2021: Pfarrer kommen und gehen…Die Begrüßung und Verabschiedung der Pfarrer von Bad Westernkotten

von Wolfgang Marcus (Bad Westernkotten)

in: Heimatblätter Lippstadt, Jg.101 (2021), S. 49-53

Bad Westernkotten ist seit 1902 eine eigenständige Pfarrei mit eigener Finanzhoheit und einem Pfarrer als Gemeindeleiter. Bisher sind sieben Pfarrer in Bad Westernkotten tätig (gewesen). Im Folgenden soll der Blick auf die jeweilige Begrüßung und Verabschiedung dieser Pfarrer gelegt werden und hier vor allem darauf, welchen Niederschlag diese Personalveränderungen in der Tageszeitung „Der Patriot“ erfahren haben. Damit wird deutlich, welche Erwartungen an den jeweiligen Pfarrer gerichtet waren und welche Schwerpunkte er dann gesetzt hat. Aber auch die Form der Begrüßung und Einführung haben sich deutlich geändert und waren und sind sicherlich auch den Zeitumständen geschuldet. 

  1. Pfarrer Franz Bokel (1902-1914)

Geboren 1865 in Stukenbrock, Priesterweihe 1890 in Paderborn,  gestorben 12.12.1933

Pfarrer Franz Bokel (1902-1914)

Über die Einführung von Pfarrer Bokel berichtet der Patriot am 30.10.1902: „Westernkotten, 26. Okt. Was man so lange ersehnt und unter großen Schwierigkeiten erkämpft hat, ist nunmehr endgültig zur Entscheidung gekommen. Nachdem am 16. Febr. dieses Jahres beim Hauptgottesdienste von der Kanzel verkündet wurde, dass die Abpfarrung der katholischen Gemeinde Westernkotten von der Muttergemeinde Erwitte durch Entscheidung der kirchlichen und staatlichen Behörde nunmehr eine vollendete Thatsache sei, wurde heute die Installierung des ersten Pfarrers der jungen Gemeinde durch den hochwürdigen Herrn Dechanten vorgenommen. Das ganze Dorf prangte im schönsten Festgewande, besonders prächtig dekoriert war der Weg von der Pfarrwohnung zur Kirche, auf welchem man unter Glockengeläute und Böllerschießen den neuen Pfarrer, den hochwürdigen Herrn Franz Bokel, in feierlicher Prozession zum Gottesdienste geleitete. In der Kirche fanden die üblichen kirchlichen Akte mit Verlesung der Anstellungsurkunde statt, woran sich der Hauptgottesdienst mit einer vom hochwürdigen Herrn Dechanten gehaltenen ergreifenden Predigt anschloss und mit einem „Te Deum“ endete. Danach wurde der Pfarrer durch die anwesende Geistlichkeit in Prozession zur Pfarrwohnung geleitet, wo die Gratulation durch den Kirchenvorstand stattfand. — Möge die gewonnene Selbstständigkeit dazu beitragen, frisches kirchliches Leben zu erwecken und die Pfarrgemeinde anzueifern, den neuen Pfarrer in seinem Wirkungskreise thatkräftig zu unterstützen.“

