. folgendes.

„Über die Bad Westernkötter Schwestern kann ich nicht viel sagen; ich bin zwar schon 42 Jahre Dernbacher Schwester, aber erst seit 1968 in Horn. Ich habe nur schon mal gehört, dass die Schwestern dort auch sehr arm gelebt haben.

Erwähnen will ich aber auch noch, dass unsere Niederlassung hier in Horn im Jahre 1909 gegründet wurde. Damit waren im Gebiet der heutigen Stadt Erwitte immerhin drei Niederlassungen. Wir sind heute hier in Horn mit 4 Schwestern, zwei sind in der Altenpflege in unserem Heim, dem Ida-Stift, und eine Mitschwester und ich sind in der Gemeindepastoral beschäftigt.“

4.   Nach der Auflösung des Schwesternhauses

  • Wie ging es mit der ambulanten Krankenpflege weiter?

Den Weggang der Schwestern am 29.3.1962 hat die kath. Kirchengemeinde mit verschiedenen Eingaben und vorgetragenen Bitten zu verhindern gesucht; nur zu genau hatten die Verantwortlichen erkannt, welche Lücke die Schwestern gerade in der Krankenpflege hinterlassen würden. In der Chronik der Schwestern lag hierzu der im Anhang abgedruckte Brief. Daraus wird deutlich, dass besonders der Verlust der Krankenschwester nicht zu verschmerzen war.

Aber alle Bittbriefe waren vergeblich. Die Schwester kamen nicht wieder! Und so mußten sich fortan die Kranken und ihre Familien stärker selber helfen. Häufiger wurde nun bei Krankheiten auch ein Arzt eingeschaltet, und es hat sicherlich auch etwas mit dem Weggang der Schwestern zu tun, daß ab 1962 ein zweiter Arzt nach Bad Westernkotten kam, Dr. Hans- Joachim Markgraf [Heimatbuch von 1987, S. 398].

Verstärkt haben sich auch die Mitglieder der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) in den folgenden Jahren um die Kranken und überhaupt caritative Aufgaben in der Pfarrgemeinde gekümmert [siehe Heimatbuch v. 1987, S. 418]. Und seit dem 2.12.1974 haben wir eine eigene Caritas-Konferenz in Bad Westernkotten [Heimatbuch, S. 439].

Neben den ambulanten Pflegediensten, die heute neben den pflegenden Familiennangehörigen viel Arbeit übernehmen, gibt es in unserem Ort auch noch weitere Vereine, die sich besonders ihrer alten und kranken Mitglieder annehmen, so die schon erwähnte kfd (gegründet 1916), der VdK (gegründet 1947) und die Arbeiterwohlfahrt (gegründet 1976).

4.2. Weitere Nutzung des Elisabethheimes

Bereits seit dem 14. August 1958 beherbergte das Elisabethheim (wieder) einen Vikar der kath. Kirchengemeinde, den chinesischen Priester Dr. Johannes Chang [Chronik des Elisabethheims von 1958]. Nachdem er am 6. Januar 1961 Bad Westernkotten verlassen hatte, zog Anfang Februar der Neupriester Johannes Klocke in seine Wohnung im Elisabethheim ein. Er blieb auch nach dem Auszug der Schwestern im Elisabethheim wohnen, und zwar bis zu seinem Weggang am 3.August 1963 [Heimatbuch von 1987, Seite 309]. Wenige Tage später zog der Neupriester Heinrich Stemmermann ins Elisabethheim ein und blieb dort bis zum 1. September 1966, als er nach Bielefeld-Schildesche versetzt wurde, wohnen.

Anschließend zog Ende November 1966 der neue Pfarrer der kath. Kirchengemeinde, Pfarrer Norbert Gersmann, in das Elisbethheim ein.

Bis zum 25.März 1981 hat Pfarrer Gersmann mit seiner Haushälterin, Frau Käthe Ebers, das Elisabethheim bewohnt. Dann konnte er in das neben der Kirche neu erbaute Pfarrhaus einziehen. „Das Erzbischöfliche Generalvikariat in Paderborn bestand darauf, daß das Elisabethheim verkauft und der Erlös mit in die Baukosten eingebracht wurde.“ [Heimatbuch 1987, S. 317] Das Elisabethheim kaufte die Familie Radtke, die es seit dem 1. April  1981 bis heute bewohnt.

Mit dem Verkauf des Hauses mußte auch die dort untergebrachte Borromäus-Bücherei verlagert werden. Sie wurde am 7. Februar 1981 im neu errichteten Pfarrzentrum „Johannes-Haus“ wieder eröffnet [Chronik der kath. Kirchengemeinde von 1981].

C. Schlußbemerkungen

Die Beschäftigung mit dem Thema „Gemeindekrankenpflege der Armen Dienstmägde Jesu Christi“ hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich muß aber auch sagen: Es war für mich das erste Mal, dass ich einen so langen Aufsatz geschrieben habe. Und so war ich schon sehr froh, dass mich mein Vater vor allem bei der Gliederung unterstützt hat und mir immer beratend und vermittelnd zur Seite stand. Aber auch das hat ja sein Gutes: Eltern und Kinder arbeiten so mal wieder viel stärker zusammen!

Viel Hilfe habe ich von einzelnen Personen bekommen: So schenkte mir der Erwitter Pastor Grewe Zeitungen und Bücher, und auch von der Horner Schwester Annette bekam ich zwei Bücher. Sie war übrigens ganz lebendslustig, freundlich und sehr gut informiert.

Ich habe viel Neues gelernt. Vor allem weiß ich nun, wie selbstlos die Schwestern damals gearbeitet haben. Vor einigen Wochen haben wir im Religionsunterricht das Wort Jesu behandelt: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bringt es keine Frucht.“ Jetzt kann ich mir viel besser vorstellen, was damit gemeint hat.

Und so freundlich habe ich die Schwestern erlebt: