In: Heimatblätter des Kreises Soest 1990, S. 14-15
In der Hellwegbörde auf einem Feldweg westlich des Weges von Bad Westernkotten in Richtung zur B1 steht unter einer alten Linde das barocke Heiligenhäuschen aus dem Jahre 1699. Die umgebende Feldflur beherrscht die sogenannte Josefs- oder Lobedagslinde. Der Name bezieht sich auf ein Gelübde, das Bewohner aus Westernkotten, die die Pest im Jahre 1635 überlebten, gegeben hatten. Darin heißt es, dass für alle Zeiten, in jedem Jahr der Lobetag gefeiert werden solle, falls die Pest aufhören würde zu wüten.
Aus dem 14. Jahrhundert gibt es einen Bericht über den Ausbruch der Pest, den der Mindener Dominikanermönch Heinrich von Herford verfasst hat. Darin heißt es:
„Es fing damit an, dass der Himmel sich verdunkelte und die Menschen ängstigte. Die Leiber wurden ausgedörrt und von innerem Feuer verzehrt. An empfindlichen Stellen des Körpers entstanden Geschwüre, groß wie eine Nuss. Bald stellte sich unerträgliches Fieber ein und führte nach drei Tagen zum Tode. Nur wer die ersten drei Tage überstand, hatte Hoffnung zu überleben.
Überall herrschten Trauer und Tränen. Wer, wie das Volk sagte, dem Verderben entgehen wollte, ergriff die Flucht. Die Häuser wurden leer und Hunden und Katzen überlassen. Die Herden blieben auf den Weiden allein, ohne einen Hirten….
Alles lag in tiefem Schweigen. Söhne ließen die Leichen der Eltern unbestattet liegen. Allen Gefühlen entfremdete Eltern verließen die fiebernden Kinder …
Man sah seine Zeit in das alte Schweigen versinken. Keinen Laut hörtest du auf den Feldern, nicht den Pfiff eines Hirten. Kein Zaun war dem Vieh gestellt, verstummt das Gezwitscher der Schwalben und der Gesang der Vögel. Nur das Gekrächze zahlloser Krähen lag den ganzen Tag über Lebendigen und Toten …“