Von Wolfgang Marcus [in: Aus Kuotten düt und dat 1988, Nr. 11]
In der 1896 von Hauptlehrer Tuschhoff angelegten Schulchronik der Elementarschule zu Westernkotten findet sich auf Seite 100 eine Beschreibung einer „Schulsparkasse“:
„Auf Veranlassung des Amtmannes Dr. Hechelmann in Erwitte wurde 1907 eine Schulsparkasse gegründet, zunächst nur für die Mädchenoberklasse, 1912 auch für die Knabenoberklasse, Die Schulsparkasse steht mit der hiesigen Spar- und Darlehnskasse in Verbindung und zahlte an diese bis 1.April 1914: 3 1/5 %, dann 4 % Zinsen. Die Spartätigkeit der Kinder ist recht rege. Besonders wird das nach den Herbstferien auf dem Kartoffelfelde selbst verdiente Geld eingelegt. Die Jahreseinnahme beträgt zwischen 500 und 800 DM, gewiss ein nettes Sümmchen, wenn man bedenkt, dass fast alles
„Groschen-weise” gespart wird. Jedes sparende Kind hat ein besonderes Sparbuch, kauft von der Schule Sparmarken, die es selbst einklebt, die Schule entwertet die eingeklebten Marken durch Datumsstempel und liefert das Geld an die Spar- und Darlehnskasse ab. Die Arbeit der Lehrkräfte wird ehrenamtlich geleistet.“
Die Schulsparkasse hatte den Zweck, in den Kindern den Sinn für Sparsamkeit zu wecken. Die Einlagen konnten erst bei der Entlassung bzw., drei Wochen vor der ersten hl. Kommunion bzw. Konfirmation zurückgenommen werden.
Die Schulchronik fährt nach einem Absatz fort:
„Nach der Inflationszeit ist die Schulsparkasse nicht weitergeführt worden. Die Schule unterstützt jedoch eine Spareinrichtung für Kinder, die von der Sparkasse der Ämter Erwitte-Anröchte eingerichtet ist, durch Vermittlung von Sparmarken, die auf Karton geklebt werden, welche die Kinder selbst an der Sparkasse für sich gegen ein Sparbuch umtauschen. Bei weiteren ausgefüllten Karten erfolgt Gutschrift auf dieses Buch.“
Hinweise und Mitteilungen
- 40-stündiges Gebet: Als im Jahre 1881 bei Karnevalsstreitereien ein Bauer erschlagen wurde, führt man wenig später ein 40stündiges Gebet ein, das die ständigen Unruhen beendete (vgl., Seite 450 in der neuen Ortsgeschichte): Im kirchlichen Raum erinnert heute nur noch eine (!) Gebetsstunde am Sonntag vor Aschermittwoch daran, Im außerkirchlichen Bereich gibt es vereinzelt noch deutliche Erinnerungen, So ist es bis auf den heutigen Tag bei der Firma „Rollladen und Fenster Schäfermeier“ üblich, dass am Montag und Dienstag vor Aschermittwoch nicht gearbeitet wird, ursprünglich, um allen Betriebsangehörigen Gelegenheit zum häufigen Besuch der Gebetsstunden zu geben (mitgeteilt von Heinz Lehmenkühler am 11.2.88).
- Plattdeutsche Vertellkes: Für unsere Reihe „Aus Kuotten düt un dat” suchen wir weitere plaitdeutsche Vertellkes, Dönekes, Gedichte usw. Wer setzt sich mal hin und bringt ein schönes „Schnäksken” auf’s Papier? Bei der Schreibweise helfen die Mitglieder des plattdeutschen Arbeitskreises im Verein der Heimatfreunde gern. — Vielleicht ist auf Dauer ja ein kleines Buch in Küötter Platt mit Texten, Redewendungen und einem Sprachlehreteil zu realisieren!