Über die Verabschiedung von Pfarrer Bokel berichtet der Patriot am 27.7.1914: „Westernkotten, 27. Juli. Der Abschied des Pfarrers Bokel von Westernkotten gab der Gemeinde Veranlassung, ihrem geliebten Seelsorger eine begeisterte Ovation darzubringen. Nach eingetretener Dunkelheit gewährte es am gestrigen Abende ein wunderbares Bild, wie Hunderte von bunten Fackeln im Dorfe erglänzten: bald versammelte sich der Zug und unter Vorantritt einer Musikkapelle bewegte er sich, während die Glocken läuteten, zum Pfarrhause. Hier weihte die Gesangabteilung des Arbeitervereins dem verehrten Präses zum letzten Male seine Lieder. Dann ergriff Herr Gemeindevorsteher Leo Jesse das Wort zu einer Ansprache, worin er die Gefühle der Gemeinde Westernkotten für den scheidenden Pfarrer zum Ausdruck brachte. 12 Jahre habe Herr Pfarrer Botel die Gemeinde geleitet und in der langen Zeit sehr viel segensreich wirkende Taten vollbracht. Im Jahre 1903 habe er die Spar- und Darlehnskasse, 1905 den Arbeiterverein gegründet. Auf sozialem, charitativen und sozialpolitischem Gebiete hinterlasse er das Andenken eines bahnbrechenden Führers. Die früher verworrenen Verhältnisse der Gemeinde habe er durch große Milde und wahre Herzensgüte, gepaart mit Klugheit und Energie, musterhaft zu ordnen verstanden. Die Worte des  Gemeindevorstehers klangen aus in ein Hoch auf den Herrn Pfarrer. Dieser dankte von dem Fenster seiner Wohnung aus in herzlich bewegten Worten. In seiner bescheidenen Art wälzte er alles Verdienst auf seine Mitarbeiter ab, dankte für die unerwartete Ovation und rief seinen Pfarrkindern ein herzliches Lebewohl zu. Nach einem nochmaligen Vortrage des Gesangvereins brachte der Festzug den Herrn Pastor zum Schützenhofe, wo eine weitere Überraschung, ein wohleingeübter Fackelreigen der männlichen Jugend, seiner harrte. Herr Pfarrer Pehle aus der Gemeinde Erwitte brachte noch in launiger Weise ein Hoch aus auf den Scheidenden, der Westernkotten nur ungern aus gesundheitlichen Gründen verlässt, um nach Beverungen überzusiedeln. Sein Nachfolger ist Herr Konrektor Ronnewinkel aus Geseke.“

  • Pfarrer Johannes Ronnewinkel (1914-1925)

Geboren 1975 in Rehringhausen, Kreis Olpe, Priesterweihe 1899, gestorben 20.01.1925, sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Bad Westernkotten.

Pfarrer Johannes Ronnewinkel (1914-1925)

Pfarrer Ronnewinkel trat seinen Dienst in Westernkotten in den ersten Kriegstagen des 1. Weltkriegs an, seine Einführung fand deshalb in aller Stille statt [Koch, 1987, S.304] Er engagiert sich aber sofort für Hilfs-Komitees verschiedenster Art, wie aus dem Patriot vom 17.8.1914 hervorgeht: „Westernkotten, 16. August. Seitens der hiesigen Gemeindevertretung war gestern Abend 8 Uhr eine öffentliche Versammlung einberufen, im Saale des Herrn Wiese zur Bildung eines Hilfs-Komitees, in den Tagen der Not. Der seit einigen Tagen in sein neues Amt hier eingeführte Herr Pfarrer Ronnewinkel verbreitete sich in kurzen klaren Zügen über Zwecke und Ziele einer solchen Bereinigung; mit dem Grundgedanken, dass es Pflicht eines Jeden sei, für die zurückgebliebenen Angehörigen der ins Feld gezogenen Krieger gut zu sorgen und die Bedürftigen nach besten Kräften zu unterstützen. Herr Vorsteher Jesse sprach dann über gegenseitige Hülfe in der Landwirtschaft, und ermunterte Landwirte und Arbeiter durch gemeinsames Zugreifen die die Ernte und damit auch die Wintersaat voran zu bringen. Auch wurde den Frauen aus Herz gelegt, leere Flächen der Gärten mit Spätgemüse zu besäen, das später gut verwertet werden kann. Fallobst soll gesammelt und zu Fruchtsäften und Mus verwertet werden. Als Leiter des Hilfskomitees wurde Herr Pfarrer Ronnewinkel gewählt. Den gewählten Frauen wurde Frau Gutsbesitzer H. Mönnig zur Führung gegeben, während Frl. Lehrerin Stragotta den jungen Mädchen an die Spitze gestellt wurde, und der Vorsitzende des Kriegervereins, Herr Rudolf Löper, die Abteilung der Männer übernahm. — Die neuerbaute Schule und teilweise das Gemeindehaus kann zur Aufnahme Verwundeter dienen. — Möge diese Organisation zum Segen gereichen, damit wir sind ein einig Volk von Brüdern in Not und in Gefahr.“

