2024: Ortsnamen im Stadtgebiet von Erwitte

Von Wolfgang Marcus (Bad Westernkotten)

Vorbemerkungen

Jacob Grimm[1] hat dazu einmal eine Bemerkung gemacht. Für ihn sind diese Eigennamen die ältesten Zeugnisse menschlicher Sprache, „deren Ergründung Licht über die Sprache, Sitte und Geschichte unserer Vorfahren“ verbreitet.

Die Stadt Erwitte wurde am 1.1.1975 gebildet und wird seitdem von 15 Ortsteilen gebildet. Im Folgenden wird die Entstehung dieser 15 Ortsnamen geschildert.

2009 erschien das Buch „DIE ORTSNAMEN DES KREISES SOEST“, in der Reihe „WESTFÄLISCHES ORTSNAMENBUCH (WOB)“, im Auftrag der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen herausgegeben von Kirstin Casemir und Jürgen Udolph, als Band 1. Verfasst wurde es von Michael Flöer[2] und Claudia Maria Korsmeier. Herausgegeben im Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009. Ich berufe mich im Folgenden vor allem auf dieses sehr gelungene Buch und stelle die Ortsnamen in alphabetischer Reihenfolge vor.

Zunächst aber eine kleine Übersichtskarte der 15 Ortsteile von Erwitte [3]:

Die Ortsnamen der 15 Stadtteile von Erwitte in alphabetischer Reihenfolge

  1. Bad Westernkotten

Die Bezeichnung „Bad“ hat „Westernkotten“ erst 1958 zur 700-Jahr-Feier bekommen. Westernkotten deuten Flöer/Korsmeier wie folgt: „Der Ortsname ist damit in seiner ursprünglichen Gestalt eine Siedlungsbezeichnung ‚bei den Hütten‘ (vgl. to den Kotten), die später zum ‘westlichen koten‘ erweitert wurde.“ [4]

  • Berenbrock

„Der Ortsname ist … mit ‘Sumpf des/der Bären’ oder ‘Sumpf‘ des Bero’ zu umschreiben.“ [5]

  • Böckum

„Deutung: ‚Siedlung bei Buchen‘“. [6]

  • Ebbinghausen

„Als Deutung ergibt sich: ‘bei den Häusern der Leute des Ebbo‘“.  [7]

  • Eikeloh

Verschiedene Autoren „…gehen übereinstimmend von einem Grundwort -loh und einem Beiwort für Eiche aus.  Wie -loh zu verstehen ist, wird allerdings unterschiedlich beurteilt. So kommt Schulte-Beerbühl, Eikeloh S. 1, zu einer Angabe „Lichtung im Eichenwald“, während Derks einen „Eichenwald“ als Motivierung für den Ortsnamen angibt…Der ursprüngliche Flurname wurde auf die dort liegende Siedlung übertragen. Deutung ‚Eichenwald‘.“ [8]

  • Erwitte

Zur Namensdeutung: „Die Gesamtbildung bezeichnet eine Stelle mit, … an der Erbsen vorhanden sind.“ [9]

  • Horn-Millinghausen

Horn: „…Demnach kommt als Motivation für dieses Wort in Ortsnamen die Form eines Landstücks des Geländes in Betracht, in Flurnamen nicht selten ausgedrückt in Vergleichsnamen wie Bockshorn oder Jägerhorn… Horn liegt in einer flachen Senke. Sie verengt sich erst weiter südlich Richtung Schmerlecke zwischen umliegenden, allerdings nicht sehr ausgeprägten Höhenzügen. Wenn die Geländeform für die Motivation des Ortsnamens eine Rolle spielt, wäre hier wohl ein Anhaltspunkt.“[10]

Millinghausen: „Deutung: ‘Bei den Häusern der Leute des Milo‘“ [11]

  • Merklinghausen-Wiggeringhausen

Merklinghausen: „Deutung: ‘bei den Häusern der Leute des Marcilo’“. [12]

Wiggeringhausen: Deutung: „Bei den Häusern der Leute des Wigger“. [13]

  • Norddorf

„Der Ortsname ist also mit ‚Siedlung im Norden’ zu umschreiben‘“. [14]

  1. Schallern

Deutung: „…Als Basis kommen die oben bereits genannten Wörter für Schall und ‚trübe, seicht, dünn‘ in Betracht. Durch Schallern fließt der Kützelbach, auf den sich der Name vielleicht bezogen hat. Letztlich ist keine Entscheidung zu treffen, wie Schallern gebildet ist und welches Erstelement anzusetzen ist.“ [15]

  1. Seringhausen

„Deutung: ‚bei den Häusern der Leute des Sigiward‘“. [16]

  1. Schmerlecke

„Deutung: ‚Stelle, an der Dickflüssiges hervortritt’“. [17]

  1. Stirpe

„Deutung: ‚Siedlung aus (eng zusammenliegenden) Wohnstätten’“. [18]

  1. Völlinghausen

„Deutung: ‚Bei den Häusern der Leute des Folkgeld‘“. [19]

  1. Weckinghausen

Im Norden von Erwitte liegt der klein Ort Weckinghausen. Er grenzt an die Gemarkungen von Stirpe, Eikeloh und Bad Westernkotten. Weckinghausen wird wohl erstmalig im Jahre 1331 erwähnt: „Weckinchuss in parochia Eruete“.   Die anschließende Deutung lautet: „Bei den Häusern der Leute des Wako.“ [20]


[1] Jacob Ludwig Karl Grimm (* 4. Januar 1785 in Hanau; † 20. September 1863 in Berlin) war ein deutscher Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er gilt als Begründer der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft. Sein Lebenslauf und Werk sind eng mit denen seines ein Jahr jüngeren Bruders Wilhelm Grimm verbunden, worauf die oft gebrauchte Bezeichnung Brüder Grimm hinweist.

[2] Übrigens gebürtig aus Bad Westernkotten

[3] Aus: Wikipedia, Zugriff: 03.10.2024

[4] Flöer/Korsmeier, S. 469

[5] Ebd. S. 52

[6] Ebd. S. 76

[7] Ebd. S. 132

[8] Ebd. S. 144/145

[9] Ebd. S. 165

[10] Ebd. S. 251

[11] Ebd. S. 328

[12] Ebd. S. 322

[13] Ebd. S. 475

[14] Ebd. S. 340

[15] Ebd. S. 392

[16] Ebd. S. 405

[17] Ebd. S. 398

[18] Ebd. S. 424

[19] Ebd. S. 448

[20] Ebd. S. 458