In: Der Patriot vom 6.7.2022
[„Anders gehen“: Was der neue Pilgerweg in Bad Westernkotten bietet]
Das Pilgern ist eine alte Tradition, bei der sich Menschen auf den Weg begeben, sich Gott zu nähern. Neben religiösen Motiven geht es immer mehr um Sinnsuche, Selbstfindung oder das Abschalten vom Alltag. Es muss aber nicht gleich der Jakobsweg sein, auch im Kleinen gibt es Angebote, wie den neuen Pilgerweg in Bad Westernkotten. – Bad Westernkotten – Der erste offizielle Pilgerweg des Kurortes wird nach zwei Jahren Planung eröffnet. „Anders gehen“ ist das Motto. Mitglieder des Arbeitskreises stellen den Weg vor, „auf dem Weg jeder sein Päckchen mitnimmt, dass er zu tragen hat, und seine Geschichten“, wie es Anette Sellmann formuliert.
Die Idee
Die Idee entstand während der Corona-Pandemie, als Zusammenkünfte schwierig waren. „Mittlerweile ist wieder so viel los, dass es Möglichkeiten zum Innehalten braucht“, findet Anette Sellmann. Zur Ruhe kommen und dabei Impulse erhalten, darum geht es dem Pilger-Arbeitskreis. Dieser Weg ist ein Angebot, an verschiedenen Stationen den Blick auf das eigene Leben, die Natur oder auch Gott und die Welt zu schärfen. „Das Pilgern ist eine große Bewegung geworden. Wir wollen alle Zielgruppen ansprechen: Gläubige, aber auch Menschen, die einfach spirituelle Impulse wünschen. Wir sind überzeugt, dass der Weg auch viele gute Gedanken für Menschen parat hält, die, die Bindung zur Kirche verloren haben“, erklärt Annette Filz vom Team des Arbeitskreises. Die Suche nach Orientierung betreffe sicherlich auch viele Kurgäste, ergänzt Anette Sellmann. „Besonders schön ist es“, sagt sie, „dass an der Gestaltung dieses Weges katholische und evangelische Christen gemeinsam gearbeitet haben.“ Damit die Katholische Kirchengemeinde die Ideen umsetzen konnte, war neben vielen helfenden Händen und logistischer Unterstützung auch finanzielle Hilfe erforderlich, die das Erzbistum Paderborn gewährt hat. Die Rentnertruppe im Kurort hat die Schilder aufgestellt und die Wege markiert.
Der Weg
Der Pilgerweg beginnt in Pastors Garten bei der Kirche. Insgesamt sieben Stationen werden angesteuert. Der Weg ist ca. neun Kilometer lang. Die Parkzeit auf dem Kirchplatz ist auf zwei Stunden begrenzt, „also besser auf der anderen Seite der Kirche parken“, empfehlen die Mitglieder des Arbeitskreises.
Die Stationen
Die insgesamt sieben Stationen sind Pastors Garten, Schäferkämper Wassermühle, Josefslinde, Erwitter Bruch, Kurpark (Gradierwerk 2), Pfadfinderhaus und Muckenbruch. Bibelworte sowie Texte aus der Literatur und Impulsfragen an den einzelnen Stationen sollen zum Nachdenken anregen. „Die Pilger können sich damit auf dem Weg beschäftigen“, so Anette Sellmann. Die Themen sind von Station zu Station unterschiedlich und entsprechend des jeweiligen Ortes gewählt, erläutert Elisabeth Hollenbeck. In Pastors Garten geht es etwa um Enge und Weite, wenn Pilger ihren Blick schweifen lassen können. „Was möchte ich mitnehmen auf den Weg? Was will ich zurücklassen“ wird als Impuls zum Start gefragt auf dem Schild. Krankheit und Gesundheit ist das Thema passenderweise im Kurpark: „Was soll bei mir heil werden? Wie kann ich ein Segen für andere sein?“ lautet der Impuls zum Nachdenken. Vertiefende Informationen können an den Stationen per QR-Code mit dem Mobiltelefon abgerufen werden. Der Weg wird auf einem großen Schild beschrieben, das am Startpunkt in der Nähe der Kirche noch aufgestellt wird. In Pastors Garten sind zudem Flyer erhältlich. Geplant ist, künftig auch geführte Pilgertouren anzubieten.
Die Eröffnung
Die offizielle Eröffnung des Weges wird mit einem ökumenischen Gottesdienst für alle Interessierten am Samstag, 9. Juli, um 17 Uhr in Pastors Garten gefeiert (bei schlechtem Wetter im Paul-Gerhardt-Haus). Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es bei einem Pilgerimbiss und Getränken die Gelegenheit, mehr über den Weg, seine Entstehung und die Besonderheiten zu erfahren. – Weitere Informationen: www.anders-gehen.de. Hinweis: Homepage ist noch nicht freigeschaltet.
„Anders gehen“ (v. r.): Anette Sellmann, Annette Filz und Elisabeth Hollenbeck am Startpunkt des neuen Pilgerweges in Pastors Garten in Bad Westernkotten. Foto: Theis