Wegen einer schweren Erkrankung konnte Pfarrer Ronnewinkel ab Herbst 1924 seinen Dienst kaum noch ausüben. Es fand sogar eine Bitt-Wallfahrt nach Bökenförde mit 300 Teilnehmern statt [vgl. Patriot vom 30.6.1924]. Über den Tod von Pfarrer Ronnewinkel berichtet der Patriot am 22.01.1925: „Westernkotten, 21. Jan. Die katholische Gemeinde Westernkotten ist in tiefster Trauer. Der hochwürdige Herr Pfarrer Ronnewinkel ist gestern Abend 7 ¼ Uhr nach einem langen, mit größter Geduld ertragenen Nierenleiden sanft im Herrn entschlafen. Trauernd stehen die Pfarrkinder an der Bahre ihres Seelenhirten. Pfarrer Ronnewinkel wurde geboren zu Rehringhausen, Olpe, am 3. Juni 1875. Nach Absolvierung der höheren Stadtschule In Olpe und des Gymnasiums in Attendorn widmete er sich dem Studium der Theologie zu Paderborn und wurde am 20. März 1899 zum Priester geweiht. Seine erste Anstellung erhielt er als Kaplan und Konrektor in Hagen-Boele. 2 Jahre später wurde er zum Domvikar und Konrektor in Erfurt ernannt und von dort nach kurzer Zeit an die Rektoratsschule in Gelsenkirchen versetzt. Als diese Rektoratsschule paritätisch wurde, folgte seine Versetzung nach Geseke, wo er 10 Jahre als Rektor und Stadtvikar tätig war, bis ihm am 1. August 1914 die Pfarrei Westernkotten übertragen wurde. Hier trat sein Seeleneifer ganz besonders zu Tage. Unermüdlich arbeitete er im Beichtstuhl, aus der Kanzel, in der Schule, in den Vereinen, am Krankenbette, bis die tückische Krankheit seiner Tätigkeit eine Grenze setzte. Seiner Sorge für die Kranken verdankt das Elisabethheim seine Einrichtung. Er war ein Mann mit kindlich-frommem Gemüt und stets heiterem Wesen, ein seltener Freund der Kinder, ein gebefreudiger Wohltäter der Armen, ein Seelsorger von größter Besorgtheit für alle seine Gemeindeangehörigen. R. i. p.“      

  • Pfarrer Johannes Schreckenberg (1925-1942)

Geboren 1871 in Brenken, Priesterweihe 1898, gestorben 11.5.1942, sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Bad Westernkotten.

Pfarrer Johannes Schreckenberg (1925-1942)

Am 9.4.1925 berichtet der Patriot über die Einführung von Pfarrer Schreckenberg: „Westernkotten, 8. April. Neuer Pfarrer. Der Palmsonntag war für die Gemeinde Westernkotten ein Freudentag. Unser Ort hatte reichen Flaggenschmuck angelegt zu Ehren seines neuen Pfarrers, der an diesem Tage feierlich in sein Amt eingeführt wurde. Das prächtige Frühlingswetter passte ausgezeichnet zu der Feststimmung. Mit Girlanden geschmückte Wagen holten den Herrn Pfarrer Schreckenberg vom Bahnhof Westernkotten ab. Auf dem Kirchplatze hatte fast die ganze Gemeinde Aufstellung genommen. Kinder und Erwachsene bildeten Spalier. Die Fahnen der Vereine gaben dem Ganzen ein feierliches Gepräge. Besonders dankbar empfand es die Gemeinde, dass auswärtige geistliche Herren zahlreich erschienen waren, um den neuen Herrn Pfarrer an seinem Ehrentage zu begrüßen und zu beglückwünschen. Die kirchliche Einführung nahm Herr Dechant Meintrup-Störmede vor, der auch die Festpredigt hielt. Nach der kirchlichen Feier wurde der neue Herr Pfarrer von seinen Pfarrkindern nach Hause begleitet, wo ihm der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Herr Gemeindevorsteher Leo Jesse, den Willkommensgruß und die Glückwünsche der Gemeinde entbot.

