Von Wolfgang Marcus, Bad Westernkotten
Schon im ersten Jahrbuch 2010 hatten wir einen Aufsatz über den Maler und Zeichner Helmut Spitzer veröffentlicht. Er wird im Folgenden etwas erweitert abgedruckt.
- Aufsatz aus 2010 unter dem Titel „Viele Wege führen nach Rom – einige wenige auch nach Bad Westernkotten
In die neue Service-Wohnanlage „Am Osterbach“ ist vor einigen Monaten auch Helmut Spitzer mit seiner Frau eingezogen. Wir hatten uns schon vor einigen Jahren kennen gelernt, als er als Kurgast in unserem Heilbad weilte. Schon damals gefielen mir seine ausdrucksstarken Federzeichnungen. Die Redaktion hat Helmut Spitzer um ein kurzes literarisches Selbstporträt gebeten. WM
Selbstbildnis vom Dezember 1985
Oft wird die Frage gestellt: Wo kommst Du her und warum gerade nach hier? – Nun, im Rückblick war es ein langer Weg. Ein Weg, wie ihn in der Kriegs- und Nachkriegszeit damals viele Millionen Menschen durch „Blut und Tränen“ gehen mussten auf der Suche nach Brot, Zukunft, Familie und Heimat und vieles mehr!
Bei mir spielte der Zufall eine große Rolle. Es war in der Mitte der 90er Jahre. Wir sprangen ein für Verwandte, die ihren Urlaub aus Krankheitsgründen nicht absagen wollten. Von Bad Westernkotten hatten wir noch nichts gehört! – Wir fanden es so schön hier; in der grünen, blühenden Insel inmitten der üppigen Kornfelder der Soester Börde! – Und wir fragten uns eines Tages: „Warum verbringen wir eigentlich nicht hier in diesem heimeligen Ort unseren Lebensabend?“ Und dann ging es ganz plötzlich und ohne Reue! – Meine Liebe zum Zeichnen und der Malerei schlummerte schon lange in mir, kam aber über Jahrzehnte mangels Zeit und Gelegenheit nicht zur Entfaltung. Erst ein Fernstudium in den 1980er Jahren (in Erwartung meines Ruhestandes) brachte mich meinem gewünschten Ziel etwas näher! – Ich meine, meine Arbeiten sollten für sich selbst sprechen. Und es würde mich freuen, wenn sie hier in Bad Westernkotten auf fruchtbaren Boden fallen. Irgendwelche „Ausflüge“ in moderne Kunstrichtungen sind nicht mein Fall. Meine Vorbilder sind die alten Meister der Mal- und Zeichenkunst. – Und ich weiß auch, dass gewisse Bausteine erst aus einem Bild ein Kunstwerk machen. Komposition, Farbharmonie, ein wohltuender Rhythmus im Zusammenspiel von Fläche, Linie und Farbe. – Das alles sollte auf einem soliden „handwerklichen“ Können basieren.
Unterschrift von Helmut Spitzer im Entwurf für das Jahrbuch 2010
Die Josefslinde mit dem Heiligenhäuschen zeichnete Helmut Spitzer 1996.
Zwei Werke mit ländlicher Idylle aus dem Jahre 1984:
Alter zweirädriger Karren…
… und Stute mit Fohlen.
- Weitere Bilder von und Informationen über Helmut Spitzer
Ich habe mich im Jahre 2024 dann auf die Suche nach weiteren Infos und Bildern von Helmut Spitzer gemacht. Besonderer Dank gilt hier Anke Krähling, die mir als Vermieterin der Wohnung von Ehepaar Spitzer weitere Infos und Fotos hat zukommen lassen.
- Weitere Infos
Aus meinen Unterlagen kann ich erkennen, dass Helmut Spitzer am 50.06.1928 geboren wurde. Er war verheiratet mit Gisela Spitzer (*31.03.1932).
Das Ehepaar wohnte in der neuen Servicewohnanlage „Am Osterbach“ an der Aspenstraße 5, die das Ehepaar Anke und Bernd Krähling errichten ließ. [1] Frau Krähling schreibt in einer Mail vom 05.11.24: „…Ja, ja unser lieber Herr Spitzer … ein toller Mensch, ein besonderer Künstler. Am 29.2.2016 verstorben …. wie die Zeit rast… Ihr Artikel ist super und ich kann/möchte weder etwas korrigieren noch ergänzen. Habe lediglich einmal im Rechner geschaut und sende Ihnen noch 3 ganz schöne Fotos von Herrn Spitzer zu. Entstanden bei einer seiner Ausstellungen bei uns in der Service-Wohnanlage.“
Hier die Fotos, die Frau Krähling geschickt hat:
- Weitere Bilder, die Helmut Spitzer gemalt hat
Hier stelle ich alle Bilder da, die ich von Helmut Spitzer digital oder im Original bekommen konnte. Die Bildunterschriften stammen von mir:
Ein Arrangement von Spitzer-Bildern, wie wir es auf der ersten Innenseite des ersten Jahrbuches finden
Die Marienlinde mit Heiligenhäuschen am Friedhof, gemalt 1996. Die alte Linde war damals noch weithin gesund.
Knorrige alte Linden
Gradierwerk 1 mit Bemerkungen unten
Knorrige Kopfweiden, 1996 gemalt
Der Kirchturm, 1995 gemalt, Original an die Kurverwaltung verkauft
Alter Kornspeicher, wohl nach einem Foto gemalt
Ziegen
Alte Waldhütte (1986)
[1] Vgl. dazu den Aufsatz: Polajner, Christel und Burkhard, Die Service-Wohnanlage „Am Osterbach“, in: Jahrbuch 2010, S. 64-67