[in: Aus Kuotten düt und datt…; Nr. 1; Beilage zum Mitteilungsblatt der Stadt Erwitte; Dezember 1987]
Zur Eröffnung dieser Reihe und aus den Grußworten bei der Präsentation der neuen Ortsgeschichte
Mit der Ortsgeschichte „Bad Westernkotten, altes Sälzerdorf am Hellweg” ist, so hoffen und glauben wir, ein weiterer entscheidender Meilenstein in der Erforschung der Geschichte Bad Westernkottens und seiner Umgebung gesetzt worden, Die Reihe „Aus Kuotten düt un dat auf hochdeutsch un op Platt“ möchte ein klein wenig daran anknüpfen,
- durch die Fortschreibung des Heimatbuches in Form von Jahreschroniken, die die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen des Öörtlichen Lebens festhalten sollen — eine wichtige Aufgabe auch angesichts der Schnelllebigkeit und des Wandels unserer Zeit
- durch Wiedergabe einzelner, weniger umfangreicher Forschungsergebnisse bei der Aufhellung der Geschichte unseres Heimatsraumes
- durch Dönekes, Vertellekes usw. in Küötter Platt, dessen Erhalt wir damit ein wenig fördern wollen
- durch Berichte, Informationen und Meinungen aus dem Vereinsleben der Heimatfreunde und dem Dorfleben überhaupt.
Noch ein paar organisatorische Hinweise:
- Bei allen Beiträgen wird der Name des jeweiligen Verfassers genannt, der so auch nach außen hin die Verantwortung für seinen Beitrag trägt.
- Die Schriftleitung entscheidet über den Abdruck eines Beitrags.
- Die einzelnen Nummern der Reihe erscheinen in unregelmäßigen Abständen, Geplant sind etwa 5-6 Ausgaben pro Jahr.
Abschließend noch ein Hinweis: Wer die einzelnen Beiträge sammelt, vor allem auch die geplanten Jahreschroniken, legt sich so ohne besondere Kosten eine wertvolle Ergänzung der Ortsgeschichte an!
Wolfgang Marcus
Aus den Grußworten bei der Präsentation der neuen Dorfgeschichte
Bereits in den Grußworten des Kreisheimatpflegers Heinrich Hillebrand aus Soest und des Ortsvorstehers von Bad Westernkotten, Alfred Beste, am 8. November ist der neuen Ortsgeschichte viel Anerkennung zuteilgeworden, Wir veröffentlichen die beiden Reden in Auszügen:
Heinrich Hillebrand: „Ich bin gerne nach Bad Westernkotten gekommen und sage auch gern ein paar Worte, da, wie Sie alle sehen, es sich um etwas „Handfestes“ handelt, das ich mit viel Vergnügen und Spannung gelesen habe, vieles nur kursorisch aufgrund von Zeitmangel, aber einige mich besonders interessierende Abschnitte auch gründlich.
Wie der Titel schon sagt, handelt es sich um ein Heimatbuch. Wie sie vielleicht wissen, sind in den letzten Jahren viele Veröffentlichungen dieser Art erschienen, gute und weniger gute, Zunächst deshalb die Frage: Wieso gerade in dieser Zeit so viele die Heimat betreffende Bücher? — Die Renaissance der Heimatbücher spiegelt zunächst einmal das allgemein wachsende Interesse der Bevölkerung an historischer Spurensicherung ‚und an lokaler Identitätssuche wider, Aber für viele Gemeinden ist es ein zusätzliches Bedürfnis infolge der kommunalen Gebietsreform der 1970er Jahre: einerseits suchen die eingemeindeten, bisher selbständigen Dörfer ihre lokale Eigenart zu bewahren bzw., wiederzufinden, andererseits streben die neugeschaffenen Großgemeinden nach Zusammenwachsen der oft sehr heterogenen, d.h. verschiedenartig strukturierten Ortsteile.