Die weitere Feier fand im Kurhaus Wiese statt. Wir wollen hoffen, dass alle die Wünsche, die daselbst unserm neuen Herrn Pfarrer noch dargebracht wurden, reichlich in Erfüllung gehen mögen. Herr Pfarrer Sondermann-Böckenförde überbrachte die Segenswünsche der Geistlichkeit aus der näheren und weiteren Nachbarschaft, Herr Amtmann Maurer-Erwitte sprach als Vertreter der politischen Behörde, Herr Hauptlehrer Probst im Namen des Lehrerkollegiums und der Schulkinder und Herr H. Ferdinands im Auftrage der kirchlichen Vereine. — Unser neuer Herr Pfarrer Johannes Schreckenberg ist geboren in Brenken, Kreis Büren. Im Jahre 1898 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht. Von 1898—1902 war er Pfarrvikar in Müschede, Kreis Arnsberg, dann bis 1909 Vikar in Gelsenkirchen-Schalke und seit 1909 Pfarrer in Sangerhausen, Dekanat Eisleben. Herr Pfarrer Schreckenberg steht jetzt in der Vollkraft seines priesterlichen Wirkens. Die Gemeinde Westernkotten wünscht auch an dieser Stelle, dass er mit Gottes Segen und Gnade lange Jahre ihr Seelsorger sein möge — Gott zur Ehre, ihr zum Heile!“

Pfarrer Schreckenberg war seit 1938 deutlich erkrankt, verschiedene Vikare wurden ihm deshalb zur Seite gestellt, die die Seelsorge zunehmend ganz übernahmen.

Einen Zeitungsbericht zum Tod von Pfarrer Schreckenberg am 11.5.1942 habe ich – wohl wegen des Krieges und der kirchenkritischen Grundstimme im Nationalsozialistischen Deutschland – nicht gefunden, lediglich unter dem 13.5.1942 eine von den Angehörigen aufgegebene Todesanzeige. Aus der Pfarrchronik ist zu entnehmen, dass bei der Beisetzung Dechant Stille das „stille, segensreiche Wirken“ des Verstorbenen in den Mittelpunkt stellte. Es folgt: Todesanzeige von Pfarrer Schreckenberg [Patriot 13.5.1942]

  • Pfarrer Friedrich Becker (1942-1966)

Geboren 1889 in Assinghausen, Priesterweihe 1918, gestorben 04.01.1974, sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Bad Westernkotten.

Pfarrer Friedrich Becker (1942-1966)

Auch zur Einführung von Pfarrer Becker findet sich im Patriot – wohl aufgrund des Krieges – kein Bericht.

Zum Tod von Pfarrer in Ruhe, Geistlicher Rat Friedrich Becker, finden sich zwei Todesanzeigen und zwei Berichte. Unter dem 07.01.1974 heißt es: „…1942 übertrug Erzbischof Lorenz Jaeger dem bewährten Seelsorger die Pfarrstelle an der Kirche St. Johannes Evgl. in Bad Westernkotten. Seine Herkunft aus dem ländlichen Teil des Sauerlandes und seine reichen Erfahrungen aus Vikarsjahren in Zeiten geistlicher und wirtschaftlicher Not haben Pfarrer Friedrich Becker geprägt. In schlichter Frömmigkeit führte er seine Gemeinde mit wachem Blick und helfender Hand für jeden, der innere oder äußere Not tragen musste. Seine Pfarrangehörigen und die vielen Kurgäste, die ihm begegnet sind, haben ihn schätzen und lieben gelernt. Dank seiner Initiative wurde der Pfarrgemeinde die Renovierung ihrer Kirche und dem aufstrebenden Kurort ein moderner Kindergarten ermöglicht…“

Und im Patriot vom 12.01.1974 heißt es: „Bad Westernkotten (rp). Unter großer Anteilnahme nahmen die Bevölkerung von Bad Westernkotten, über 30 Geistliche, die Männer der Freiwilligen Feuerwehr, der Männergesangverein und die Schüler der Grund- und Hauptschule Abschied vom Geistlichen Rat Friedrich Becker. Die heilige Messe wurde von Prälat Drewes, Paderborn, — der auch das Beerdigungsamt hatte, in dem das Kondolenzschreiben vom Kapitularvikar verlesen wurde — von Pfarrer Schütte und Pater Laumanns gefeiert…“

  • Pfarrer Norbert Gersmann (1966-1995)

Geboren 1925 in Dortmund, Priesterweihe 1952, gestorben 07.09.2007, sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Bad Westernkotten.

