2002: Vom „Mütterverein“ zu „Frauen bringen was ins Rollen“ – Zur Geschichte und Gegenwart der kfd in Bad Westernkotten

Von Annette Marcus; aus: Festschrift zum 100jährigen Bestehen der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Johannes Evangelist Bad Westernkotten, 2002, S. 195 – 225; dort auch weitere Fotos; vgl. zur Geschichte der kfd auch die Festschrift aus dem Jahre 2016. WM]

Magnificat (Lk 1, 46-55)

Maria aber sprach:

„Meine Seele preist die Größe des Herrn,

und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter!

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,

und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht

über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten.

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.

Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinem Gaben

und läßt die Reichen leer ausgehen.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an

und denkt an sein Erbarmen,

das er unsern Vätern verheißen hat,

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“

Zu Beginn des Berichtes über die Geschichte der katholischen Frauengemeinschaft Bad Westernkotten steht der Lobpreis Mariens, das Magnificat. Generationen von Frauen sahen in Maria ihr Vorbild, auch den Frauen unserer Zeit ist sie  „Schwester im Glauben“ geblieben. Ihr Lobpreis ist gleichzeitig ein Protestlied und ermuntert gerade die Frauen, Unrecht wahrzunehmen und an den Veränderungen der Welt mitzuwirken, um schon hier auf Erden das Reich Gottes zu verwirklichen. Maria, eine einfache Frau aus dem Volk, gibt den Frauen die Kraft, aus diesem Glauben ihren Lebensweg zu gehen.

Die Katholische Frauengemeinschaft St. Johannes Evangelist Bad Westernkotten (kfd) ist heute mit über 500 Mitgliedern der mit Abstand größte kirchliche Verein unserer Pfarrgemeinde. Bevor auf das Selbstverständnis und das Engagement der Gemeinschaft heute eingegangen wird, sollen die Wurzeln unseres Verbandes, aber auch die Entwicklung bis heute, in Grundzügen dargestellt werden.

Aus der Anfangszeit des Müttervereins in Westernkotten sind nur sehr wenige Quellen und Dokumente vorhanden, ein Grund dafür ist sicher die Bescheidenheit der Frauen, die ihre Arbeit oft nicht für erwähnenswert hielten aber auch die mangelnde Wertschätzung von Frauenaktivitäten und Frauenalltag in der Vergangenheit. „Frauengeschichte ist unsichtbar. Frauen sind zu allen Zeiten in der Geschichtsschreibung übersehen worden.“[1]

Aus der Vorgeschichte

Bis ins vorige Jahrhundert reichen die Wurzeln des Zentralverbandes der Katholischen Frauengemeinschaften. Mitte des 19. Jahrhunderts gründeten sich in Frankreich Gebetsgemeinschaften christlicher Mütter, die 1856 zu einer Erzbruderschaft(!) erhoben wurden. 1860 entstanden mit Förderung des Bischofs Wilhelm Emanuel Ketteler die ersten christlichen Müttervereine in Deutschland. Im Zuge des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde die Zusammenarbeit mit den französischen Müttervereinen zerstört und der Regensburger „Verein christlicher Mütter“ wurde zur Erzbruderschaft erhoben und mit dem Recht zur Angliederung anderer Vereine (Aggregation) ausgestattet. Neben dem Gebet sollte die Sorge füreinander Anliegen der Mitglieder sein.[2]

1915 schlossen sich in Paderborn erstmals die Müttervereine auf Diözesanebene zusammen. „Die Frauen fühlten sich getragen von der großen Gebetsgemeinschaft, sie standen sich gegenseitig bei und übernahmen Dienste der Nächstenliebe….In ihrem Vereinsgebet beteten sie täglich für ihre Kinder und um die Gnade einer guten Kindererziehung und einer guten Ehe.“[3] Die Müttervereine wurden zu der Zeit von einem geistlichen Leiter, dem Präses, meistens dem Ortspfarrer, geleitet. Ihm zur Seite stand eine Vorsteherin.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 änderte sich auch die Situation und der Alltag der Frauen einschneidend. Sie mußten teilweise die Männer im Berufsleben, vor allen Dingen in den Fabriken der Rüstungsindustrie, ersetzen, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Ihr Leben war von Sorge erfüllt. In ihren Gemeinden kamen die katholischen Frauen zusammen, um „gemeinsam zu beten und die Angst um die Männer im Krieg und um ihre Kinder nicht alleine ertragen zu müssen.“[4]Hier bildeten die  Müttervereine wichtige Zentren. Die Mitgliederzahlen und die Neugründungen stiegen an.

Die Gründung des katholischen Müttervereins in Westernkotten 1916 – Maria Gockel wird 1. Vorsitzende

Die Gründung des katholischen Müttervereins in Westernkotten geht auf Pfarrer Ronnewinkel zurück. Vikar und Rektor Johannes Ronnewinkel aus Geseke erhielt am 31. Juli 1914 seine Anstellung als Pfarrer in Westernkotten. Am 11. August wurde er in aller Stille – wegen der Kriegswirren – durch den Dechant Meintrup aus Störmede in sein Amt eingeführt.

Unter Pfarrer Ronnewinkel wurde schon bald auch eine Jungfrauenkongregation gegründet, und zwar am 15. Januar 1915.[5] Wenn man bedenkt, dass Pfarrer Ronnewinkel erst am 31. Juli 1914 seinen Dienst in der Pfarrei Westernkotten angetreten hatte, wird deutlich, dass ihm die Gründung einer solchen Vereinigung besonders am Herzen lag.

Von Anfang an kümmerte er sich auch in besonderer Weise um die Mütter, ganz im Sinne der damals praktizierten Standesseelsorge. Er entwarf eigenhändig  Statuten für einen christlichen Mütterverein und schickt sie mit einem Brief vom 14.3.1916 an das Generalvikariat in Paderborn. Darin heißt es: „Seit meinem Amtsantritt hierselbst habe ich regelmäßige monatliche Versammlungen und monatliche gemeinschaftliche hl. Communionen mit den christlichen Müttern abgehalten; deren Beteiligung war eine fast allgemeine. Das Bedürfnis eines Müttervereines ist damit erwiesen und dessen Fortbestand in sichere Aussicht gestellt.“[6] Das Generalvikariat wünschte noch kleinere Änderungen der Satzung. Bischof Karl Joseph genehmigte sie mit Unterschrift und Siegel am 21. März 1916 (siehe Abbildung). Der Text der genehmigten Vereinssatzung lautet (die von Paderborn gewünschten Ergänzungen sind kursiv gedruckt):

Vereinssatzung des kath. Müttervereins der Pfarrei Westernkotten.

§ 1. Zweck des Vereins ist, zu fördern:

  1. die Selbstheiligung der Mutter
  2. die wahrhaft christliche Erziehung des Kindes
  3. den echt christlichen Geist im Familienleben.

§ 2. Der Verein stellt sich unter den Schutz der seligen Jungfrau und schmerzhaften Gottesmutter. Das festum primarium seu titulare ist das festum Septem Dolorum B.M.V. im Monat September.

§ 3. In den Verein können aufgenommen werden alle katholischen Mütter (Frauen und Witwen), welche einen christlichen Lebenswandel führen und bereit sind, dem Zwecke des Vereins nachzukommen. Die Aufnahme geschieht durch den geistlichen Präses, indem der Tauf- und Familienname in das Vereinsbuch eingetragen wird.

§ 4. Die Mitglieder verpflichten sich (jedoch nicht unter Sünde) neben treuer Erfüllung ihrer Standespflichten:

  1. täglich 3 Ave Maria und das Gebet „Unter deinen Schutz und Schirm“ zu verrichten,
  2. nach Möglichkeit den Vereinsversammlungen, die gewöhnlich monatlich einmal stattfinden, beizuwohnen,
  3. an den gemeinschaftlichen Kommunionen, die monatlich stattfinden, teilzunehmen,
  4. für ein verstorbenes Mitglied zu beten, an dessen Beerdigung teilzunehmen und wo möglich, der hl. Messe, die für dasselbe gelesen wird, beizuwohnen.

§ 5. Der Verein wird geleitet durch den Pfarrer und einen Rat christlicher Mütter. Der Rat besteht aus einer Vorsteherin, deren Stellvertreterin und 4 Assistentinnen, die alljährlich in der Januarversammlung gewählt werden.

§ 6. Der Vereinsbeitrag beträgt monatlich 10 Pfg. Die Mitglieder erhalten die Vereinszeitschrift. Etwaige Überschüsse werden für bedürftige Mitglieder oder für sonstige gute Zwecke verwendet.

§ 7. Die Mitgliedschaft erlischt durch freiwilligen Austritt. Außerdem ist der Vorstand befugt, Mitglieder, die einen ärgerlichen Lebenswandel führen, aus dem Verein auszuschließen. Die Ausschließung aus dem Verein durch den Vorstand erfolgt in der Regel nach einer dreimaligen fruchtlosen Verwarnung.

Westernkotten, den 14. März 1916.

Ronnewinkel, Pfarrer [Siegel]

Die Kirchenchronik für 1916 vermerkte dazu: „Am 21. März wurden durch Verfügung des Bischöflichen Generalvikariates Nr. 3922 die Statuten des gegründeten christlichen Müttervereins genehmigt. Am 4. April wurde vom Bischöflichen Ordinariat zu Regensburg die Affiliation an den Primärverein zu Regensburg vollzogen und das Dokument am 11. April vom Hochw. Herrn Bischof Carl Joseph J. Nr. 5173 genehmigt. 127 Frauen und Mütter traten dem Verein sofort bei.“

Die Zeit bis 1933

Die Entwicklung der kirchlichen Frauenarbeit stand nicht isoliert: die Frauenbewegung in Deutschland kämpfte schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts für das Recht von Frauen auf Bildung, Arbeit und politische Wirksamkeit. 1908 erhielten die Frauen den Zugang zu Hochschulen und 1919 bekamen Frauen in Deutschland das Wahlrecht zuerkannt.

Bildungsarbeit, Anregungen zur Weiterbildung von Frauen wurde nun auch ein wichtiges Anliegen des Diözesanverbandes. Dadurch sollten die Frauen befähigt werden, ihre Aufgaben in Familie und Gesellschaft wahrzunehmen.[7] Das Umsetzen dieser Vorstellungen war allerdings im ländlichen Raum schwierig.

Unter dem Vorsitz von Frau Maria Gockel (1916-1948) bildeten die Frauen im Westernkötter Mütterverein „vor allem in den Kriegs- und Notzeiten eine Gemeinschaft von Beterinnen. Monatlich gab es einen religiösen Vortrag in der Kirche. Dazu kam später einmal im Jahr der Mütterkaffee im Saal Dietz mit buntem Programm, für das Schwester Jospertine mit Kindern des Kindergartens sorgte, und ein Ausflug in die nähere Umgebung.“[8]

Schon von Anfang an wurde auch in Westernkotten durch die Helferinnen oder deren Kinder die monatlich erscheinende Mitgliederzeitung „Die Mutter“ verteilt, die seit 1932 den Titel „Frau und Mutter“ trägt.

