1931: 25 Jahre landwirtschaftlicher Ortsverein Westernkotten

Erstabdruck: Der Patriot vom 31.1.1931

Westernkotten 31. Januar. Wenn die deutsche schwere Zeit nicht dazu angetan ist Feste zu feiern, so ist es doch zu verstehen, wenn der hiesige landwirtschaftliche Ortsverein am 28. Januar sein 25-jähriges Jubelfest in bescheidenem Rahmen feiert. Die Feier wurde durch einen sinnvoll vorgezogenen Prolog eingeleitet, in welchem der Gründer des Vereins des damaligen ersten Vorstandes und der Ausschussmitglieder sowie alle heutigen Vereinsmitglieder in Kürze und Würze gedacht wurde. Das Vorstandsmitglied Herr Heinrich Eickmann hieß darauf im Namen des Vereins alle Erschienenen herzlich willkommen. Sein besonderer Gruß galt den Jubilaren und den Ehrengästen, vor allem dem Vertreter des Kreises Lippstadt, Landrat Dr. jur. Freiherr Raitz von Frentz, dem Ehrenvorsitzenden des landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Gutsbesitzer und Ökonomierat Friedrich Löhers aus Geseke, Gutsbesitzer Franz Henke zu Ettinger Hof als Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippstadt, Landwirtschaftsrat Schmidt als Festredner, dem Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Erwitte, Land- und Gastwirt Fritz Kessing, dem Vertreter der Amtsverwaltung Erwitte, Bürgermeister Maurer, und dem Vertreter der Gemeinde Westernkotten, stellvertretender Vorsteher Duwentester. Er schilderte dann kurz den Werdegang des Ortsvereins von der Gründung bis auf den heutigen Tag und hob hierbei besonders die Verdienste der Gründer Franz Westerfeld Franz Hoppe-Nucke und Bernhard Westerfeld sowie der beiden Leiter des Vereines, Herrn Leo Jesse, der 23 Jahre als Vorsitzender und des Herrn Heinrich Deimel, der zwei Jahre als Vorsitzender fungiert habe, hervor.

Nach einem gemeinschaftlichen Kaffee, an dem sich fast alle Vereinsmitglieder mit Familienangehörigen beteiligt hatten, wurde der Reigen der Jubiläumsansprachen durch den Landrat eröffnet. Nachfolgend sprachen Ökonomierat Löhrers, Bürgermeister Maurer und der stellvertretende Gemeindevorsteher Duwentester. Darauf nahm der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Gutsbesitzer Henke, die Dekorierung der Jubilare mit tief zu Herzen gehenden Worten vor. worauf die Jubilare Herr Westerfeld und Herr Jesse mit einem kurzen Dankeswort erwiderten. – Herr Jesse schloss seine Ausführung mit dem Sinnspruch:

„Wir Bauern schaffen mit fleißiger Hand,

wir halten Sturm und Wetter stand.

Wir arbeiten nicht 8 Stunden nur

Uns stellte der Herrgott die Arbeitsuhr.

Wenn im Sommer der Hagel die Halme fällt

wird der Acker schweigend aufs Neue bestellt.

Wir lieben die Heimat, das häusliche Nest

Wir halten an alten Gebräuchen fest,

Wir alle wollen einen Freundschaftsband

um alle, die schaffen, im Mutterland.

Nun hielt Landwirtschaftsrat Schmidt die Festrede. in welcher er besonders die Entwicklung der Landwirtschaft seit den letzten 25 Jahren in Theorie und Praxis schilderte. Gegen 8 Uhr ließ die Theater-Abteilung des Vereins ein lustiges Militärstück aus der guten alten Zeit betitelt „Köchin Anton“ in sehr geschickter Weise über die Bühne gehen. Herr Lehrer Erich Riekenbrauck ehrte die anwesenden Damen durch eine von Ernst und Scherz durchsetzte inhaltsvolle Rede und schloss mit einem dreifachen Hoch auf die Damen. Ein gemütlicher Tanz, an dem sich Alt und Jung beteiligten, beschloss die so harmonisch verlaufende Feier. – Schluss des redaktionellen Teils.

vor 9 Uhr