Pfarrer Norbert Gersmann (1966 – 1995)

Im Patriot vom 28.11.1966 wird in einem umfangreichen Beitrag mit drei Fotos die Einführung von Pfarrer Gersmann beschrieben: „…Einen überaus herzlichen Empfang bereitete gestern Nachmittag die Pfarrgemeinde Bad Westernkotten ihrem neuen Pfarrer Norbert Gersmann, der zuletzt als Pfarrvikar in Ottfingen im Sauerland tätig war. Um 15 Uhr traf Pfarrer Gersmann in Begleitung von Dechant Neuwöhner, Lippstadt, am Kurpark ein, wo ihn die Pfarrangehörigen in großer Zahl, die Gemeindevertreter, Geistliche aus dem Dekanat, der Kirchenvorstand und die Wimpel- und Fahnenabordnungen der Jugend und kirchlichen und weltlichen Ortsvereine und die Kurkapelle erwarteten. Bürgermeister Brock entbot dem neuen Pfarrer den ersten Willkommensgruß, wobei er versicherte, dass die Gemeinde ihm volles Vertrauen schenke, das er auch von dem Pfarrer erbat. Sein Wunsch war, dass Pfarrer Gersmann sich im schönen Bad Westernkotten bald gut einlebe und wohlfühle. In einer großen Prozession wurde dann der neue Pfarrer durch die fahnengeschmückten Straßen zur Kirche geleitet. Vor dem Hauptportal überreichte Dechant Neuwöhner Pfarrer Gersmann den Schlüssel zur Kirche. Feierlich wurde er dann unter dem Gesang „Ein Haus voll Glorie schauet“ zum Altare geleitet, wo er das Glaubensbekenntnis sprach. Dechant Neuwöhner verlas die Ernennungsurkunde des Erzbischofs Lorenz Kardinal Jaeger und übergab anschließend dem neuen Pfarrer den Altar, den Taufstein, den Beichtstuhl, die Sakristei und den Predigtstuhl…. Im Anschluss an die Einführungsfeier versammelten sich die Vertreter der Behörden, der Schule, der Vereine usw. im Saale der Gaststätte Dietz-Röwekamp zur Begrüßungsfeier des neuen Pfarrers…“

In einem Nachruf [Patriot 11.9.2007] heißt es: „…Am 27. November 1966 erfolgte seine Einführung als Pfarrer von Bad Westernkotten, wo er ein Jahr später die Einsetzung des ersten Pfarrgemeinderates begleitete. Besonders lag ihm auch die Messdienerarbeit am Herzen. „Er kannte jedes Kind mit Namen“, erklärte etwa der damalige Pfarrgemeinderatsvorsitzende Josef Sellmann im Jahr 1995. In die 29-jährige Amtszeit von Norbert Gersmann fallen auch die Gründung einer Jugendgruppe im Elisabeth-Heim, der DPSG 1972, der Caritas-Konferenz 1974 und die Neugründung der KAB im Jahre 1983. Bei der kfd war er ein gern gesehener Präses. Nicht nur den kirchlichen Vereinen war er sehr zugetan, auch etwa beim Männergesangverein oder dem Schützenverein war er ein gern gesehener Gast. Besonders am Herzen lagen ihm auch die Pflege des Lobetages im Heilbad sowie die Kurseelsorge, die er durch zahlreiche Diavorträge bereicherte. In seiner Amtszeit wurden große Bauprojekte geplant und verwirklicht, so die neue Pfarrkirche, das Pfarrzentrum und das Pfarrhaus. Bei seiner Verabschiedung im Oktober 1995 verzichtete er auf persönliche Geschenke, um zur Finanzierung der neuen Orgel, die Weihnachten 1995 in Dienst gestellt wurde, beizutragen. Ständig bemüht war er auch um eine enge Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde. So stellte er den evangelischen Christen die Pfarrkirche zur Verfügung, als das Paul-Gerhardt-Haus umgebaut wurde. Eng auch seine Verbindung zu den Ordensschwestern der Gemeinde in Entwicklungsländern sowie zur Benediktinerabtei Münsterschwarzach, deren Wamakonde-Kunst er nach Kräften unterstützte. Nicht zählbar sind die Kinder, die er zur Erstkommunion führte, die Taufen, Firmungen und Beerdigungen. Auch nicht die vielen Stunden, die er als Religionslehrer an der Volksschule, der Grundschule und am Gymnasium wirkte…“