In der Verbandszeitschrift „Die Mitarbeiterin“ berichtet eine Frau von den Anfängen der Müttervereine. Ihre Eindrücke spiegeln mit Sicherheit Erfahrungen von Westernkötter Frauen wider und sollen hier zitiert werden:      „ Für jede Frau war es damals selbstverständlich, nach der Heirat dem Verein beizutreten. Es war die einzige Möglichkeit, aus Haushalt und Familie herauszukommen. Ausflüge und Kaffeenachmittage waren Höhepunkte im arbeits- und entbehrungsreichen Leben. Im Gebet fanden wir Kraft und Zuversicht, um mit den Sorgen des Alltags fertig zu werden und unsere wichtigste Aufgabe, die christliche Erziehung unserer Kinder, wahrzunehmen. Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen gehörte nicht zu unseren Aufgaben und Pflichten. Das war Männersache und Sache des Pfarrers. Wir haben geholfen, wo „Not am Mann“ war. Der Präses, unangefochtener Vorsteher des Müttervereins, wußte, dass er sich voll auf uns verlassen konnte: von caritativen Diensten bis hin zur Reinigung der Kirche.“[9]

Die Entwicklung  in der Zeit des Nationalsozialismus

„Mit dem Dritten Reich kam es zu einem entscheidenden Einschnitt in das Leben des Verbandes. Immer mehr versuchten nationalsozialistische Gremien Einfluss auf die Bildungsarbeit der Müttervereine zu gewinnen…

Schließlich wurde 1939 der Zentralverband aufgelöst, der Diözesanverband konnte weiter arbeiten, mußte seine Arbeit jedoch auf religiöse Inhalte beschränken. Bildungsarbeit war verboten und den staatlichen Organisationen vorbehalten. Auch die Arbeit der einzelnen Müttervereine wurde eingeschränkt. Sie durften sich nur noch zu gottesdienstlichen Zusammenkünften in Kirchen und kircheneigenen Räumen treffen.“[10] In dieser Zeit entstand in der Diözese Paderborn auch das Patronatsfest der Frauen am Lichtmesstag. Am 2. Februar 1939 waren zunächst nur die Vorstandsmitglieder und die Mitarbeiterinnen zu einer „Mitarbeiterinnenveranstaltung mit einer abschließenden religiösen Veranstaltung“ eingeladen. Die Frauen wollten sich gegenseitig darin bestärken in den schwierigen Zeiten bewußt als Christen zu leben. Der damalige Diözesanpräses Weihbischof Baumann schrieb dazu: „Das Bewußtsein, an diesem Tage die Gemeinschaft aller Mitarbeiterinnen in der ganzen Diözese versammelt zu wissen, wird der Arbeit gewiß Auftrieb und Schwung geben.“[11] In der Kirchenchronik von Westernkotten finden sich aus dieser Zeit nur vereinzelte Eintragungen:

1933: „Der Mütterverein machte mit Bahn und Omnibus einen Ausflug am 24. Juni nach Stromberg-Wadersloh.“

1937: „An Fastnachtstagen wurden 3 Einkehrtage von Herrn Pater Ludgerus abgehalten, und zwar für Männer, Frauen und Jungfrauen… Wallfahrt des Müttervereins nach Bödefeld.“

Die Rolle der Frau als Mutter war in dieser Zeit von großer Bedeutung: Mutterkreuze für Frauen mit mehreren Kindern oder der Slogan „Ein Kind für den Führer“, beschränkten die Frauen allerdings auch in ihren Entfaltungsmöglichkeiten und legten sie einseitig auf die Mutterrolle fest. Dadurch, dass die Männer dann aber in den Kriegsdienst eingezogen wurden, bewiesen viele Frauen, dass die durchaus auch in der Lage waren sogenannte „Männeraufgaben“ zu bewältigen.

Der Mütterverein sah während des 2. Weltkrieges  neben dem Gebet die caritative Arbeit als ein wichtiges Aufgabenfeld an.

Die Nachkriegsjahre – Magdalene Jesse übernimmt den Vorsitz

Besonders für verheiratete Frauen mit Kindern waren die ersten Jahre nach dem Krieg sehr schwierig. Sie trugen die Verantwortung für die Beschaffung von Lebensmitteln und die aus dem Krieg heimkehrenden Männer stellten nicht selten  ein Problem dar, da sie sich von der Familie entfremdet hatten und sich erst langsam in ein normales Familienleben wieder einfinden konnten.

Im Jahre 1947 übernahm Frau Magdalene Jesse in Westernkotten den Vorsitz des Müttervereins von Frau Gockel. Sie griff die Aufgaben, die sich aus der sich wandelnden Zeit ergaben, tatkräftig auf. Nach Teilnahme an mehreren Schulungen bildete sie nach und nach die folgenden Schwerpunkte:

  1. Erwachsenenbildung: zum Beispiel Vorträge über Emanzipation und Aufklärung; Gesprächsrunden; Kochkurse
  2. Geselligkeit und Spiel: Bastelkurse, Gemeinschaftsfeiern, Ausflüge
  3. Engagement im kirchlichen Bereich: Gemeinschaftsmessen, Betstunden, gemeinsames Beten bei Beerdigungen, caritative Dienste.

Fast jedes Jahr erwähnt Pfarrer Becker in der Kirchenchronik den Frauen- und Mütterverein. Im Jahr 1950 lautet etwa der Eintrag: „143 Mütter machten eine Wallfahrt nach Werl, anschließend eine Fahrt durchs Hönnetal. 248 halten die Zeitschrift „Frau und Mutter.“

Dennoch war die Aufbauarbeit nicht immer einfach. In einem Interview aus dem Jahre 1981 vermerkt Frau Jesse: „Die Schwierigkeiten beim Aufbau der katholischen Frauengemeinschaft lagen auf der einen Seite bei den Obrigkeiten, z.B. Herr Pastor Becker konnte es nicht begreifen, dass die Frauen anfingen sich zu emanzipieren und in der Kirche mitzuarbeiten. Auf der anderen Seite lag es an den Frauen selbst. Sie kamen einfach nicht zu den Bildungsveranstaltungen, einmal weil sie keine Zeit hatten, zum anderen aber auch weil sie glaubten, dass ihre Männer es nicht so gerne hätten, was aber oft gar nicht stimmte. Heute sind positive Tendenzen absehbar.“[12]

Nicht nur in Bad Westernkotten zeigte sich diese Entwicklung in der Zeit des Neubeginns nach dem Zusammenbruch, wie folgender Auszug aus der Verbandsschrift „Auf dem Weg in die Zukunft“ belegt: „In Frauenorganisationen, z.B. auch der kfd, wurde versucht, durch Bildungsangebote und Freizeitaktivitäten Frauen zur Auseinandersetzung mit ihrer Situation anzuregen. Die Mehrzahl der Frauen hatte kein Interesse an der aktiven Beteiligung in der Auseinandersetzung um Frauenfragen. Dennoch bemühten sich die Frauenorganisationen um Gehör in der Öffentlichkeit… Aus der Geschichte läßt sich entnehmen, daß insbesondere dort, wo Frauen selber aktiv geworden sind, eine Besserung ihrer Situation möglich wurde.“[13]

Trotzdem hat Magdalene Jesse Vieles bewirkt. „In diesen 25 Jahren machte Frau Jesse die Frauengemeinschaft zu einer der aktivsten Gruppen innerhalb unserer Pfarrgemeinde. Von 1965 bis 1973 leitete sie außerdem die Frauengemeinschaft im Dekanat. Von 1973 bis 1976 wirkte sie als verantwortliche Leiterin der Familienbildungsstätte.“[14] Für ihren enormen ehrenamtlichen Einsatz für andere Frauen und ihr soziales Engagement wurde ihr am 22. Juli 1995 das Bundestverdienstkreuz verliehen. „In ihrer unaufdringlichen und damit um so  wirkungsvolleren Art hat sie ihre Mit- und Umwelt positiv verändert.“[15], sprach es die stellvertretende Landrätin Irmgard Soldat in ihrer Laudatio aus.

Die nachkonziliare Zeit

„Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen:

Frauen waren es, die zu den Männern eilten,

die atemlos und verstört die größte aller Nachrichten weitersagten:

Er lebt!

Stellt euch vor, die Frauen hätten in den Kirchen

Schweigen bewahrt!“[16]

Das II. Vatikanische Konzil (1962-65)[17] hat auch für die Arbeit der katholischen  Frauengemeinschaften wichtige Veränderungen bewirkt. So heißt es etwa in der Schlussbotschaft des Konzils: „Die Stunde kommt, die Stunde ist schon da, in der die Frau in der Gesellschaft einen Einfluss, eine Ausstrahlung, eine bisher noch nie erreichte Stellung erlangt. In einer Zeit, in welcher die Menschheit einen tiefgreifenden Wandel erfährt, können deshalb die vom Geist des Evangeliums erleuchteten Frauen der Menschheit tatkräftig dabei helfen, dass sie nicht in Verfall gerät.“[18]

Die Laien übernahmen in den folgenden Jahren in ihren Gemeinden  Mitverantwortung für die Gestaltung des kirchlichen Lebens. Dabei gewann der Gedanke der Partnerschaft mehr und mehr an Bedeutung. Dazu gehörte auch die Partnerschaft unter den Frauen selbst. Damit die Frauengemeinschaft ein Verband für alle Frauen sein konnte, nicht nur wie bisher für Ehefrauen, Mütter und Witwen, erfolgte 1968 die Umbenennung des Verbandes in „Katholische Frauengemeinschaft   Deutschlands“ (kfd). Unabhängig von Familienstand und Lebenssituation sollte die kfd Heimat und Anwältin für viele Frauen sein. Diese Forderung wurde 1999 durch die sog. „Leitlinien ’99“ noch einmal bekräftigt und aktualisiert.

Aber auch im kirchlichen Bereich wurde diese neue Partnerschaft bemerkbar. Frauen wurden in die neu eingerichteten Räte gewählt. Am 30. Juli 1967 fanden zum ersten Mal Wahlen zum Pfarrgemeinderat statt. 184 Gemeindemitglieder machten in Bad Westernkotten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Unter dem Vorsitz von Paul Röwekamp arbeitete auch die kfd-Vorsitzende Magdalene Jesse, später auch Maria Richter, aktiv in dem neuen Gremium mit, um so auch hier Mitverantwortung für das kirchliche Leben zu übernehmen.

Es sollte allerdings noch bis zum 11. November 2000 dauern, bis mit Ingrid Stillecke, einem aktiven kfd-Mitglied, die erste Frau in den Kirchenvorstand gewählt wurde.

Maria Richter als 1. Vorsitzende

Nachdem Frau Jesse 25 Jahre lang den Vorsitz der katholischen Frauengemeinschaft in Bad Westernkotten innegehabt hatte, übergab sie das Amt 1972 an Frau Maria Richter, die bis 1984 die kfd Bad Westernkotten leitete. Ihr zur Seite standen Toni Erdmann als 2. Vorsitzende, Irmgard Boberschmidt als Schriftführerin und Agnes Schulte als Kassiererin. Gemeinsam bildeten sie den ersten Vorstand, der von der Mitgliederversammlung gewählt wurde.

Über die Schwerpunkte ihrer Arbeit schrieb Maria Richter 1978: „In Verbindung mit der Familienbildungsstätte Lippstadt werden handwerkliche Kurse durchgeführt; Nähen, Kochen, Werken; Blumenstecken, Makramee, Verzieren von Kerzen, Tischschmuck arbeiten u.a.

Bildungsfahrten, Fahrten für Mutter und Kind, Altenfahrten werden durchgeführt.

Vertiefung des Glaubens wird angestrebt durch monatliche gemeinsame Gottesdienste, Wallfahrten, religiöse Besinnungstage, Teilnahme an Dekanatstagen, Weltgebetstag.

Bei der monatlichen Helferinnenkonferenz werden die 28 Bezirkshelferinnen informiert geschult. Probleme über Mitarbeit in der Gemeinde werden diskutiert. Gratulationen unserer alten Mitglieder und Besuche der kranken Mitglieder werden besprochen.“[19]

Besonders beliebt waren in dieser Zeit die Nähkurse, die schon vorher unter der Leitung von Sophie Jesse, jetzt aber von Gertrud Niggenaber und später Cilly Dahlhoff, stattfanden. Höhepunkte waren dabei die Modenschauen, bei denen die Werke bestaunt werden konnten. Dazu aus der Ankündigung der monatlichen Veranstaltungen: „24. 5. und 25. 5. 1976 jeweils um 15.00 Uhr: Im „Haus Dietz“ werden bei einer bunten Modenschau selbstgefertigte Kleider von den Teilnehmerinnen der Nähkurse vorgeführt.“ Je 150 Zuschauer sahen sich bei den beiden Vorführungen diese Modenschau an! ( Fotos von Elisabeth Schulte)

In den Jahren 1974 und 1975 hatte die kfd einen Gitarrenkursus organisiert, der sich jeweils freitags um 19.00 Uhr zum Üben traf. Bereits 1973 hatte sich ein Singekreis unter der Leitung von Maria Rustige gebildet.

Ein weiterer kleiner Mosaikstein der Frauen auf dem Wege zu ihrer  Emanzipation war ein Kochkursus für die Männer! Am 27. 1. 1977 lud die kfd  „Herren an den Herd“ ein.

Besonders stolz dürften viele kfd-Frauen am 9. Oktober 1976, dem Tag der Weihe der neuen Pfarrkirche, gewesen sein; denn der Tabernakel im Hochaltar  konnte von ihren Spendengeldern finanziert werden. Bei verschiedenen Anlässen hatten die Frauen dafür 6000,-DM gesammelt. Und als die Marienkapelle im Kirchturm der alten Pfarrkirche 1979 renoviert wurde, stiftete die kfd ein Fenster mit dem Motiv der Begegnung zwischen Maria und Elisabeth. Gerade dieses Bild ist auch heute noch für die Frauen von besonderer Bedeutung, denn auch in der Frauengemeinschaft steht die Begegnung mit anderen Frauen immer wieder im Mittelpunkt. Deshalb legte der Vorstand auch besonderen Wert auf die Widmung, die unten rechts im Bild zu sehen ist.

