1969: 4.Das Bullerloch und die Quellen von Westernkotten

Auszug aus: Sauerland, Heinz-Josef, Quellen am Hellweg. Beiträge zur Heimatkunde des Landkreises Lippstadt, Lippstadt 1969, hier Seiten 45-50

Von den Eikeloher Quellen 500 m entfernt, entspringen am Ende eines Netzes hohlwegartiger, bis zu 4 m tiefer Trockentäler südlich des Hellwegs, in den vom Plänerschotter und Geschiebemergel bedeckten Turonplänern, die Quellen des Osterbaches (s. Beilage 5).

Nach starken Niederschlägen quillt das Wasser mit starkem Geräusch aus dem Boden und gab den Quellen den Namen. Quelle I entspringt in der Talsohle eines der Täler und wird in einem Brunnenring mit Überlauf aufgefangen. In kurzer Entfernung von dieser liegt Quelle II. Sie ist etwas schwächer, versiegt aber auch nie, wie Anwohner sagten.

Tabelle 7: Höhenlage der Quellen des Osterbaches[1]

Höhenlage in m über NN

Quelle                  Gelände               Wasserspiegel                   Sohle

I                              100,5                    Juli 1944: 97,10               96,5

II                             100,5                    97,15                                   96,5

III                           102,5                    ?                                             ?

Von Südosten her kommt ein Graben, der 100 m oberhalb in einer Viehweide endet. Dort tritt die Quelle III aus. Ihrer höheren Lage wegen versiegt sie in trockenen Zeiten. Als einzige Quellen südlich des Hellwegs versiegen Quelle I und II nie. Sie liegen mitten zwischen Äckern und Wiesen und erhalten ihre Prägung dadurch, dass Bäume und Sträucher fehlen. Die Quellen liegen in der kahlen Landschaft am Grunde von Hohlwegen.

Die im Bereich des Bullerlochs von allen Seiten sich vereinigenden Hohlwege sind einerseits durch die Erosion des Quellwassers und der Niederschläge, andererseits dadurch entstanden, dass sie streckenweise als Zufahrtswege zu den Äckern dienen. Durch einen von ihnen, noch heute als „Alter Hellweg“ bezeichnet, verlief früher der Hellweg[2].

Der Osterbach fließt nach Norden auf Westernkotten zu und erhält am Schäferkamp Zufluss aus der „Küttelbieke“, deren schwache Quellen wenig oberhalb in einem schmalen Trockental austreten[3].

In der südöstlichen Feldflur Westernkottens treten in einer von Sumpfgräsern bedeckten, schmalen, etwa 100 m langen Vertiefung, schwache Quellen aus. Sie sollen ständig laufen und sich nie trüben. Man kann eher von einem Quellsumpf sprechen. Früher wurde das Wasser zur Schafswäsche verwandt und von den dann reichlich vorhandenen Läusen erhielt der Teich seinen Namen: Luiseduik — zu Lüschteich[4].

Etwas weiter östlich entspringt in der sumpfigen Mulde einer Wiese die erste Quelle des Schottenteiches. Der Teich ist ziemlich groß, ca. 1,50 m tief und dient als Viehtränke. Die zweite Quelle entspringt weiter südlich in einer sumpfigen Wiese, läuft in einem von Bäumen umrahmten Graben nach Norden am eigentlichen Schottenteich vorbei und nimmt dessen Wasser auf. Ende Oktober 1965 liefen beide Quellen.

Am Ostrande des Dorfes, an der Straße nach Bökenförde, liegen auf der linken Seite der Dorfspring und rechts der Hilverling-Spring (s. Abb. 39). Der Dorfspring ist viereckig ausgemauert und nicht abgedeckt. Da Süßwasser in Westernkotten knapp ist, wurde es früher viel gebraucht. Weiter ostwärts in dem zwischen Bökenförder Straße und der Gieseler gelegenen Muckenbruch treten dicht beieinander zwei Quellen aus, die mit dem Wasser der Pollergräben zur Gieseler hin wässern (vgl. Abb. 39).

Durch die Auswertung der Bohrungen nach Süßwasser im Muckenbruch und die der Bohrungen westlich des Dorfes wurde ein bemerkenswerter Gegensatz bekannt.

Tabelle 8: Höhenangaben der Westernkottener Quellen[5]

Höhenangaben in m über NN

Bezeichnung der Quelle                Gelände               Wasserspiegel   Sohle     Bemerkungen

Muckenbruch Qu1                         88,62                    88,08                    87,35

Muckenbruch Qu2                          88,64                    88,19                    87,44    Quellsumpf

Dorfspring                                         86,76                    85,97                    85,55    Brunnen

Hilverling-Spring                              86,59                    86,10                    85,88    Brunnen

Schotten-Teich Q1                           92,23                    91,68                    90,18    Wassertümpel

Schotten-Teich Qu2                        92,96                    92,33                    91,81

Lüschteich                                        93,03                    91,90                    91,57    Quellsumpf

Die Bohrungen im Muckenbruch durchsanken unter dem Moorboden mit Tonlagen durchsetzte Plänerkiesstreifen der Pöppelsche und Gieseler und trafen dann auf den Emscher-Mergel[6], der das sich in den Plänerschottern sammelnde Wasser staut und das Moor entstehen ließ. Die von Huyssen beschriebenen Bohrungen nach Sole (s. 4, 5, 6 der Abb. 39) trafen nach den pleistozänen Lockermassen sofort auf die Plänerkalke des Turons. Der Emscher-Mergel scheint also westlich Westernkottens zu fehlen, d. h. schon weiter nördlich auszustreichen. Demnach endet er nicht auf einer geraden Linie, sondern dringt bald nach Süden vor, bald weicht er nach Norden zurück,‘ Erklärt wird diese Tatsache im Falle Westernkotten dadurch, dass die Grenze Emscher—Turon durch eine Störungszone um etwa 2 km verworfen ist[7].


[1] Nach Wolle und Messtischblatt Lippstadt

[2] Nach Flurkarte zu „Bad Westernkotten“.

[3] Wolle: „Die Quellen von Bad Westernkotten“, 5. 4.

[4] Mitteilung eines Westernkötter Bauern.

[5] Wolle: „Die Quellen von Westernkotten“, Anlage: Plan von Westernkotten

[6] Wolle: „Die Quellen von Westernkotten“, 5. 2.

[7] ) Fricke: „Bemerkungen zu den Solquellen des Hellwegs“, S. 78