  • Pfarrer Heinz Müller (1996-2005)

Geboren 1954 in Wanne-Eickel, Priesterweihe 1983, lebt nach seiner Pensionierung weiter in Bad Westernkotten.

Pfarrer Heinz Müller (1996-2005)

Zur Einführung von Pfarrer Müller war im Patriot vom 6.2.1996 zu lesen: „…Ihr kriegt einen ausgezeichneten Pastor. Geht behutsam mit ihm um, dann habt Ihr lange was davon.“ Viele gute Wünsche begleiteten am Sonntag die Amtseinführung von Pfarrer Heinz Müller, der künftig die Geschicke der Kath. Pfarrgemeinde St. Johannes Evangelist Bad Westernkotten leiten wird. Im Beisein von rund 800 Teilnehmern, die teilweise in Bussen angereist waren, appellierte Pfarrer Walter Wolf aus Pastor Heinz Müllers Heimatgemeinde St. Franziskus Wanne-Eickel an die Bad Westernkötter, ihren neuen Geistlichen nicht über Gebühr zu strapazieren. Während einer feierlichen Messe führte Dechant Karl- Heinz Peter zuvor den 42jährigen Priester in sein Amt ein und überreichte ihm die Ernennungsurkunde. In der Predigt betonte Regionaldekan Ludger Grewe, ein Pfarrer sei kein Einzelkämpfer, sondern in einer Gemeinde komme es auf die Mitarbeit aller an. Grewe machte deutlich, dass für einen Geistlichen die Verkündigung keine Privatsache sei, sondern er die Botschaft und Sache Jesu vertrete. „Ihr seid das Salz der Erde“ spannte der Regionaldekan einen Bogen vom Evangelium hin zum Solevorkommen des Kurortes, um zu verdeutlichen, dass der Sinn des Salzes in der Verarbeitung und im Verzehr liege und nicht in der Lagerung.

Nach dem Gottesdienst versammelte sich die Heilbadgemeinde mit ihren Gästen in der Bad Westernkötter Schützenhalle. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Sellmann hieß die Teilnehmer willkommen. „Wir freuen uns, dass mit Ihnen ein Priester die Geschicke unserer Pfarrgemeinde in die Hand genommen hat, der sich allgemeiner Beliebtheit, Achtung und Wertschätzung erfreut“ hob Alfons Gibas, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, hervor und fuhr fort: „Wir alle empfangen Sie mit offenen Händen und einem frohen Herzen…“

Bei seiner Verabschiedung als Pfarrer von Bad Westernkotten heißt es am 7.9.2005: „..Eine Pfarrei ist wie ein Omnibus, der seine Türen für alle Menschen öffnet. Und der Pfarrer ist der Busfahrer. Dieser Vergleich stand bei der Verabschiedung von Pfarrer Heinz Müller im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Er wurde auch dargestellt: Die dafür aufgestellten Stuhlreihen füllten sich mit Menschen. An der Spitze stand ein Stuhl für Pfarrer Heinz Müller. Er nahm sichtlich gerührt darauf Platz. Der beliebte und geschätzte Geistliche wurde zum 1. September, nach fast zehnjähriger Tätigkeit in der Gemeinde St. Johannes Evangelist, aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt. Er resümierte und dankte: „Es war eine schöne Fahrt!“ Einen kleinen Trost gibt es für die Gemeinde: Heinz Müller bleibt in Bad Westernkotten wohnen und wird, so wie es seine Gesundheit erlaubt, in der Seelsorge mithelfen. „Ich behalte meinen Führerschein und werde Copilot!“, so Müller…“