Ende 1973 rief der Diözesanverband Paderborn die Patenschaftsaktion „Frauen helfen Frauen“ ins Leben. Daran beteiligte sich auch die kfd Bad Westernkotten. In Maria Kespe fanden sie sofort eine tatkräftige Frau, die bis Juli 1991 etliche Pakete packte und so Kleiderspenden zunächst zur Partnergemeinde der Diözese nach Bethlehem in Südafrika zu Pater Schier schickte. Aber schon bald bedachte man auch die beiden Bad Westernkötter Missionsschwestern Schwester Concetta in Namibia und Schwester Magdalena auf den Philippinen. Zum 10jährigen Jubiläum der Paketaktion im November 1983 berichtete die Tageszeitung „Der Patriot“: „Die stolze Bilanz: Bis zum gestrigen Freitag wurden im Heim von Maria Kespe genau 502 Pakete gepackt und verschickt. An ihren Bestimmungsorten angekommen waren sie vielen Menschen in Not wertvolle Hilfe. An Portokosten wurden, so gibt Maria Kespe an Hand ihres Protokollbüchleins Auskunft, 9356,30Mark benötigt.“[20] Nur durch großzügige Kleider- und Geldspenden der Bevölkerung war diese Aktion möglich. Unterstützt wurde Maria Kespe bei ihrer Arbeit von Kunigunde Kemper und Mechthild Spiekermann. Bis April 1991 verschickte sie so 880 10-kg-Pakete. Die Geldspenden für das Porto betrugen rund 20.000,-DM. [21]Noch bis heute werden die Kollektengelder der monatlichen Gemeinschaftsmessen der Frauen für die Missionsarbeit der beiden Bad Westernkötter Schwestern verwandt.

Die kfd unter Toni Erdmann (1984 –1988)

Mit Toni Erdmann wurden bei der Generalversammlung im Dezember 1984 Gertrud Niggenaber und Karin Theumer als Stellvertreterinnen, Christa Vogt als Kassiererin und Marlies Schulte als Schriftführerin in den Vorstand gewählt. Die engagierte kfd-Arbeit, die unter Magdalene Jesse und Maria Richter die Bad Westernkötter Frauengemeinschaft zur „Vorzeigegemeinschaft“ in Dekanat und Diözese wachsen ließ, wurde auch vom neuen Vorstand kontinuierlich weitergeführt. Im Folgenden einige besondere Veranstaltungen aus dieser Zeit:

Am 24. Februar 1985 richteten kfd und DPSG gemeinsam ein sogenanntes „Hungeressen“ aus. 50 Gäste, die mit einem einfachen Mahl bewirtet wurden, spendeten dabei 400,-DM für die Mission.

Am 18. April 1985 lud die kfd zu einem Gesprächsabend zum Thema „Wie können wir unser Muckenbruch retten?“ ein. Dabei wurde gleichzeitig ein Konzept zur Erhaltung des Muckenbruches vorgestellt.

Besonders beliebt waren stets die Mutter-Kind-Ausflüge, so auch am 7. Januar 1986, als 89 Teilnehmer (Omas, Mütter und Kinder) die Krippe im Soester Patroklidom besichtigten.

Am 11. März 1986 fand der Abschlußabend des Kursus „Abnehmen – aber mit Vernunft“ statt. Dabei waren die 15 Teilnehmerinnen stolz, denn zusammen hatten sie 118,5 kg abgenommen!

Beim Karneval 1987 ging selbst der Präses der Frauengemeinschaft „in die Bütt.“ Die Tageszeitung berichtete darüber: „Mit lustigem Hütchen auf dem Kopf, rot-weißer überdimensionaler Fliege um den Hals gebunden sowie angetan mit einer fesch gestreiften Weste versprühte Pfarrer Norbert Gersmann am Montagabend närrischen Witz… Pfarrer Gersmann plauderte mit launigen Worten über die sonntägliche Kollekte und sammelte mit seinem Vortrag die Sympathien des Publikums und kräftigen Applaus.“[22]

„Die Kurhalle stand im wahrsten Sinne des Wortes Kopf, als die katholische Frauengemeinschaft ein Karnevalsprogramm der Superlative auf die Beine stellte.“[23], hieß es im Jahre 1988, denn die drei Karnevalsaufführungen der Theatergruppe mussten in der Kurhalle stattfinden, da der Saal Dietz wegen Umbauarbeiten nicht zur Verfügung stand. Mit je 140 Gästen waren die Vorführungen ausverkauft.

Am 24. Februar 1988 sprach Diözesanpräses Franz Hochstein aus Paderborn vor 62 Frauen und Ehemännern zum Thema „Ehe und Familie“.

Gleich 56 neue Mitglieder konnte Toni Erdmann Ende Mai 1988 während einer Feierstunde in die kfd aufnehmen. Nach einer Maiandacht trafen sich die Frauen im Johanneshaus und den „Neulingen“ wurde das Mitgliedsbuch zusammen mit einer Rose überreicht. Die Diözesanreferentin Maria Hollemann hielt im Anschluß ein Referat zum Schwerpunktthema „Im Vertrauen Dialog wagen“.[24]

Einen gemütlichen Abend verbrachten die Helferinnen am 27. Oktober 1988 zum Erntedank im Johanneshaus. Dazu die schriftlichen Anmerkungen von Toni Erdmann: „70 Partybrötchen haben nicht gereicht; 1989 müssen 100 bestellt werden!“

Auf Toni Erdmanns Initiative wurde unten im Johanneshaus eine neue, funktionstüchtige Küche eingebaut. Bisher hatte man sich mit gebrauchten Möbeln geholfen. Je 1000,-DM der kfd und der Caritas bildeten den Grundstock der Finanzierung, den Rest übernahm die Kirchengemeinde.

Nach über 20 Jahren aktiver Mitarbeit in der kfd, davon 12 Jahre als zweite Vorsitzende und vier Jahre lang an der Spitze der Gemeinschaft, wurde Toni Erdmann am 3. Dezember 1988 im Rahmen der Generalversammlung verabschiedet. Rückblickend auf diese Zeit sagte Toni Erdmann: „Die  Arbeit in der kfd hat mein Leben bereichert. Ich bin durch die kfd gewachsen!“[25] Ihrer Nachfolgerin hinterließ sie ein gut bestelltes Feld.

Die kfd unter Gertrud Niggenaber (1988 – 1996)

Bei der Generalversammlung im Dezember 1988 wurde mit Gertrud Niggenaber als neue 1. Vorsitzende Maria Coböken neu hinzugewählt, in ihren Ämtern bestätigt wurden Marlies Schulte, Karin Theumer, Christa Vogt und Helga Wieners.

„Den Schwerpunkt ihrer kfd-Arbeit sieht Gertrud Niggenaber darin, daß alle Frauen ihren persönlichen Glauben in das Leben der Gemeinschaft einbringen können und mit ihren Sorgen und Problemen ernst genommen werden.“[26]

Im Januar 1991 traf der Vorstand eine wichtige Entscheidung, als er  wegen des Golfkrieges die Karnevalsfeiern der Theatergruppe absagte. Frohsinn und Heiterkeit passten nicht zu den schrecklichen Bildern des Krieges.

Mit der Feier zum 75-jährigen Bestehen der Frauengemeinschaft machten die Frauen um Gertrud Niggenaber deutlich, dass sie ein Aktivposten innerhalb der Gemeinde sind. Prominente Gastrednerin war bei dieser Veranstaltung am 21. April 1991 die Generalsekretärin des Zentralverbandes der kfd in Düsseldorf, Gertrud Casel. Damit nicht nur die geladenen Gäste, sondern alle Interessierten ihre Rede hören konnten, wurde sie in der Kirche an Stelle der Predigt während des Festgottesdienstes gehalten. „Aus organisatorischen Gründen“ hieß es dazu; denn den Laien, und da besonders den Frauen, ist das Predigen von Rom offiziell untersagt.  Gertrud Casel ging während ihres bemerkenswerten Vortrags auf die verschiedenen Lebensformen von Frauen ein: „Es fehlt die gesellschaftliche Anerkennung. Frauen werden als Heimchen am Herd, als Karrierefrau und Rabenmutter bezeichnet. Egal, was sie machen, es ist verkehrt!“ und die Generalsekretärin forderte die Frauen auf, aufzubrechen in Kirche, in der Gesellschaft und der Politik um neue Räume der Verantwortung miteinander zu finden.[27]  Bürgermeister Franz-Josef Spiekermann machte den Frauen beim anschließenden Empfang Mut, sich weiter engagiert in der Gemeinde für ihre Belange einzusetzen, da Frauen viele Dinge anders sehen als Männer.

Schon bei der Generalversammlung im Dezember 1990 hatte die kfd-Gruppe „Frauentreff“ den Antrag gestellt, dass die Frauengemeinschaft eines von zwei zu installierenden Wipptieren auf dem Kirchplatz finanziere. Fast ein Jahr später, am 7.12. 1991, wurden dann die Wipptiere, (eines wurde von der DPSG gestiftet) aufgestellt. Besonders für junge Mütter mit ihren Kindern, aber auch mancher Großmutter mit ihren Enkelkindern, ist dieser Platz zu einer kleinen und beliebten Begegnungsstätte geworden.

Recht originell gestalteten die Mitglieder der kfd am 18. April 1996 das 80jährige Jubiläum ihrer Gemeinschaft und der damit verbundenen Neuaufnahme von 40 Frauen. Mit einem  Salatbuffett stellten sie symbolisch die Vielfalt der Frauengemeinschaft dar. Da gab es z.B. den Kartoffelsalat, der für die bodenständigen Frauen stand, den Teufelssalat für die temperamentvollen Mitglieder. Der Rote-Bete-Salat, bei dessen Zubereitung man schon einmal schmutzige Hände bekommt, sollte die nicht immer leichte kfd-Arbeit symbolisieren, bei der man auch schon mal kräftig zupacken muss.

Bei der Generalversammlung am 12. Dezember 1996 bedankte sich Gertrud Niggenaber nach insgesamt zwölfjähriger Vorstandsarbeit bei den Frauen ihrer Gemeinschaft mit den Worten: „Danke für den Mut und die Kraft, mit der Sie das Rad der kfd in Schwung hielten und halten werden. Und dass Ihnen dabei auch in Zukunft die Puste nicht ausgeht.“

Die kfd Bad Westernkotten heute unter dem Vorsitz von Mechthild Plümpe

Neben Gertrud Niggenaber schied 1996 auch Maria Coböken nach achtjährigem Wirken aus dem Vorstandsteam aus. Mit Mechthild Plümpe als neue 1. Vorsitzende wurde eine engagierte Nachfolgerin gefunden. Ingrid Stillecke und Annette Marcus wurden neu in das Team gewählt, während Helga Wieners, Marlies Schulte und Christa Vogt in ihren Ämtern bestätigt wurden.

Bei den Wahlen im Dezember 2000 schieden Ingrid Stillecke und Helga Wieners aus dem Vorstandsteam aus, neu gewählt wurde Marita Wieneke.

„Die Wurzel der kfd ist die Vereinigung von Müttern im Gebet. Heute fühlen sich Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen und –phasen gemeinschaftlich im Glauben verbunden und melden sich überall selbstbewußt zu Wort.“[28]

Bei der Größe von über 500 Mitgliedern ist es nicht leicht in einem Verband der einzelnen Frau gerecht zu werden. Es fällt schwer ein „Wir-Gefühl“ zu entwickeln. Deshalb hat sich der kfd-Vorstand schon unter dem Vorsitz von Maria Richter entschlossen, Gruppen für die einzelnen Lebens- und Altersphasen von Frauen zu bilden. Darüber hinaus werden immer wieder Angebote für alle Frauen geschaffen, so dass auch ein Austausch zwischen den einzelnen Generationen und Gruppen stattfinden kann. Frauen, die sich nicht in einer Gruppe fester binden möchten, können so ebenfalls angesprochen werden. Im Folgenden werden die einzelnen Gruppen unserer kfd nach dem Alter ihrer Entstehung vorgestellt.

Die Mitarbeiterinnen im Besuchsdienst

Schon seit Bestehen des Müttervereins hat es die Helferinnen gegeben. Sie bilden das Rückgrat des Verbandes durch ihren oft schon jahrzehntelangen treuen Einsatz für das Wohl der Gemeinschaft. Es sind Frauen, die anderen helfen, sie ermutigen und begleiten und die Gemeinschaft fördern. Sie stehen selten im Rampenlicht und ihre Arbeit wird von vielen als selbstverständlich vorausgesetzt. Bis zur Gründung der Caritas – Konferenz in Bad Westernkotten im Jahre 1974 übernahmen die Helferinnen der Frauengemeinschaft auch diesen Dienst.  Heute nennen sie sich „Mitarbeiterinnen im Besuchsdienst“. Zur Zeit betreuen 26 Mitarbeiterinnen in ihren Bezirken die über 500 Frauen der hiesigen kfd. Sie halten den Kontakt zu den Mitgliedern, in dem sie monatlich die Verbandszeitschrift „Frau und Mutter“ verteilen, auf besondere Veranstaltungen der Frauengemeinschaft aufmerksam machen, den Mitgliedsbeitrag einsammeln, zu runden Geburtstagen und Ehejubiläen gratulieren, kranke Mitglieder besuchen, Neuzugezogene  ansprechen und sie zu Veranstaltungen einladen und jungen Müttern zur Geburt eines Kindes gratulieren. Ältere und alleinstehende Mitglieder freuen sich sehr über die Gespräche, die sie mit ihrer Mitarbeiterin führen. Aber auch an den Sorgen und Nöten der Frauen ihres Bezirkes nimmt die Mitarbeiterin anteil. Gerade in der heutigen Gesellschaft kann sie so der Anonymität und der Vereinzelung entgegenwirken. Die Mitarbeiterinnen im Besuchsdienst  sind deshalb Kontaktfrauen und ein wichtiges Bindeglied innerhalb der Pfarrgemeinde, denn durch ihre Hausbesuche wird oft eine lebendige Kirche erfahrbar. Die Mitarbeiterinnen sind es, die am ehesten das erste Ziele der kfd aus der Satzung in die Tat umsetzen: „Die kfd ist eine Gemeinschaft von Frauen, die einander helfen, ermutigen und begleiten.“

In der monatlichen Mitarbeiterinnenrunde erfahren sie Neues aus dem Verband, tauschen sich untereinander aus und tanken bei geselligen Stunden wieder Kraft für ihre Aufgaben. Viele Mitarbeiterinnen unterstützten die kfd mit ihrem Einsatz schon über 25 Jahre.

