Von Beatrix Pusch; in: Heimatkalender des Kreises Soest 1998, S. 107
Seit nunmehr 20 Jahren geben der Westfälische Heimatbund und das Westfälische Amt für Denkmalpflege die Hefte der Reihe „Westfälische Kunststätten“ heraus, die im Laufe der Jahre zu einer wichtigen Quelle der Architektur und Geschichte Westfalens geworden sind. Als mittlerweile 81. Heft erschien im vergangenen Jahr der Band „Bad Westernkotten — historischer Rundgang“, verfasst von Wolfgang Marcus, dem Ortschronisten des Heilbades. Vor dem eigentlichen Rundgang durch Westernkotten gibt der Verfasser einen kurzen geschichtlichen Überblick, angefangen von Lage und Naturraum über erste Besiedlungen, die urkundliche Ersterwähnung als „Cotum“ in den Corveyer Traditionen von 976 und der weiteren Geschichte in Mittelalter und Neuzeit bis zur Ausweisung Westernkottens als staatlich anerkanntes Heilbad im Jahre 1975.
Der Rundgang durch Bad Westernkotten beginnt am Königssood, dem ursprünglich königlichen Salzsiedeplatz. Hier war das wirtschaftliche Zentrum des Ortes, denn hier wurde die Sole gefördert, bis 1845 im Bereich des heutigen Kurparks eine andere Quelle zutage trat, die unter so hohem Druck stand, dass sie aus eigener Kraft aus dem Bohrloch trat. Auch an den weiteren Stationen des Rundgangs erfährt der Besucher viel über die Geschichte Westernkottens, Architektur und Kunstgeschichte. Der Rundgang führt über den Nordwall zum Kurhaus und dem Kurpark, vorbei an den Hellweg Sole – Thermen zur Westerfelder Quelle und dem Westwall. Besonders wird auf die Anfänge des Kurwesens in Westernkotten, die Qualität der Sole und das Gradierwerk eingegangen. Neben weiteren Stationen führt der Weg zur Schäferkämper Wassermühle, der Schützenhalle, an der der Leser einiges über den ältesten Verein des Ortes, den 1694 erstmals erwähnten Schützenverein, erfährt, bis hin zum Kirchplatz. Hier wird die Pfarrkirche St. Johannes/Evangelist ausführlich beschrieben und erläutert. Insgesamt umfasst der Rundgang 17 Stationen, die durch die beigefügte Karte gut abzugehen sind. Zum Schluss des Heftes bietet der Autor noch fünf Vorschläge für Exkursionen in die nähere Umgebung an, alle zwischen 6 und 14 km entfernt, die für gute Wanderer oder Radfahrer gedacht sind. Hier werden Touren zum Pöppelsche Tal, ins Moorgebiet Muckenbruch und weiter nach Schwarzenraben, zum Weringhof oder in die Nachbarstädte Erwitte und Lippstadt vorgeschlagen und beschrieben. Eine Exkursion geht dem Lobetagsweg nach, der Prozession als Danksagung vor der Errettung vor der Pest. Die Ursprünge dieses Brauches wurden an anderer Stelle des Heftes schon geschildert. Mit dem Heft „Bad Westernkotten‘“ ist dem Autor eine kompakte Darstellung seines Heimatortes gelungen, die, nicht zuletzt auch durch die bunte Aufmachung mit vielen Farbfotos und Zeichnungen, ein Lesepublikum über die Gruppe der Kurgäste und Touristen hinaus, finden dürfte.