  • Pfarrer Hans Gerd Westermann (2006-heute)

Geboren 1951 in Dortmund, Priesterweihe 1983, derzeit Leiter des Pastoralverbundes Erwitte.

Pfarrer und Pastoralverbundsleiter Hans Gerd Westermann (2005/06 – zu seinem Tod 2022)

Zur Einführung von Pfarrer Westermann als Pfarrverwalter von Bad Westernkotten heißt es im Patriot vom 14.3.2006: „Bad Westernkotten. Festlicher Gesang des Jugend- und Gospelchores erklang in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist Bad Westernkotten, Fahnenabordnungen der kirchlichen und weltlichen Vereinigungen flankierten den Altar und die verschiedenen kirchlichen Gruppierungen gestalteten das Hochamt feierlich mit und unterstrichen somit deutlich, dass der zurückliegende Sonntag für die katholischen Christen im Heilbad ein „besonderer Tag“ war, wie es auch der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Egbert Lanhenke, in seiner Begrüßungsansprache trefflich formulierte. Mit großer Herzlichkeit hießen die katholischen Christen in Bad Westernkotten Pfarrer Hans-Gerd Westermann willkommen. Als neuer Pfarrverwalter der Gemeinde St. Johannes Evangelist wurde er in sein Amt eingeführt und von den Gläubigen mit Applaus bedacht. Egbert Lanhenke freute sich, dass nunmehr die „mageren Zeiten“ für die Gemeinde vorbei sind, die er Pfarrer Westermann als „lebendig und bunt“ vorstellte. Nicht zuletzt charakterisierte Lanhenke die einzelnen Gruppierungen als „selbstbewusst und selbstständig“. Nachdem Pfarrer Heinz Müller, der die Gemeinde zehn Jahre erfolgreich leitete, im zurückliegenden Jahr in den Ruhestand trat, freut man sich jetzt im Heilbad wieder auf eine „ordnende und koordinierende Hand, die offene Fragen klärt und erklärt“. Mit Blick auf Pfarrer Westermann befand der PGR-Vorsitzende: „Sie wurden sehnsüchtig erwartet!“ Lanhenke bot dem Pfarrverwalter, der auch Leiter des Pastoralverbundes Erwitte und Pfarrer an St. Laurentius Erwitte ist, eine gute Zusammenarbeit an, um „alle Dinge gemeinsam in die richtigen Bahnen zu lenken!“ Der Geistliche freute sich sehr über das Willkommen im Heilbad und dankte zunächst allen Ehrenamtlichen der Gemeinde und auch seinen Mitbrüdern, die mithalfen, die „mageren Zeiten“, die nach der Verabschiedung von Pfarrer Müller entstanden, zu überstehen. – Hans-Gerd Westermann betonte gegenüber der Gemeinde, dass der Pastoralverbund ein „großes Wohlwollen genieße“, indem hier noch drei Priester tätig seien und bat darum, seine Mitbrüder, Pastor Jürgen Drüker und Vikar Henner Pohlschmidt, und ihn zu unterstützen…“

Literatur:

  • Koch, Karl-Heinz, Zur Geschichte der Pfarrgemeinde (Bad) Westernkotten 1902-1987, in: Bad Westernkotten. Altes Sälzerdorf am Hellweg, Lippstadt 1987, S.304-318
  • Schildt, Margit, Unser Pfarrer Heinz Müller, in: Festschrift 100 Jahre Katholische Pfarrgemeinde Bad Westernkotten, Anröchte 1987, S.160-161
  • Schütte, Walter,  Priester in unserer Pfarrgemeinde, ebd. S.61-70