Im Jahr 2001 gehören folgende Frauen zur Mitarbeiterinnenrunde:

Irmgard Boberschmidt, Leni Boberschmidt, Marlies Brock, Marlies Buse, Cilly Dahlhoff, Maria Flöer, Irmgard Jesse, Ingrid Hense, Monika Hovemann, Helga Knoche, Renate Knoche, Maria Knych, Liesel Köneke, Martina Krämer, Elisabeth Lammert, Lucia Mergemeier, Helga Olland, Marianne Rath, Gabriele Schäfer, Klara Schmidt, Elisabeth Schulte, Renate Spiekermann, Karola Westerfeld, Elisabeth Westermann, Marlies Witthaut, Else Zimmer.

Theatergruppe

Schon früh haben die Frauen der Frauengemeinschaft sich in der Karnevalszeit zu geselligen Nachmittagen getroffen. In ihrer unnachahmlichen Art konnte Magdalene Jesse die Frauen mit kleinen Sketchen und plattdeutschen Dönekes unterhalten. Später wurde sie darin tatkräftig von Ursula Lüning unterstützt. Bis dahin gab es keine feste Gruppe von Theaterspielerinnen. Interessierte Frauen wurden angesprochen oder meldeten sich. Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre bildete sich aus diesem losen Zusammenschluß dann schließlich die Theatergruppe.

Da es zu der Zeit nur wenig Kopiergeräte gab, wurden die einzelne Theaterstücke in mühevoller Kleinarbeit von den Spielerinnen selbst aus Heften oder Büchern abgeschrieben. Diese Stücke erhielten sie u.a. in der Familienbildungsstätte in Lippstadt. Else Zimmer erinnert sich heute noch gerne an das Stück „Die Jungmühle“. (siehe Foto)

Viele Frauen der Gemeinschaft haben mit ihrem Spiel das Publikum erfreut. Über längere Zeit spielten folgende Frauen mit: Albertine Lange, Else Kemper,  Ingrid Hense, Monika Hovemann, Ingrid Stillecke, Irmgard Boberschmidt, Else Zimmer, Lucia Johannknecht, Wilma Pilk, Angela Krogmann, Hildegard Kerkhoff, Renate Knoche, Christel Friedrich, Karin Theumer, Elke Weiher, Gabi Mintert, Elisabeth Knoche. Außerdem wirkten Maria Kespe, Grete Gosedopp, Toni Erdmann, Mariles Mintert, Marlies Hoppe, Gertrud Erdmann, geb. Hense, Helga Olland, Cilly Tigges mit. Besonders Else Kemper, Albertine Lange und teilweise auch Renate Knoche wussten die Zuschauer durch ihre plattdeutschen Stücke zu begeistern. Und die Büttenreden von Wilma Pilk und Helga Wieners waren stets ein beliebter Programmpunkt. Waltraud Niermann führt schon seit vielen Jahren gekonnt durch das Programm. Ingrid Stillecke studierte in der Anfangszeit mit den Frauen, die gleichzeitig auch die Spielerinnen waren, Tänze ein, so etwa einen Schuhplattler im Karneval 1975. Seit 1976 fängt das Programm stets mit dem Auftritt der Tanzmariechen an, um die sich besonders Iris Podgacki (heute: Iris Kerkhoff) und Gisela Koppmeier verdient gemacht haben. In diesen Jahren entstand auch eine eigene Tanzgruppe, zu denen neben Iris Podgacki, Birgit Kespe, Irmgard Blanke, Christa Vogt, Ruth Cramer, Margret Pühs gehörten. Im Laufe der Jahre wirkten in dieser Gruppe noch Maria Knoche, Ute Reimer, Birgit Friedrich, Kerstin Jacobi, Carola Schubert, Anne Rosner, Ute Gerling, Anja Mitzlaff, Manuela Wenner, Adi Kerkhoff, Josefa Schorlemer und Birgit Malinka mit.

Aber nicht nur heitere und lustige Stücke wurden von der Theatergruppe gespielt. Recht anspruchsvoll war ein Stück von Leo Tolstoi „Wovon die Menschen leben“ und am 5.12. 1976 führte die Spielgruppe der Frauengemeinschaft unter der Regie von Ursula Lüning bei der Adventsfeier das Stück: „Der Vierte Heilige König“ auf. Vor 120 Kurgästen und Einheimischen wiederholten sie das Stück am 30.12. noch einmal in der Kurhalle.[29]

1985 spielte die Theatergruppe bei der Adventsfeier der kfd das Stück „Der Barbarazweig.“

In der Verbandszeitschrift „Die Mitarbeiterin“ wurde 1988 ein Advents- und Mysterienspiel vorgestellt. Dazu schreibt Ursula Kraemer: „Im Heft 6/88 wurde auf das Advents- und Mysterienspiel „Sein Name wird sein: Gott mit uns“ hingewiesen. Die Frauen der kfd-Theatergruppe Bad Westernkotten beschlossen es nachzuspielen. Anstelle des Wortgottesdienstes wurde es für die Gemeinde dargeboten. Eindrucksvoll wurden die Menschen des Alten Testamentes dargestellt. Einfühlsam die Musik, besonders für den liturgischen Tanz, gut ausgewählt die Lieder, durch die eine Einbindung der Gemeinde erfolgte.“[30]

In der folgenden Zeit spielte die Theatergruppe dann meistens nur noch zum Karneval, und hin und wieder auch schon  mal ein kleines Stückchen bei der Adventsfeier oder zu besonderen Anlässen wie Jubiläum und Neuaufnahme.

Sehr humorvoll nahmen die Frauen teilweise ihre eigene Situation auf „die Schippe“, so etwa in einem Theaterstück Ende der 70er Jahre „Treffen des Müttervereins 1920“, als sie auch mit Kritik an der Kirche nicht sparten: „ …Das Regiment in der Kirche führen doch die Männer. Wer darf denn wählen? Wer ist im Kirchenvorstand? Wer trägt bei der Prozession den Himmel? ……Wir Frauen dürfen höchstens mal die Kirche putzen oder Kirchenwäsche waschen!“

Ende der 70er Jahre und Anfang der 80er Jahre war die Aufführung am Sonntag vor Altweiberfastnacht. Die Generalprobe fand am Tage vorher statt, sehr zur Freude der Kinder der Schauspielerinnen, denn sie bildeten das Publikum. Zu Altweiberfastnacht wurde die Vorstellung später für die Senioren wiederholt. Dabei übernahmen Mitglieder der Caritas die Bewirtung. Aber auch die Männer wollten mit der Zeit ihre talentierten und schauspielernden Frauen sehen und so wurden  weitere Aufführung veranstaltet. 1994 spielten sie z. B. das Programm gleich fünfmal für das Publikum im Saale Dietz. Mittlerweile gab es eine Extraveranstaltung nur für die Kurgäste. Die Stücke sind nun so zusammengestellt, dass auch das jüngere Publikum auf seine Kosten kommt, wenn z.B. Sketche aus TV-Sendungen, wie „Die Wochenshow“, nachgespielt werden.

Wegen baulicher Veränderungen im Hause Dietz konnte die Theatergruppe ab 1999 dort nicht mehr spielen. Das kfd-Vorstandsteam um Mechthild Plümpe schaffte Rat, in dem es die Schützenhalle für diese Veranstaltung mietete. Von nun an finden am Samstag vor Altweiberfastnacht zwei Aufführungen statt. Nachmittags bei Kaffee und Kuchen für die Senioren und Kurgäste und am Abend für „alle Jecken“. Im Anschluß an diese Vorführung sorgt seit Karneval 2000 ein Discjockey noch für ein paar weitere unterhaltsame Stunden.

Im Jahre 2001 gehören zur Theatergruppe: Elisabeth Dahlhoff, Maria Coböken, Waltraud Niermann, Monika Bürger, Ursula Hecker, Gudrun Cekalla, Irmgard Blanke, Margret Pühs, Marlies Gudermann, Evelyn Braun und Anja Linnemann

Zur Tanzgruppe unter der Leitung von Gisela Koppmeier gehören: Kerstin Dietz, Elvi Geist, Birgit Hoppe, Vera Nitsche, Marion Nitsche, Elisabeth Schütte und Claudia Strugholz.

Für die musikalische Begleitung sorgt seit 1974 Erich Dietz, bei den Senioren spielte früher auch schon einmal Heinrich Konieczny.

Auch heute noch bedeuten die Vorbereitungen der Karnevalsaufführungen sehr viel Arbeit. Eigentlich das ganze Jahr über sammeln die „Theatermäuse“ Stücke, nehmen im Fernsehen lustige Sketche und Comedyausschnitte auf Video auf und studieren das Verhalten einiger Prominenter, die sie im Karneval parodieren, so etwa die drei Tenöre, die Mitglieder der englischen Königsfamilie, Johannes Heesters, Maria und Margot Hellwig, Heinz Erhard, Verona Feldbusch, Rudolf Mooshammer. Aber auch im Ort selbst wurden schon lustige und kuriose Begebenheiten im Laufe des Jahres notiert, um sie z.B. in der „Tagesschau“ zu veröffentlichen. Auch die Ausstattung ist im Laufe der Jahre schon fast professionell geworden. So schrieb die Tageszeitung zum 25jährigen Bühnenjubiläum von Elisabeth Dahlhoff: „Auf dem Dachboden ihres Hauses befindet sich mittlerweile eine gut gefüllte Kleiderkammer mit Kostümen und Requisiten. Oft stöbert sie auf Trödelmärkten und hält nach passenden Taschen, Schuhen und Hüten Ausschau.“[31]

Nach den Karnevalsaufführungen treffen sich die Spielerinnen im Frühjahr noch einmal und schauen sich dann den  Videofilm ihrer Aufführung an. Und im Sommer oder Herbst sorgt eine Wanderung, Radtour oder Fahrt für gute Gemeinschaft untereinander. Höhepunkt bei diesen Ausflügen war 1988 eine viertägige Fahrt nach München.

