Von Wilhelm Probst
Erstabdruck: Heimatblätter Lippstadt 1952, S.85 [auf Hochdeutsch]; im Heimatbuch von 1958 [S. 83 – 86] auf Plattdeutsch
Oe Gräutenschäule was iute. Lährer Ferber satt sik suin Sammetkäppken op, stak sik de lange Puipe an un genk no suinen Immenküarwen. Oe Immen wören wahne unruhig, et söll wual bolle en Schwarm giwen, mente hoi. Do hore hoi vürn Hiuse en Fäuerwiärk rappeln. Et was ne graute twoiriärige Koer. Dä olle Tuarfjanns brachte dän Läher en Foier Mucken. Do kämen ok all en par Jungens angeläupen. Dä harren bui der Schäule no Brummküsel spielt. Oiner saggte: „Här Läher, vui wett aflaen helpen“ . Säufort stönnen ok ai twoi uawen op de Kar. Oe Läher lachere un roip: “ Fallet owwer nit do uawen van de Koer“. Oe Mucken worren unnern Schoppen packet, fein opgeschichtet, als wenn me jitzuners von Backstoinen ne Muiere bugget. Oine Lage lank, oine twiärs, fein in’n Verband. Et diuere gar nit lange, do was de Kar luig. Dä Läher helte Tuarfjans suine Schniuftibakdäuse vür und saggte : „En Schniuweken hiäste niu owwer ährlik verdennt“ . Jans nahm ne Priese, dat was für iänne ne gräute Ähere.
Oe Läher frogere: „Winnähr bringeste dan de annern twoi Koarn?“ – „V an Nummedag“, saggte J ans. „Vui foihert mit, J ans“, roi“ pen de Jungens. Nummedages forren Kasper, Franz und Natz mit Jans int Muckenbräuck. Oe droie droHten op de Koer klättern, dat was en gräut Späßken für de Jungens. Direkt ächtern Durpe horr de Gäusehoier suine gräute Heerde. Bolle alle Luie innen Duarpe harren Goise, un de Hoier mog se für alle hoien. Jede Gäus harr en bunten Plack oppen Koppe odder op den Fittken. Dat was dofür, dat de Luie ihre Duiers wuierkennen konnen.
Widder no der Gieseler henne, an der Üawerfläut, woren de Kögge hot. Dann kam dat Fäuerwirk op Moorboden. Oe Aere was do schwatt“ briun. Gras woß do woinig owwer viele Boisen, un Wullbläumen wören do säuviele, dat et iut soh wien schuimenden Soi. De Wullz bläumen wören owwer koine Piustebläumen, et wören hatte Grashalme mit ner witten Wattekugel uawen drop. Jans roip niu: „Jiu mött auffstuigen, de olle Schimmel lät us süs no in’n Stieke“. Kaspar un Franz wören barwesk. Bui jeden Tritt kam ne dat schwattbriune Moor tüsken den Toiwen hiär. Op oinmol roip Kasper: „Hört mol, do bladdert jiä ne Siege, dä is sieker dön Siegenhoier wiägläupen“. Da segg Natz : „Diu Dussel, dat i s jiä n e Himmelssiege“ (Bekassine). Natz harr gräute Holsken anne, damit sank hoi nit in, owwer hoi gloit faken iut.
Dann kämen soi bui der Tuarfkiule an, se laggte nit wuit von Böikenfoier. Voier Männer arbeden do. Hans roip: „Iek bringe jiu Hülpe mit! “ Do was niu tigen der Kiuhle en gräuten Platz mit dicken Buahlen belaggt. Dä läggten dichte annanner, un dat soh iut, wie ne Danzefläche in der Schützentelte. De Männer stäken mit Muttschiuten den Iossen Moorboden aff un pecken ne op de Briär. Dat was koine lichte Arboit, un faken wiskeren soi sik mit’n Handroggen den Schwoit iut’n Gesichte. No ner Wuile was de Briärfläche dicke mit Tuarfäere belaggt, twoi Hannebroit dicke. Dann trampeln soi dat Ganze faßte un strieken est mit platten Schuifeln glatt. Jans was unnerdiäßen bui den Käuhoier an der Üawerfläut wiäsen, dat was suin Bräuer. Wo hoi trüggekam, saggte hoi für de Männer: „Na, hegge a1 wuier en Pannkäuken ferrig?“ „Bolle is he säu wuit“, roip oiner. Etwas widder lag no en ferrigen Käuken, dö was wuahl all droi Tage olt, un säu andruiget, dat uawen Riete drinne wören.
