Von Wolfgang Marcus; in: Aus Kuotten …1992, Nr. 46
1.Kath. Arbeiterverein 1916.
In einem Brief des Pfarrers Ronnewinkel vom 27. März 1916 (aus dem Nachlass Eickmann) an Herrn Heinrich Eickmann, der damals als Soldat im Feld war, sind auch Ausführungen zum Westernkötter Arbeiterverein gemacht, Im Einzelnen heißt es: “Am 20. März halten wir Generalversammlung vom Arbeiterverein. Es wurde festgestellt, dass 48 Mitglieder, rund die Hälfte des Vereins, unter Waffen stehen, Sämtliche kriegseinberufene Mitglieder sind vom Verein für den Todesfall versichert. Die Vereinskasse trägt die Kosten der Versicherung allein. In letzter Versammlung wurde auch beschlossen, sämtlichen Mitgliedern wieder ein Liebespaket mit ins Feld zu senden. Wahrscheinlich werden diese Pakete diese Woche schon zur Post gegeben.”
2. Salzfaktoren in Westernkotten.
Der preußische Staat ab 1816, aber auch das Erzbistum Köln (Landeshoheit bis 1803) und die Grafschaft Hessen Darmstadt (Landeshoheit von 1803 bis 1815) haben ganz erhebliche Steuereinnahmen aus der Salzproduktion in Westernkotten erhalten. Dieses Kapitel unserer Ortsgeschichte ist bisher nur in Ansätzen erarbeitet.
Immerhin sind aber Namen und sonstige Angaben einiger Salzfaktoren, das heißt: Rendanten der Steuerkasse, bekannt.
A. Im Kopfschatzregister 1785 wird ein C. Wilmes als Salzfaktor genannt. Er wohnte in der Aspenstraße 5 (heute Anwesen Jesse).
B. In einem etwa 1825 angelegten “Familienbuch für Westernkotten und Eikeloh der kath. Kirchengemeinde Erwitte” (Archiv-Reg: Abt. Ill, Bd. Nr. X, 19) ist unter Hausnummer 36 “Königliche Salzfactorei” angegeben. Es lässt sich ermitteln, dass diese Adresse heute die Aspenstr. 8 (links von der Gastwirtschaft Kemper) ist.
C. 1829 wird in einer Quartierliste in dem heutigen Hause Leckhausstraße 1 als Salzfaktor ein Erdmann genannt, wahrscheinlich der spätere von Papen’sche Rentmeister Franz Erdmann. In derselben Liste findet sich in der Aspenstraße 5 Salzfaktor F.W. Bruns, und für die Aspenstraße 8 ist “Brockhoff, Provinzial-Steuer-Direktorat” notiert (vgl. Heimatbuch von 1987 S. 135 und 137).
D. Von 1840 bis 1858 war Wilhelm Weierstraß, der Vater des weltberühmten Mathematikers Karl Weierstraß, Salzfaktor in Westernkotten. Er wohnte in der Aspenstraße 8 (vgl. Lippstädter Heimatblätter 1988, S. 79 f).
E. Im Sterberegisterband der kath. Kirchengemeinde Erwitte (heute im Kirchenbucharchiv in Paderborn) findet sich die Todesanzeige für den evangelischen Salzfaktor zu Westernkotten, Georg Conrad Gerhard Glauner aus Hamm, geb. am 3. Juni 1798, gestorben 10.11.1855,
3. Bedeutende Familien aus der Geschichte Bad Westernkottens.
Zu den bedeutenden Familien in (Bad) Westernkottens Geschichte gehören neben den adligen Häusern von Ense, von Schade und von Papen sicherlich die Familien Bredenoll, Jesse, Löper, Kleinsorgen, Mönnig und einige mehr. Über die meisten findet sich auch in unserem dicken Heimatbuch von 1987 nur an einzelnen, verstreuten Stellen etwas.
Eine umfangreiche Familienchronik steht für alle genannten Familien noch aus, Vielleicht hat ja mal jemand Interesse, sich ein solches Forschungsvorhaben vorzunehmen! Für die Familie Bredenoll findet sich übrigens ein Familienarchiv im Stadtarchiv Geseke (vgl. die entspr. Angabe in den Geseker Heimatblättern von Januar 1989)