Seniorengruppe

Seit Januar 1974 gibt es den Seniorenclub der kfd. Maria Richter und Elsbeth Deimel übernahmen die Leitung dieser Gruppe. Für den Kaffee sorgte bei den einzelnen Treffs Albertine Lange, später auch Paula Maerthen. Zunächst trafen sich die Damen einmal wöchentlich im „alten Schwesternhaus“ bevor sie im Juni 1978 in das neu errichtete „Johanneshaus“ umzogen und sich dort „ihre“ Altenstube wohnlich einrichteten. Wichtig ist für die Teilnehmerinnen, das Gespräch und dass sie miteinander reden können. Für die rüstigen Seniorinnen gab es zwischen 1974 und 1985 sogar einen Kegelclub. Zur besonderen Aufgabe hat es sich der Kreis gemacht, regelmäßig mit Spenden benachteiligten Menschen zu helfen. In Form eines „Kaffeekännchens“ hatten die Frauen eine originelle Spardose gefunden, in der sie im Laufe von zehn Jahren 7000,-DM sammelten. 1984 berichtete Elsbeth Deimel, was die Senioren so „alles geleistet“ hätten: So wurden Kinderkleidung und 89 Lepradecken gestrickt; alte Brillen wurden gesammelt und verschickt; sowie ein Schuhkarton voll Briefmarken. Am 29. März 1981 überwiesen die Senioren eine Spende von 1730,-DM an Mutter Teresa; 1982 1000,-DM an Schwester Magdalena; 1983 1000,-DM an Schwester Concetta und am 24. 1. 1984 500,-DM an den Sozialdienst katholischer Frauen. Im Dezember 1989 freute sich Pfarrer Gersmann besonders über eine Spende von 500,-DM für die Anschaffung einer neuen Orgel. Der Seniorinnen waren zu der Zeit die erste Gruppe innerhalb der Gemeinde, die für die Orgel spendeten. Zum 20jährigen Bestehen dieser Gruppe berichtete die Tageszeitung: „Einmal in der Woche treffen sich rund 20 Seniorinnen um sich gegenseitig vorzulesen, mit Spielen das Gedächtnis fit zu halten oder gemeinsam zu kochen oder Kaffee zu trinken. Mit Vorträgen, Dia-Schauen und Filmen informieren sich die Frauen über die verschiedenen Themen. ‚Es gibt wohl kaum einen Lebensbereich, über den wir uns nicht durch Vorträge, Vorlesen und Gespräche informierten‘, resümierte Maria Richter.“[32] Besonders beliebt sind nach wie vor die Ausflüge und Fahrten in die nahe Heimat. Der erste Ausflug des Seniorenkreises ging  übrigens zum Diözesanzentrum  der Georgspfadfinder nach Rüthen. Die Seniorinnen wollten schließlich wissen, wo die Jugendlichen aus dem Heilbad ihre Freizeit verbringen. Zur Freude der Pfadfinder brachten sie ihnen Kuchen mit.[33]

Seit dem 13. Januar 1998 trifft sich die Seniorengruppe alle zwei Wochen dienstags unter der Leitung von Brigitte Niggenaber. Den Abschluss der einzelnen Treffs bildet stets ein gemeinsam gefeierter Seniorengottesdienst um 17.00 Uhr in der Pfarrkirche, der teilweise von den Frauen selbst gestaltet wird und bei denen sie sich auch als eifrige Vorbeterinnen und Lektorinnen zeigen. Regelmäßig nimmt Brigitte Niggenaber an einer Veranstaltungsreihe der Familienbildungsstätte in Lippstadt teil, um sich mit anderen Gruppenleiterinnen von Seniorenkreisen auszutauschen, um neue Anregungen zu bekommen und Neues dazuzulernen. Auch heute noch zeigen sich die Seniorinnen der Gruppe sehr spendierfreudig.

Paramentengruppe

Im Januar 1984 nahm die neugegründete Paramentengruppe unter der Leitung von Gertrud Niggenaber ihre Arbeit auf. Ziel dieser Gruppe ist es, neue Gewänder, Altarwäsche und Messdienergewänder für die Mission und unsere Gemeinde anzufertigen und Altes auszubessern. Die Frauen führen kunstvolle Stickereien aus und nähten u.a. die Vorhänge für die Beichtstühle und das Pfarrzentrum. Die  zahlreichen Werke für die Mission werden in jedem Jahr im Juli zu Libori nach Paderborn zur Paramentenausstellung gebracht. Da zu dieser Zeit sich dort viele Missionspriester aufhalten, können sie die Gewänder und Stolen direkt in Empfang nehmen. So hat die hiesige Paramentengruppe schon viele Dankesschreiben aus der Mission bekommen.[34] Damit folgen sie dem Aufruf von Weihbischof Consbruch: „Ein Messgewand für die Mission“. Außerdem erneuerte die Paramentengruppe die Lobetagsfahne, die Traditionsfahne des Schützenvereins und restaurierte die alte Fahne der kfd. Auch die Schürzen der alten Lobetagstracht für die Muttergottesträgerinnen wurden von ihnen erneuert. Zum Namenstag von Pfarrer Norbert Gersmann, am 6. Juni 1986 überraschten die Mitglieder der Gruppe ihren Präses mit zwei neuen Altartüchern als Geschenk. Eines davon wurde in Hardangerstickerei gearbeitet und für das andere Altartuch hatte eine Frau aus dem Aussteuerschrank ihrer Mutter Leinen gestiftet, das mit einer sechs Meter langen Spitze umhäkelt wurde. Zum 75jährigen Bestehen der Frauengemeinschaft, 1991, schuf die Paramentengruppe ein Meisterwerk: eine neue Fahne, die auf der Vorderseite die hl. Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind zeigt. Auf der Rückseite präsentiert sich der ebenfalls gestickte Schriftzug „Katholische Frauengemeinschaft Bad Westernkotten 1916 bis 1991“ sowie das Symbol der kfd mit dem Bad Westernkötter Pfannenhaken. Diese Fahne wurde beim feierlichen Jubiläumsgottesdienst am 21. April 1991 geweiht. Jeweils am dritten Mittwoch im Monat treffen sich die Frauen zur gemeinsamen Handarbeit und zu Abstimmungsgesprächen. Anlässlich des 10jährigen Bestehens dieser Gruppe stand im „Patriot“: „Und sogar den Himmel haben die Frauen mit dem Baldachin schon geflickt.“[35]  Mittlerweile haben sie diesen Himmel ganz erneuert. Dazu Gertrud Niggenaber schmunzelnd: „In mühevoller Kleinarbeit wurde der Himmel in drei Tagen aufgetrennt.“

Und so sieht die Bilanz der Paramentengruppe bis Februar 2001 aus:

36 Stolen wurden gestickt und genäht; 16 Messgewänder zum Teil gestickt und genäht; Kelchwäsche gestickt und genäht; 10-12 weiße Alben genäht; Taufkleidchen gestickt. Diese Sachen wurden meist für die Mission gearbeitet. Für unsere Kirche fertigten die Mitglieder der Paramentengruppe folgendes an:

5 Altartücher; Altarwäsche,  kleine Vorhänge im Tabernakel; für die Messdiener: 32 Rochets, 20 grüne Talare, 32 rote Talare, 6 schwarze Talare, 20 graue Alben sowie 8 schwarze Schürzen und 8 schwarze Umschlagtücher für die Muttergottesträgerinnen.

Im 1. Halbjahr 2001 sollen für die Seitenaltäre neue Altardecken entstehen.

Folgende Frauen haben bisher in der Paramentengruppe gearbeitet: Gertrud Niggenaber, Carola Dietz, Mathilde Erdmann, Franziska Hupe, Else Zimmer, Cilly Tigges, Else Thranberend, Renate Albrecht, Ir

mgard Jesse, Elisabeth Westermann, Marita Müller, Ingrid Hense, Liesel Köneke.

Die Gruppe „Vier Jahreszeiten“ – die erste Gruppe junger Frauen

Noch voll mit den vielen positiven Eindrücken, die Maria Richter und Toni Erdmann beim Katholikentag in München gemacht hatten, überlegten sie schon auf der Rückfahrt im Zug, in der Bad Westernkötter kfd eine Gruppe speziell für junge Frauen zu eröffnen. So lud Maria Richter im Herbst 1984  junge Frauen zu einem Gesprächsabend ein, an dem ein Mitglied des Diözesanleitung den Anwesenden die Arbeit der kfd vorstellte. Interessierte Frauen trafen sich bald darauf einmal im Monat, zunächst ohne Leiterin, in Eigenregie. Die Gestaltung eines Abends wurde von verschiedenen Teilnehmerinnen organisiert. Ab 1986 übernahm Karin Theumer als Mitglied des kfd-Vorstandes die Leitung dieser Gruppe. Dazu berichtete der „Patriot“ in seiner Ausgabe vom 21. Januar 1988 u.a.:“ Die Themen, die die jüngeren Frauen hier an einem Tisch bringen, sind vielfältig; reichen von der gesunden Ernährung über religiöse Meditationen bis hin zu aktuellen Komplexen……‘Open end‘ heißt es bei den monatlichen Treffen. ‚Es kann schon einmal sein‘, so berichtet Karin Theumer, ‚dass wir bis 23 Uhr zusammensitzen, je nachdem wie packend und interessant der Stoff 

ist.‘ “[36]

Die Gruppe junger Frauen übernahm im Juni 1986 spontan den „Lobetagsputz“ in den Wochen vor dem großen Fest und unterzog dabei der Kirche einer gründlichen Reinigung. Zehn Jahre übten sie diese Aufgabe aus, danach wird die Kirche nun im Wechsel von allen kfd-Gruppen zum Lobetag geputzt.

Unvergessliche Eindrücke machten die Frauen, als sie im Oktober 1989, kurz vor dem Mauerfall, Kontakte zu Umsiedlerinnen schlossen, die im Übergangswohnheim in Eringerfeld untergebracht waren. Acht Frauen waren mit ihren Kindern über die damalige Tschechoslowakei in die Bundesrepublik geflohen. Spontan starteten die jungen Frauen aus Bad Westernkotten eine Paketaktion und sammelten gut erhaltene Kleidung, Spielzeug für die Kinder und kleine Einrichtungsgegenstände, die das Einleben im Westen erleichtern sollten. Vor allem aber die menschliche Unterstützung und Zuwendung zählte. Noch heute halten einige Frauen der Gruppe Kontakte zu den Frauen aufrecht.

Seit November 1991 hat Mechthild Plümpe die Leitung dieser Gruppe übernommen, da Karin Theumer seitdem als Leiterin bei den Pfadfindern tätig ist. Das Programm der Gruppe ist auch weiterhin auf die Interessen der Frauen, aber auch die der Pfarrgemeinde abgestimmt. Um die Beziehungen der jungen Frauen zu den älteren Frauen der kfd zu intensivieren, lud die Gruppe den Seniorenkreis der kfd zu zwei Treffen ein und diskutierte an einem Abend mit den Seniorinnen zum Thema: „Alte Werte neu entdeckt.“ Ein gelungener Abend! Und die älteren Frauen wurden in der Dunkelheit von den jungen Frauen mit dem Auto nach Hause gebracht. Dieser Abend diente u.a. dazu gegenseitige Vorurteile abzubauen.

Immer wieder machte die Gruppe mit originellen Ideen von sich reden, so z.B. als sie beim ökumenischen Pfarrfamilienfest 1994 an ihrem Stand alte Kaffeekannen verkauften, die so manches Sammlerherz höher schlagen ließ. Diese Kannen hatten die Mitglieder der Gruppe bei verschiedenen „Aufräumaktionen“ gesammelt. Im Oktober 1994 feierte die Gruppe ihr 10jähriges Bestehen mit einem gemeinsamen Ausflug an den Rhein. „Der Abstand zu Haushalt und Familie gibt den jungen Frauen wieder

Energie“, [37] berichtete die Tageszeitung dazu.

Bei der Jahreshauptversammlung im Dezember 1998 stellte sich die Gruppe junger Frauen mit einem neuen Namen vor. Da sich in den letzten Jahren innerhalb der Frauengemeinschaft zwei weitere Gruppen junger Frauen gebildet hatten, war dieser Name für sie nicht mehr zeitgemäß. Von Januar 1999 an nennt sich die Gruppe nun „Vier Jahreszeiten“.

Mutter – Kind  – Spielgruppen

Auf Initiative von Marlies Brock wurde 1986 eine „Mutter-Kind-Spielgruppe“ ins Leben gerufen, die sie in dieser Form bis zum Frühjahr 1989 gemeinsam mit Mechthild Erdmann leitete. Jeweils dienstagsnachmittags waren die einzelnen Treffs. Anette Sellmann und Annette Marcus übernahmen diese Gruppe von ihr. Von nun an findet die Spielgruppe dienstagsmorgens von 9.30 Uhr – 11.30 Uhr im Keller des Johanneshauses statt. Die Spielgruppe wird von der kfd organisiert, die Mütter müssen aber kein Mitglied im Verband sein. Oft sind es Frauen mit ihrem ersten Kind, die die Spielgruppe besuchen. Sie möchten raus aus ihrer häuslichen Isolation, suchen Spielmöglichkeiten für ihre Kinder und Gesprächsmöglichkeiten für ihre eigenen Fragen und Probleme bezüglich der Kindererziehung und ihrer veränderten Lebenssituation. Gerade für Neuzugezogene ist die Spielgruppe ein wichtiger Ort der Begegnung und der Eingliederung in die örtliche Gemeinschaft geworden. Darüber hinaus konnte durch die Spielgruppe das Interesse für die kfd bei vielen jungen Frauen geweckt werden. Die Kinder können hier erste Umgangsformen mit Gleichaltrigen ausprobieren und finden altersgerechte Spiel- und Beschäftigungsangebote durch verschiedene Materialien und Kreis-, Sing- und Fingerspiele.