Dohenne gengen niu de Muckenmaker. Oiner nahm en gräut, breit Messer mit’n langen Stiel, dat was en Tuarfmesser. Domit schnoit hoi deän Moorkäuken in Stücke, etwas gröter är Backstoine. Kasper mennte : „Schade, dat dat nit en richtigen Käuken is“ . Hoi dachte an den gräuten Plotenkäuken, den suine Mömme ümmer op Luawedag backere, den att hoi säu geren. De Männer pecken dan de Stücke, Mucken nömmten se de, täun druigen op, se moiken dat säu, dat de Luft gutt do tüsken düär genk, dat se druigen konnen. Bui Wind un Sunne diuere dat wuahl verten Dage. De druigen Mucken woren dann an de Luie innen Duarpe verkofft, un de stuakeren do dann de Üawens un de Bruggepötte mit. En par lange Ruigen wören all gutt iutdruiget, Jans soll se niu weägfoihem. Dat leste Foier harr Läher Ferber kriegen. Jans roip niu: „Jungens ran, opladen, un mol en bitken in de Hänne gespigget, de Läher krigg no twoi Koaren vull“. Do genk et owwer dran wie’n Gewitter. De druigen Mucken wören nit schwor, un in’n Schnupp was de Koer häuge vullgepacket. “ In Guades Namen“, sagg Jans, schloig en Kruize un loit suinen Schimmel antrecken.
De Riär moiken en nette doipe Spuar, owwer mähr no en Duarpe henne genk et biätter, do was all fasteren Grund. Läher Ferber stont all vüm Hiuse un wachtere. Hoi saggte: „Jans, jiu hett mi owwer lange wachten loten. Ick harr al Angest, et wör wuat passoiert mit den Blagen“. Jans lachere un saggte: „De Jungens harren et nit uilig, se wollen sik dat Muckenmaken mol richtig ankuiken. Dobui het se ok no Puiwittsegger soggt, dä wett se in Lippstadt in de Engelabbetoike verkäupen“.
Nördlich der Kreisstraße von Westernkotten nach Bökenförde liegt das der Gemeinde Westernkotten gehörende Muckenbruch. Es ist dies ein Niederungsmoor in Größe von etwa 25 Hektar. Der Name Muckenbruch rührt von der Torffabrikation her, die hier in früheren Jahren betrieben wurde. Die einzelnen Torfe wurden nämlich Mucken genannt. Jeder Einwohner von Westernkotten konnte sich im Bruch seinen Torf stechen, den er für sich selber benötigte. Der Lehrer Ferber bekam jährlich drei Fuder Torf von der Gemeinde. Dieser Torf wurde ihm im Jahre 1830 mit 5 Thaler berechnet. 1843 beschloss die Gemeindeversammlung, die Torfherstellung auf die Gemeinde zu übernehmen. Man wollte einem unnötigen Zerstechen des Bruches vorbeugen und auch durch den Torfverkauf zur Besserung der Gemeindefinanzen beitragen. Die Unternehmung erwies sich aber als ein Fehlschlag; solange jeder seinen Torf selber stechen konnte, wurde die alte Übung beibehalten, an Zeit fehlte es damals nicht. Als nun aber der Torf gekauft werden sollte, wandte man sich doch lieber anderen, allmählich in Gebrauch gekommenen Brennmaterialien zu.