Nun aber zu dem hier vorliegenden Buch, Es enthält ein wirklich reichhaltiges Mosaik aus historischen und aktuellen Beiträgen, Im Teil I finden sich zum Teil sehr tiefgehende Abhandlungen über das Werden des Dorfes, wobei dem Untertitel „Altes Sälzerdorf am Hellweg” voll Rechnung getragen wird, Es handelt sich um durchweg gut lesbare Beiträge, die, und das gilt auch für Teil II, eine wohltuend sachliche Dokumentation des historischen und aktuellen Bestandes darstellt.
Das sehr umfangreiche Quellenmaterial — dafür mein Kompliment! — ist gut ausgewertet, Für die Bad Westernkötter sehr interessant sicherlich die zahlreichen Kopfschatzungsregister, in denen manch einer die Namen seiner Vorfahren entdecken wird. Sehr erfreulich auch, dass die Texte durch viele lokale Gedichte — z. T. plattdeutsch — und durch reichhaltiges Bildmaterial aufgelockert sind. Gerade letzteres — in Verbindung mit Tabellen und Skizzen — illustriert und dokumentiert in sehr vielfältiger Weise. Kurz, ein Heimatbuch, das Erkenntnisse mancherlei Art anbietet und zugleich unterhält; ein Heimatbuch, das seine Leser mit sich selbst vertraut macht, mit seiner Geschichte und mit seiner Gegenwart“.
Und in einem Telefonat am 10. Nov.: „Das Buch kann sich wirklich in ganz Westfalen — und den Bereich kenne ich genauer — sehen lassen“.Und im Heimatkalender des Vereins für Heimatkunde e.V. Geseke schreibt Dr. Heinrich Hillebrand aus Soest:
Alfred Beste: Alle, die in unserer Gemeinde im Vereinsleben oder sonst wie aktiv sind, wissen die vom Heimatverein geleistete Arbeit für dieses neue Heimatbuch zu schätzen., Bei der Erarbeitung meines Beitrages für dieses Heimatbuch über die letzten 40 Jahre in Bad Westernkotten ist mir erst richtig bewusst geworden, wie sehr sich alles verändert hat.
Seit etwa 20 Jahren gibt es über unsere Gemeinde Material, sprich Bilder und Berichte, in Hülle und Fülle, Heute ist es schon ein Problem, diese Fülle von Material zu sichten und zu ordnen, Bis in die 60er Jahre war das noch ganz anders. Das geschriebene Wort über unseren Ort war selten, ja Bilder waren regelrecht Mangelware.
Deshalb ist es so eminent wichtig, dass wir uns immer wieder bemühen, aus früherer Zeit Wissenswertes über Bad Westernkotten für uns und für unsere Nachkommen zusammenzutragen.
Ich darf allen, die an der Erarbeitung dieses Heimatbuches mehr oder weniger mitgewirkt haben, im Namen aller Westernkötter, an dieser Stelle herzlich Dank sagen.
Wenn Bad Westernkotten auch über keine Burgen und Schlösser verfügt, und leider von erhaltenswerten Gebäuden vieles abgerissen worden ist, so zeigt auch dieses Buch wieder, dass es sich lohnt, über Westernkotten und über das Leben und Treiben unserer Vorfahren zu berichten.
Ich wünsche dem Heimatverein, dass dieses Buch Anerkennung findet, Das Wissen über Westernkotten ist erweitert worden, vollständig ist es gewiss noch nicht, Möge aber dieses Heimatbuch zum besseren Verständnis unserer Heimatgeschichte beitragen.
Lassen Sie mich zum Schluss noch einen Gedanken anfügen: Kaum eine Gemeinde hat sich nach dem Kriege so verändert wie Westernkotten, Wir haben vieles erreicht, es ist aber auch noch vieles zu tun, damit unser. Heilbad nicht den Anschluss an andere Bäder verliert. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es meines Erachtens, alle unsere Neubürger in unsere Gemeinschaft einzubinden, sie zu beteiligen, ihnen Heimat zu geben, damit sie sich hier wohlfühlen, Wir wollen uns nicht in Gruppenkämpfe einlassen, sondern die Leute zusammenführen. Wenn wir das erreichen, wird es sich nach Jahren auch mal wieder lohnen, über Bad Westernkotten ein neues Buch zu schreiben, (W. Marcus)