Seit Januar 1997 liegt die Spielgruppenleitung in den Händen von Sylvia Khalifa, die darin bis September 1999 zunächst von Birgit Wolters, dann von Christiane Metzner und zur Zeit von Iris Lehmann unterstützt wird. Wegen des guten Zulaufs und der großen Teilnahme, ist die Spielgruppe von November 2000 an in eine weitere Gruppe unterteilt worden. Unter der Leitung von Karin Sänger, Anja Mitzlaff, Jutta Niehüser und Michaela Kuczynski treffen sich nun auch montagsmorgens Mütter mit ihren Kindern zum Spiel im Johanneshaus.[38]

Frauentreff

Seit dem 13. November 1989 gibt es die kfd-Gruppe „Frauentreff“ unter der Leitung der beiden ehemaligen Pfadfinderleiterinnen Anette Sellmann und Annette Marcus. Da die bisher bestehende Gruppe junger Frauen durch immer mehr hineinrückende jüngere Frauen zu groß wurde, kam es zur Gründung einer weiteren Gruppe. Um nicht nur „bekannte“ Frauen anzusprechen, sondern auch Neuzugezogene, wurden im Herbst 1989 über 200 Frauen aus der Gemeinde im Alter zwischen 25 und 40 Jahren angeschrieben und zu einem ersten Treffen eingeladen, zu dem dann 47 Frauen kamen. Anfangs schwankte die Teilnehmerzahl und auch die Teilnehmerinnen wechselten. Mit der Zeit bildete sich dann aber ein Kreis von Frauen, die zu allen Treffs kamen und sich langsam für „ihre“ Gruppe verantwortlich fühlten. Nur wenige Frauen gehörten bis dahin dem Verband „kfd“ an. Einige hinterfragten auch kritisch die Ziele des Verbandes und sprachen sich bewußt gegen eine Mitgliedschaft aus. Der größte Teil der Gruppe konnte aber während einer Feierstunde in die Frauengemeinschaft aufgenommen werden. Jeweils am dritten Montag im Monat treffen sich nun die Mitglieder zu unterschiedlichen Angeboten, die eigentlich alle Lebensbereiche von Frauen ansprechen. Von Gesprächsabenden z.B. darüber, wie man mit Kindern über den Tod sprechen kann, bis hin zu „Frauen und ihre Altersversorgung“ und „Umweltschutz im Haushalt“ reicht das Angebot. Aber auch  praktisches Tun, Kochkurse, das Erlernen von Folkloretänzen oder ein Selbstbehauptungskurs speziell für Frauen, finden großen Anklang. Selbstverständlich darf auch das gesellige Gruppenleben mit Grillabenden, Radtouren, Theater- und Kinobesuchen nicht zu kurz kommen. Religiöse Angebote wurden zu Beginn der gemeinsamen Gruppenarbeit kaum besucht. Aber durch behutsames Einbringen von verschiedenen religiösen Elementen, wie Maiandachten mit frauenspezifischen Texten, „Bibel teilen“ oder der Teilnahme an Weltgebetstagen, konnten einige Frauen einen anderen Zugang zum Glauben bekommen.

Durch gemeinsame Aktionen z.B. beim Pfarrfamilienfest konnte das „Wir-Gefühl“ in der Gruppe wachsen, so dass die ca. 30 Mitglieder heute von sich behaupten: „Wir sind ein Teil der kfd, wir gehören zur Gemeinde!“ Das belegen auch folgende Zahlen: Elf Jahre nach der Gründung sind mehrere Frauen „aktiv“ in der kfd tätig: zwei Mitglieder sind im Vorstandsteam der kfd; vier Frauen konnten als Mitarbeiterinnen im Besuchsdienst gewonnen werden, eine Frau leitet die Mutter-Kind-Spielgruppe und fünf Frauen sind als Kirchenputzfrauen tätig. Darüber hinaus gehören die beiden Gruppenleiterinnen dem Vorstand des Dekanatsleitungsteams an.

Familienmesskreis

1990 hatte Dorothee Esser, selbst Mutter von damals zwei kleinen Kindern, die Idee, Gottesdienste speziell für jüngere Kinder mit ihren Familien zu gestalten. Mit Helga Lüning, Anette Sellmann und Annette Marcus fand sich schnell ein Team, dass mit Freude an die Arbeit ging. Zeitweise unterstützte auch Martina Schütte dieses Team. Die Themen der einzelnen Gottesdienste sind dem Kirchenjahr entsprechend gestaltet. Selbst heikle Themen wie das Sterben und der Tod wurden einfühlsam und kindgerecht vermittelt. Aber auch weltliche Ereignisse, wie z.B. die Fußballeuropameisterschaft 1996, wurden berücksichtigt. Die Kinder erschienen als Fußballfans in der Kirche, erwiesen sich aber gleichzeitig auch als „Fan Gottes“. Ein Zeichen gegen die zunehmende Ausländerfeindlichkeit und gegen den Fremdenhass in unserem Lande wurde mit dem Gottesdienst „Die Kette der Gewalt durchbrechen“ am 4. März 2001 gesetzt.

Das Team bemüht sich stets die Erstkommunionkinder des jeweiligen Jahres besonders stark mit in die Gestaltung der einzelnen Gottesdienste einzubeziehen, sei es durch ein kleines Rollenspiel oder dem Sprechen von Fürbitten und Gebeten. In der Gemeinde wird diese Art der Gottesdienstgestaltung besonders von den Familien mit jüngeren Kindern begrüßt, durchschnittlich 40-50 Kinder kommen dann. Und an ganz großen Feiertagen wie  Heiligabend werden es dann auch schon einmal mehr; so erlebten 210 kleine Kinder mit ihren Eltern Weihnachten 2000 das Krippenspiel der Kommunionkinder. Weil an den Familiengottesdiensten relativ viele Eltern der Kinder teilnehmen, bemüht sich das Team auch den Erwachsenen immer wieder einen guten Gedanken, oder eine Anregung mit auf den Weg zu geben. So werden auch Sätze oder Meditationen gesprochen, die nur die Erwachsenen in ihrer Tiefe wirklich verstehen können. Auch die Kurgäste in unserer Gemeinde sind von dieser Art der Gottesdienstgestaltung angetan. So wurde schon so manches Manuskript für die Arbeit in der Heimatgemeinde weitergegeben.

Frauenrunde

Schwungvoll stellten sich fünf junge, dynamische Frauen beim Pfarrfamilienfest im September 1996 in einem kleinen Rollenspiel der Gemeinde vor. Da die beiden bestehenden Gruppen für junge Frauen mittlerweile sehr groß geworden waren, luden Petra Hemmer, Brigitte Rieke, Beatrix Riekenbrauck, Martina Schütte und Reinhild Jesse-Hense interessierte Frauen, die auch gerne einmal für sich selbst etwas tun wollten, zum 10. Oktober 1996 in das Johanneshaus ein. 26 junge Frauen kamen zu diesem Treffen. Seitdem hat die Gruppe Höhen und Tiefen erlebt. Obwohl unterschiedlichste Angebote aus allen Lebensbereichen gemacht wurden, die die Teilnehmerinnen selbst gewählt hatten, fühlen sich nur wenige Frauen der Gruppe durch ihr regelmäßiges Kommen verpflichtet. Es fällt in solchen Situationen schwer, ein echtes Gruppengefühl zu entwickeln. Ein Planen wird schwierig, da zu dem einem Treffen ca. 18 Frauen kommen, dann beim nächsten Mal aber nur 5 Frauen. So ist es auch problematisch, oft eine recht teure Referentengebühr zu bezahlen. Es ist nicht festzustellen, welche Art der Angebote mehr bevorzugt werden als andere. Als Gründe für dieses Verhalten kann gesagt werden, dass  in der heutigen Zeit immer mehr Menschen sich nicht festlegen  möchten. Frauen sind in den letzten Jahren viel flexibler geworden, und suchen sich aus den vielen Möglichkeiten die sich ihnen bieten, dass Passende aus. Oft sind gerade die jungen Mütter einer Mehrfachbelastung mit Familie, Haushalt und Beruf ausgesetzt, so dass für eigene Freiräume nur noch wenig Zeit bleibt.

Diejenigen Frauen, die aber fast immer zu diesen Treffen kommen, sind von ihrer Gruppe begeistert. Die Angebote und teilweise auch die intensiven Gespräche sind für sie bereichernd. Sie möchten ihre kfd-Gruppe „Frauenrunde“ nicht missen und setzen sich energisch für ihren Erhalt ein. „Klein, aber fein!“

Höhepunkt im Leben der Gruppe war sicher der von ihnen organisierte Kinderflohmarkt am 25. März 2001. 24 Frauen verkauften an diesem Tag gebrauchte Kinderkleidung und Spielzeug. Der Erlös der Cafeteria, die ebenfalls von den jungen Frauen organisiert wurde, kam der Renovierung des Johanneshauses und der Spielgruppe zugute.

mittendrin

Bei der Generalversammlung im Dezember 1996 kündigte die frisch gewählte neue 1. Vorsitzende, Mechthild Plümpe, eine weitere Gruppe für all jene Frauen an, „ die zu alt für die Disco, aber noch zu jung für den Lehnstuhl“ seien. Schon lange hatten Frauen im Alter zwischen 55 und 65 Jahren darum gebeten, auch für sie eine eigene Gruppe zu eröffnen. Da sich mit Marita Müller, Helga Olland und Helga Wieners endlich Frauen bereit erklärten, die Gruppenleitung zu übernehmen, konnte die Gruppe am 13. Januar 1997 ihre Arbeit aufnehmen. Bei einem Becher Glühwein konnte das Leitungsteam dann 67 Frauen begrüßen. In der Zwischenzeit ist die Gruppe „mittendrin“ zu einer festen Einrichtung im Gemeindeleben geworden. „Da gehen wir hin! Da fühlen wir uns wohl!“, sagen die Mitglieder von „ihrer“ Gruppe.  Ein abwechslungsreiches Programm konnte das Leitungsteam den Frauen bisher bieten; ob Betriebsbesichtigungen bei der Feuerwehr, Polizei, den Falke-Werken oder dem Naturlandhof Hoppe; Kochen bei der VEW oder einem heiteren Gedächtnistraining, stets wurden die einzelnen Treffs gut besucht. Im Durchschnitt nehmen etwa 30 Frauen an den Veranstaltungen teil. In den Sommermonaten werden Radtouren gemacht, mal findet dann eine kleine Maiandacht statt oder aber es gibt im Anschluß eine zünftige Grillparty. Aber auch die Besichtigung der Onkologie im katholischen Krankenhaus in Lippstadt oder ein Vortrag über die Hospizbewegung interessierte die Mitglieder. Im Herbst 1998 übernahmen die Frauen die Gestaltung einer Gemeinschaftsmesse und im Sommer 2000 hielten sie an der Josefslinde eine „Sommerandacht“, bei der jede Teilnehmerin eine Rose bekam. Die alljährlichen Karnevalsveranstaltungen der kfd werden von der Gruppe gemeinsam besucht und auch zwei Aufführungen im Lippstädter Stadttheater wurden von den Frauen mit Interesse angesehen. Zur Weihnachtsfeier der Gruppe im Jahr 2000 bekam jede Frau einen selbstgebastelten filigranen Engel aus kleinen Nudeln. Weitere Engel wurden noch verkauft und der Erlös von 220,-DM wurde für das Witwen- und Waisenprojekt der kfd in Ruanda gespendet. Auch für die Zukunft gehen dem engagierten Leitungsteam die Ideen noch lange nicht aus, so ist u.a. eine Auffrischung des Erste-Hilfe-Kursus geplant.

Frauen gestalten Gottesdienste

Schon immer waren die Frauen wichtige Säulen des Gemeindelebens. Nach dem II. vatikanischen Konzil übernahmen sie mehr und mehr Aufgaben in der Liturgie. Irmgard Boberschmidt war die erste Lektorin in den monatlichen Frauenmessen, sie erinnert sich an ihre Anfangszeiten: „Laut lesend ging ich mit der Bibel durch das Haus, damit ich die Lesung auch richtig vortragen konnte.“[39] Seit ca. 1971 beteiligen sich die Frauen in dieser Form an den Gottesdiensten. Messen zu einem bestimmten Thema wurden erst später von den Frauen gestaltet. „Im gesellschaftlichen Umbruch jüngst vergangener Zeit und unserer Gegenwart wächst den Frauen ein neues Selbstbewußtsein, eine neue Sensibilität zu. Selbständig gewordene Frauen wollen im Gottesdienst als Frau angesprochen werden. Sie fragen, wie es um ihre biblisch begründete Gleichberechtigung steht. Es stört sie, wenn im Gottesdienst nur von „Brüdern“ die Rede ist – als seien „Schwestern“ nicht vorgesehen. Frauen bringen ihre eigene Wirklichkeit ins Spiel; sie suchen nach einer Sprache, die dieser Wirklichkeit angemessen ist – sie beten anders.“[40]

Seit 1981 bereitet Monika Hovemann die monatliche Gemeinschaftsmesse der Frauen vor, die jeweils am 4. Donnerstag eines Monats gefeiert wird. Im Anschluss treffen sich die Mitarbeiterinnen zur Besprechung. Anfangs bezogen sich die Inhalte dieser Gottesdienste auf das jeweilige Tages- oder Sonntagsevangelium und auf das Kirchenjahr; oder das Leben von Heiligen stand im Mittelpunkt. Bibelstellen, Texte, Gebete und Lieder, die für  Frauen eine besondere Bedeutung haben, flossen so in die Gestaltung mit ein. Helga Wieners und Maria Coböken waren in dieser Zeit als Messdienerinnen bei den Frauenmessen tätig.

