Von Wolfgang Marcus, Bad Westernkotten
aus: Vertell mui watt Nr. 90, August 1999
Aus dem Jahre 1536 stammt das älteste Steuerverzeichnis für Westfalen [transkribiert und veröffentlicht von Oberschelp, R., Schatzungsregister des 16. Jahrhunderts für das Herzogtum Westfalen, Münster 1971]. Darin werden für Seringhausen folgende Steuerpflichtige aufgezählt:
Cort im Lohagen und sin Knecht 5 Gulden
Heinrich Doeke 1,5 G
Johan Flege, pauper [=arm]
Gobbell Goußdopp 4 G
Sin Knecht ½ G
Hinrich Hennßer 2 G
Sein Knecht ½ G
Hinrich Storck 2,5 G
Ciriacus Steyß 3,5 G
Sein Knecht ½ G
Johann Storck 3 Ort
Johann Mennge 1,5 G
Hinrich Hesßeler ½ G
Insgesamt werden also 10 Hausstätten zu dieser Steuer herangezogen.
1563 waren es schon 12 Hausstätten [ebd. S. 71] mit folgenden Steuerzahlern:
Johan Doick 3 Gulden
Sein Knecht ½ G
Johan Dock Kotter ½ G
Johan Gosedop 5 G
Sein Knecht ½ G
Henrich Henßen Fraw 3 G
Reckertt Gosedop 3 G
Sein Knecht 1 Ort
Thonnis Schulte 4 ½ G
Henrich Storcks Witwe 1 Ort
Johan Menge ½ G
Henrich Heßeler 1 Ort
Frantz Doick 1 Ort
Buschkuls Fraw 1 Ort
Heinrich Fischer 1 Ort
Summa 22 Gulden
Im Jahre 1863 veröffentlichte Franz von Schorlemer, der Landrat des damaligen Kreises Lippstadt, „Statistische Angaben zum Kreis Lippstadt 1861“. Ein Exemplar dieser Schrift, die viel Wissenswertes über den Kreis und unter anderem auch zahlreiche Statistiken enthält, findet sich auch im Stadtarchiv Lippstadt. Aus dieser Schrift habe ich einige statistische Angaben für Seringhausen, den derzeit kleinsten Stadtteil Erwittes (63 Einwohner am 1.1.1999) zusammengetragen.
Bevölkerung: Seringhausen hatte 1861 129 Einwohner, also doppelt so viel wie heute. Davon waren 62 männlich und 67 weiblich. Diese lebten in 21 Haushaltungen, was im Durchschnitt 6 Personen pro Haushalt macht. Alle 129 Einwohner waren Katholiken.
Gebäude: In Seringhausen gab es um diese Zeit nur ein öffentliches Gebäude, nämlich die Sankt-Maria-Magdalena-Kapelle. An Privatgebäuden wurden 42 gezählt; davon waren 18 Wohnhäuser, 7 „Fabrikgebäude, Mühlen oder Magazine“ und 17 „Ställe, Scheunen oder Schuppen“. Aus dem Vergleich der Zahlen kann man vermuten, das in nur 3 Wohnhäusern 2 Haushaltungen untergebracht waren, in den restlichen 15 je eine Haushaltung.
Berufszugehörigkeit: 1861 gab es 7 Vollerwerbslandwirte, zu denen 33 Frauen, Kinder und sonstige Angehörige gehörten. 12 Landwirte arbeiteten im Nebenerwerb, davon einer als Pächter. Zu ihnen gehörten 48 Familienangehörige. 13 Knechte und 13 Mägde waren in Seringhausen registriert, dazu ein „Handarbeiterin“.
Viehbestand: 1861 war an Viehbestand in Seringhausen verzeichnet: 28 Pferde, 70 Rinder, davon 41 Kühe, 250 Schafe, 59 Schweine, 13 Ziegen, aber kein Bock, und 1 Esel.