Seit 1997 sind Monika Hovemann und Annette Marcus gemeinsam für die Gestaltung der monatlichen Gemeinschaftsmessen und Andachten verantwortlich. Der Glaube und der Alltag sollen ihrer Meinung nach noch mehr miteinander verbunden werden, deshalb versuchen die beiden immer wieder das Thema der jeweiligen monatlichen Mitarbeiterinnenrunde  in den Gottesdienst mit einzubeziehen: „Lesen ist wie Atem“, lautete der Titel einer Messe, im Anschluss wurden interessierten Frauen Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt vorgestellt.  Aber auch eine Informationsveranstaltung über die bevorstehende Einführung des Euro begann mit dem Gottesdienst „Frauen und Geld“. Und zu Beginn des Abends über die Schwangerschafts- und Konfliktberatungsstelle „Donum Vitae“ stand ein Gottesdienst mit dem Thema „Für das Leben“. Deutlich soll so werden, dass Gott uns in all unseren Lebensbereichen begleitet. In den Leitlinien ’99 des Bundesverbandes der kfd heißt es dazu: „kfd-Mitglieder setzen sich dafür ein, dass die Alltagserfahrungen der Gemeindemitglieder in der Liturgie deutlicher zur Sprache kommen.“ [41]Aber auch mit Kritik an der Kirche äußern sich die Frauen in ihren Gottesdiensten: „Den Frauen im Evangelium wurde die Botschaft der Auferstehung Jesu zur Verkündigung an die Jünger übergeben. Dieser Auftrag ist bis heute von Gott her nicht aufgehoben. Weil aber Frauen keine Männer sind – die Kirche glaubt sich in Treue zum Vermächtnis des Herrn nicht berechtigt, Frauen zum Priestertum zuzulassen – dürfen sie die Osterbotschaft auch heute noch nicht in der Kirche als Priesterinnen verkündigen.“[42]

Mittlerweile gestalten die Frauen jedes Jahr zwölf Messen, die sie meistens zusammen mit ihrem Präses feiern. Dazu kommen dann noch 10 bis 12 Andachten zu unterschiedlichen Anlässen. Diese Andachten werden in der Regel ohne Priester gehalten. Das ist für die Frauen, aber auch für die Gemeinde, schon eine gute Vorbereitung auf die Zeiten des Pfarrverbundes, denn dann sind mehr und mehr die Laien gefordert auch einmal einen Wortgottesdienst zu halten. Auch die jährliche Dekanatswallfahrten nach Werl im Mai und die traditionelle Fußwallfahrt nach Bökenförde im September finden stets guten Zuspruch.

Weltgebetstag

Informiert beten – betend handeln, dazu fordert in jedem Jahr am 1. Freitag im März der ökumenische Weltgebetstag der Frauen auf. In ca. 170 Ländern rund um die Welt beten dann Millionen von Christinnen aller Konfessionen nach einer Gebetsordnung, die von Frauen aus einem bestimmten Land erarbeitet wurde. Jedes Jahr steht ein anderes Land im Mittelpunkt. „Nach kleinen Anfängen, seit 1927, wurde der Weltgebetstag 1949 erstmals in den evangelischen Gemeinden gefeiert. Seit 1963, nach der Öffnung durch das Konzil, beteiligten sich immer mehr katholische Frauengruppen und Gemeinschaften an der Vorbereitung und Durchführung des Weltgebetstages. So entwickelte sich durch den Weltgebetstag in Ost und West die größte ökumenische Frauenbewegung.“[43]

In Bad Westernkotten wird seit 1978 dieser Weltgebetstag gemeinsam mit den Schwestern der evangelischen Gemeinde begangen. Vorher fuhren die Frauen entweder nach Lippstadt oder Erwitte zu den Gebetsstunden. Abwechselnd trifft man sich nun im Paul-Gerhardt-Haus oder in der St.-Johannes-Ev.-Kirche  zum gemeinsamen Gebet. Eine liebgewordene Tradition ist das anschließende gemütliche Beisammensein geworden, bei dem dann meist eine kleine Speise aus dem entsprechenden Land des Weltgebetstages gereicht wird. Durch Information lernen so die Frauen aus Bad Westernkotten die Lebenswirklichkeiten von Frauen in anderen Ländern kennen. Sind es doch gerade die Frauen, die in vielen Teilen der Welt, von Armut, Gewalt und Machtmissbrauch betroffen sind. Durch ihre Kollekten während der Gebetsstunde versuchen die Bad Westernkötterinnen diesen Frauen Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. Aber nicht nur die Not der anderen lernen die Frauen hier kennen, auch die Traditionen, Lieder oder Tänze des anderen Landes erweitern den eigenen Horizont. „Die Gottesdienste am Weltgebetstag leben von der intensiven, liebevoll-kreativen Vorbereitung und der lebendigen Gestaltung.“ [44]Das Vorbereitungsteam ist stets bemüht, dass das Land  mit allen Sinnen erfahrbar wird.

Die evangelische Pastorin Christine Dinter lud auch die katholischen Frauen im Vorfeld des Weltgebetstages zu Informationsabenden zu dem Land und zur Bibelarbeit über die entsprechenden Textstellen der Weltgebtetstagsordnung ein. Besonders von den teilnehmenden Frauen der kfd wurde diese ökumenische Arbeit als bereichernd empfunden. Als ein paar Jahre später die Gottesmutter Maria z.B. im Mittelpunkt der Bibelarbeit stand, wurde deutlich, dass diese in der katholischen Kirche eine stärkere Bedeutung hat als in der evangelischen.

Nach dem Fortgang von Frau Dinter wurde mehr und mehr die Länderinformation in den Vordergrund der Vorbereitung gestellt. Im Jahr 2001 wurde wegen des Karnevals diese Information im Anschluss an die Gebetsstunde gegeben.

Ökumene

Im Herbst 2000 entschloss sich der Vorstand der kfd vom Jahr 2001 an, die Ökumene in den Vordergrund der Arbeit zu stellen. Schon bei der außerordentlichen Delegiertenversammlung der kfd in Mainz im Mai 2000 wurden u.a. folgende Leitlinien und Orientierungen für die zukünftige verbandliche Arbeit verabschiedet: „Die Trennung der christlichen Kirchen muss überwunden werden. Dafür muss der Skandal der Trennung deutlich als ein solcher benannt werden… Die kfd greift in ihrer Arbeit auf allen Ebenen verstärkt Themen der Ökumene auf… Die kfd vertieft im Verband die gelebte Ökumene… Die kfd entwickelt mit Frauen anderer Konfessionen und Religionen gemeinsam weitere Schritte der Zusammenarbeit.“[45]

In mehreren gemeinsamen Veranstaltungen mit den evangelischen Schwestern sollen in Bad Westernkotten die guten Beziehungen, die alljährlich während des Weltgebtetstages aufleben, kontinuierlich fortgesetzt werden. Dazu sind zunächst die gemeinsame Gestaltung des Weltfriedensgebets, das gegenseitige Einladen zu Veranstaltungen, z.B. zur Information über die Schwangerschaftskonliktberatungsstelle Donum Vitae, oder die gemeinsame Feier eines jüdischen Paschafestes geplant. Im Herbst 2001 werden in einem ökumenischen Gottesdienst die katholischen Frauen am Reformationstag teilnehmen. Gespräche, Bibelabende und weitere Aktionen sind geplant.

„Durch die Taufe und die Antwort des Glaubens auf das Hören von Gottes Wort sind wir Christen bereits eins in Christus, auch wenn wir noch nicht in voller Gemeinschaft leben. Um dies zu erreichen, suchen wir die in Lehre und Praxis noch bestehenden Unterschiede zu überwinden. In diesem Streben halten wir uns an die Vision einer Gemeinschaft, in der die verschiedenen Traditionen nicht mehr Anlass der Trennung, sondern der gegenseitigen Bereicherung sind.“[46]

Krabbelgottesdienste

Auf Vorschlag von Pfarrer Heinz Müller gestalteten mit Martina Schütte, Brigitte Rieke, Reinhild Jesse-Hense und Petra Hemmer (bis Ende 1999) junge Frauen und  Mütter für Kinder im Kleinkind- und Kindergartenalter sog. „Krabbelgottesdienste“. Erste Anregungen holte sich das Team bei der evangelischen Schwestergemeinde im Paul-Gerhardt-Haus, bevor sie am 21. September 1996 ihren ersten Krabbelgottesdienst gemeinsam mit Pfarrer Müller und vielen Kindern mit ihren Eltern feierten. Seitdem sind die Jüngsten ca. sieben bis zehn Mal im Jahr zu ihrem eigenen Gottesdienst eingeladen. 25 – 30 Kinder kommen jedes Mal und wenn in der Adventszeit der Nikolaus kommt, dann werden es auch schon mal 60 Kinder mit ihren Eltern. Anschaulich, z.B. mit Stoffpuppen,  werden den Kindern oft erste religiöse Erfahrungen vermittelt. Ganz wichtig ist dem Vorbereitungsteam, dass die Kinder Gott als liebenden und gütigen Gott erfahren, wie auch die Themen einzelner Krabbelgottesdienste belegen: „Gott ist immer bei uns“, „Gott hat alle Menschen lieb“ oder „Gottvertrauen“. Damit die Kinder auch die Scheu vor der großen Kirche verlieren, erkundeten sie bei einem Treffen das Gotteshaus. Durch diese Art der Gottesdienstgestaltung fühlen sich die Kleinen in der Kirche beheimatet und auch manche Eltern finden auf diese Art wieder einen Zugang zur Kirche. „Die erste Erfahrung des Kleinkindes mit ‚Kirche‘ soll lebendig und frohmachend sein. Vor allem darf sich im Unterbewußtsein des Kindes nicht im Zusammenhang mit ‚Kirchgang‘ das Wort ‚langweilig‘ festsetzen.“[47]

Fahrten und Ausflüge

Schon von Beginn an haben sich die Frauen der Gemeinschaft auf „ihren“ Ausflug gefreut. Gerade in den 20er und 30er Jahren, aber auch in den Nachkriegsjahren war es für sie oft ein kleines „Aufatmen“ und „Ausspannen“ in ihrem so arbeits- und entbehrungsreichen Leben. Autos und Busse gab es zu der Zeit nur wenige. Oft wurden diese Ausflüge auch mit einer Wallfahrt kombiniert, wie die Kirchenchronik zu berichten weiß. Bei den Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung war meistens auch ein gemeinsames Essen in einem Lokal mit eingeplant. Das war und ist für viele Frauen auch heute noch immer ein Stück Erholung von ihrem Alltag „…sich einmal hinter einen gedeckten Tisch setzen!“ Bei diesen Ausflügen erleben die Frauen die Freude an gemeinsamen Unternehmungen und sehen und erfahren Neues mit Gleichgesinnten. Gerade durch verschiedene Besichtigungen von Kulturdenkmälern, aber auch von Betrieben, erweitert sich oft der eigene Horizont.

Anfang der 70er Jahre wurden dann auch mehrtägige Fahrten angeboten; und gerade diese Fahrten haben das Gemeinschaftsgefühl der Frauen untereinander gestärkt. Besonders für alleinstehende Frauen und Witwen sind diese Fahrten von großer Bedeutung, ersetzen sie doch manches Mal den Urlaub. Toni Erdmann und danach Ingrid Stillecke haben in den letzten Jahren durch ihre gute Organisation dafür gesorgt, dass die Reisen zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten wurde. 1972 wurde die Hansestadt Hamburg besucht. 1978 besuchten die Bad Westernkötter Frauen die geteilte Stadt Berlin und wurden dort von der damaligen Berliner Diözesanvorsitzenden und späteren Vizepräsidentin des Bundesverbandes Ursula Kraemer begrüßt, die es dann durch diese Begegnung und den regen Kontakt mit Maria Richter nach Bad Westernkotten zog. Heute unterstützt und bereichert sie die Gemeinschaft mit  ihren guten Gedanken. 1980 besuchte die Bad Westernkötter kfd den Katholikentag in Berlin und 1982 stand eine Reise nach Passau und Wien an. In den folgenden Jahren lockten fast immer die Alpen die reiselustigen Frauen; Silbertal, Badgastein, Zillertal und Söll in Tirol sind nur einige Stationen. Speziell für die jüngeren Frauen der Gemeinschaft wurde eine Fahrt nach Bamberg und 1998 eine Fahrt nach Heidelberg angeboten. Höhepunkte waren  sicherlich die beiden Pilgerfahrten nach Lourdes 1999  und Rom 2001, die vom Präses der kfd, Pfarrer Heinz Müller begleitet wurden.

Derzeitiges Soziales Engagement

Solidarität mit benachteiligten Menschen haben die Mitglieder der kfd durch ihr vielfältiges, soziales Engagement schon immer bewiesen. Folgende Projekte werden zur Zeit von der kfd unterstützt:

  • Missionsschwestern

Im Jahre 1980 wurden durch den Pfarrgemeinderat unter dem Vorsitz von Wolfgang Marcus Kontakte zu den beiden Bad Westernkötter Missionsschwester, Schwester Magdalena (Dietz) auf den Philippinen und Schwester Concetta (Möllers) in Namibia, hergestellt. Maria Kespe intensivierte diese Kontakte durch ihre Paketaktion. Noch heute werden die Schwestern durch die Kollektengelder der monatlichen Gemeinschaftsmessen der Frauen unterstützt.

  • Projektpartnerschaft mit den Witwen- und Waisen in Ruanda (seit 1998)

Im Dezember 1998 war der Franziskanerpater Reinhard Kellerhof zu Gast bei der Generalversammlung der Frauen. Er schilderte in einem eindrucksvollen Dia-Vortrag  die Situation der Frauen in Ruanda. Das Land war 1995 Schauplatz eines grausamen Völkermordes geworden. Danach machten Frauen  70 % der Bevölkerung aus. Sie alleine mussten das Land wieder aufbauen. Die Bad Westernkötter kfd unterstützt seitdem dort ein Witwen- und Waisenprojekt in Kivumu mit Spendengeldern und erhält regelmäßig Briefe von Pater Reinhard über den Verwendungszweck. Geld dafür wird z.B. bei der Fußwallfahrt nach Bökenförde oder beim Karneval gesammelt.

  • In-Via-Center Berlin

Die Berliner Bildungs- und Begegnungsstätte „In Via Center“ entstand kurz nach dem Mauerfall. Hier können langzeitarbeitslose Frauen, und da besonders die alleinerziehenden Mütter, eine anerkannte Berufsausbildung erwerben, die für viele Frauen eine gute Voraussetzung für eine selbstverantwortete Lebensgestaltung ist. Der Zustrom Jugendlicher und junger Frauen nimmt ständig zu. Leider ist es den drei Leiterinnen des Hauses, Schwestern des Säkularinstitutes Heidenoldendorf, noch nicht gelungen eine Regelförderung zu erhalten. Sie suchten deshalb 1000 Freundinnen, die ihre Arbeit z.B. mit regelmäßigen Monatsbeiträgen von 10,-DM unterstützen. Eine dieser Freundinnen ist die Bad Westernkötter Frauengemeinschaft. Jedes Jahr werden 120,-DM überwiesen.

  • Hospizkreis Erwitte-Anröchte

Im November 2000 gründeten mehrere Frauen und Männer in unserer Umgebung den Hospizkreis Erwitte/Anröchte. Dieser Kreis hat es sich zur Aufgabe gemacht Schwerkranke und Sterbende unentgeldlich zu begleiten und Angehörige zu entlasten. Da diese Aufgabe in der Regel gerade von Frauen wahrgenommen wird, beschloss die Generalversammlung der Bad Westernkötter kfd im Dezember 2000, diese Arbeit jährlich mit 100,-DM finanziell zu unterstützen.

  • Unzählige Male unterstützte die kfd aber auch Projekte in der eigenen Pfarrgemeinde. In jüngster Zeit gab sie z.B. eine kräftige Finanzspritze bei der Kirchturmrenovierung 1997, finanzierte die Sanierung des Schwesterngrabes auf dem  Friedhof, überreichte bei der Jahreshauptversammlung im Dezember 1999 Pfarrer Heinz Müller einen Scheck über 4000,-DM für die neue Bestuhlung im Johanneshaus, oder spendete für die Restaurierung des Elisabethaltares. 

„Wir bringen was ins Rollen“,

unter diesem Thema gab sich im Jahre 1997 der Bundesverband der kfd Profileigenschaften, die auch in der Bad Westernkötter Frauengemeinschaft umgesetzt werden.

  • kfd ist kooperativ:

Durch die kfd haben Frauen u.a. Begegnungen und Kontakte mit Frauen anderer Religionen, Konfessionen und Kulturen. Die Frauen erfahren in den Gruppen aber auch, dass die Fähigkeiten jeder einzelnen wichtig für das Gelingen des Ganzen sind. kfd-Frauen aus Bad Westernkotten setzen sich für die Ökumene ein. Sie halten nicht nur zum Weltgebetstag der Frauen ihre guten Kontakte zu den evangelischen Schwestern aufrecht.

  • kfd ist wertebezogen

Die kfd setzt sich in Kirche und Gesellschaft für die Werte ein, die sich aus der Botschaft Jesu ergeben. Das sind u.a. der Einsatz für Gerechtigkeit und der Einsatz für den Umweltschutz

  • kfd ist kommunikativ-offen

Durch die unterschiedlichen Angebote des halbjährlichen  kfd-Programms,  die der einzelnen Gruppen und dem Austausch zwischen den Generationen und mit Frauen in anderen Lebenssituationen wird deutlich, dass  kfd-Mitglieder vielseitig und offen sind.

  • kfd ist gemeindeorientiert

kfd-Frauen sind es u.a., die die Mitverantwortung für die Seelsorge tragen. Durch Hausbesuche zu verschiedenen Anlässen leisten sie wertvolle Gemeindearbeit.

  • kfd ist frauenorientiert

Auch in Bad Westernkotten fördert die kfd das Selbstbewußtsein der Frauen und stärkt die weibliche Solidarität untereinander. Die kfd setzt sich für die Interessen und Rechte von Frauen ein und bündelt das Engagement von Frauen.

  • kfd ist politisch

Gesprächskreise und Bildungsangebote bieten Frauen die Möglichkeit, sich zu wichtigen Fragen eine Meinung zu bilden und sie auch zu vertreten. Auch die Verbandsstrukturen selbst sind ein Lernfeld für demokratisches Handeln, so z.B. der Umgang mit der Satzung, die jährliche Generalversammlung oder auch die Durchführung der Vorstandswahlen.

     Auch an aktuellen politischen Ereignissen im Stadtgebiet nehmen die Frauen

     aktiv teil. Als im Frühjahr 2001 die Diskussion um die Zukunft des Erwitter

     Schloßbades aufkam, setzten sie sich durch Unterschriftenaktionen,

     Leserbriefe und Teilnahme an Bürgerversammlungen besonders für junge

     Familien ein, für die erhöhte Eintrittspreise kaum erschwinglich sind.

Wieviel die Bad Westernkötter Frauen in ihrer Gemeinschaft „ins Rollen gebracht haben“, wieviel sie verändert haben und wie sie das Gemeindeleben in der Pfarrei St. Johannes Ev. in den vergangen Jahren und Jahrzehnten beeinflusst und gestaltet haben, wurde hier dokumentiert.

Mit dem Lobpreis Mariens, dem Magnificat, begann dieser Bericht. Mit dem Gebet der kfd soll er enden. Aus der Gebetsgemeinschaft der Frauen im Mütterverein ist eine Glaubensgemeinschaft selbstbewußter Frauen geworden. Dieser Glaube soll uns auch in Zukunft Anhaltspunkt und Wegweiser für die weitere Arbeit in unserer Frauengemeinschaft sein:

Lebendiger Gott, wir dürfen alles, was uns bewegt, in deine Hände legen – unser Leben mit allem, was es mit sich bringt: Schönes und Schweres, Freude und Leid. Du kennst uns. Du weißt um unsere Sorgen und Nöte, aber auch um unser Glück und unsere Hoffnungen.

Du hast uns in diese Welt und in deine Kirche gerufen. Wir stehen vor dir mit unseren Erfahrungen und Fähigkeiten, mit unseren Gaben und Aufgaben, denn du willst Menschen, in denen dein Geist lebendig ist, damit Spuren deines Reiches sichtbar werden.

Wir sind bereit, den Anruf durch unsere Mitmenschen und durch die Zeichen der Zeit zu erkennen und die vielfältigen Aufgaben in Familie und Beruf, in Kirche und Gesellschaft wahrzunehmen, um verantwortlich umzugehen mit den Menschen, die uns anvertraut sind, und allen offen begegnen, die auf uns warten.

Lass unsere Frauengemeinschaft ein Ort der Begegnung sein, wo wir einander annehmen und ermutigen, wo wir Leben und Glauben teilen.

Wir danken dir für Maria, Schwester im Glauben, die uns auf dem Lebensweg begleitet. Mit ihr erbitten wir für die Lebenden deinen Segen und für unsere Verstorbenen die ewige Freude bei dir, durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.


[1] Dr. Gabriele Broszio im Begleitschreiben zur Ausstellung „Frauenleben im Erzbistum Paderborn“; Januar 2001

[2] Vgl. dazu: Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands – Zentralverband – (Hg.), Lebensräume – Gleichheitsträume. Die Geschichte der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Düsseldorf 1993

[3] aus: „80 Jahre Diözesanverband Paderborn, Textsammlung zu „Tage der Mitarbeiterinnen“ vom 9.5. –12.5.1995, hrsg. vom kfd-Diözesanverband Paderborn

[4] wie Anm. 1

[5] siehe den entsprechenden Beitrag in diesem Buch

[6] Pfarrarchiv E 3

[7] wie Anmerkung 2, S. 3

[8] aus: Bad Westernkotten; Altes Sälzerdorf am Hellweg. Lippstadt 1987, S. 417

[9] Ausgabe 6/1995

[10] wie Anmerkung 2, S. 5

[11] aus: Hilfen zum Gottesdienst am Patronatsfest der kfd 1999, Diözesanverband Paderborn, S. 3

[12] aus: GIG – Gemeinde im Gespräch, Heft 3/1981, S. 8

[13] aus: Auf dem Weg in die Zukunft – Orientierungs- und Arbeitsprogramm 1979; Klens, Düsseldorf 1981

[14] aus der Begrüßungsrede von Gertrud Niggenaber anläßlich des 75jährigen Bestehens der kfd Bad Westernkotten am 21. April 1991

[15] Der Patriot, 24.7.1995

[16] aus: Anneliese Lissner, Du lässt dich finden in uns selbst. Mit Worten beten; Freiburg 1987

[17] vgl. dazu den entsprechenden Beitrag in diesem Buch

[18] zitiert nach: Kamphaus, Franz, Mutter Kirche und ihre Töchter, Herder Freiburg 1989, S. 7

[19] aus: GIG – Gemeinde im Gespräch, Heft 8/1978, S. 4

[20] Der Patriot, 12. November 1983

[21] vgl. Gertrud Niggenaber, 21. 4. 1991

[22] Der Patriot, 4. März 1987

[23] Der Patriot, 10. Februar 1988

[24] Der Patriot, 8. Juni 1988

[25] Toni Erdmann in einem Telefongespräch am 7.6.2001

[26] Der Patriot, 7./8. Mai 1994

[27] Der Patriot, 22. 4. 1991

[28] Die Mitarbeiterin, Heft 6/1995

[29] Monatsübersicht der kfd; Dezember 1976

[30] Die Mitarbeiterin, Heft November/Dezember 1990

[31] Der Patriot, 30.1.1999

[32] Der Patriot, 20. Januar 1994

[33] Toni Erdmann in einem Telefongespräch am 9.5.2000

[34] Liesel Köneke in einem Gespräch am 18.1.2001

[35] Der Patriot, 25. Januar 1994

[36] Der Patriot, 21. Januar 1984

[37] Der Patriot, 19. Oktober 1994

[38] vgl.A. Marcus, 1982-1994: Seit 12 Jahren Spielgruppen in Bad Westernkotten; in: Aus Kuotten Nr.77; v 11/94

[39] Irmgard Boberschmidt bei einem Gespräch am 7.5.2000

[40] Eleonore Beck/Gabriele Miller, Frauen und Gott, Butzon und Bercker, 1995, S.24

[41] aus: Herausforderung Gerechtigkeit; Hinschauen und handeln. Arbeitshilfe zum Schwerpunktthema der kfd von 1999-2003; kfd Bundesverband, Düsseldorf, S. 56

[42] aus dem Gottesdienst „Frauen erfuhren die Osterbotschaft zuerst“ vom 27.4.2000; Text von Waltraud Kamrath, in: „Die Mitarbeiterin“ 2/1990

[43] Marlies Merschhemke in 50 Jahre Weltgebetstag in Deutschland, in Kontakte – Arbeitshilfe der kath. Frauenbildung im Bistum Münster, 1/99, S. 36;

[44] aus. Arbeitshilfe zum Weltgebetstag der Frauen am 2. März 2001, S.9

[45] aus: Herausforderung Gerechtigkeit; Hinschauen und handeln. Arbeitshilfe zum Schwerpunktthema der kfd von 1999-2003; kfd Bundesverband, Düsseldorf, S.47

[46] Europäische Ökumenische Versammlung Basel 1989, in Beck/Miller; Frauen und Gott,

[47] Hoffsümmer, Willi: 111 Bausteine für Gottesdienste; Grünewald-Verlag; Mainz 1985